Wein oder Bier?

Wenn man zu einem guten Essen einen guten Wein servieren möchte, so denkt man in Deutschland nicht sofort an einen neuseeländischen. Neuseeland gilt hier noch als Land, in dem man (wie sonst im Commonwealth of Nations [1]) eher Bier trinkt. Tatsächlich gibt es in fast jeder kleinen Stadt ein "brew house" (Brauhaus), wo man gut und zünftig und viel essen und dazu den lokal gebrauten, guten Gerstensaft genießen kann.

Doch der neuseeländische Wein hat eine gute, fruchtige Qualität und eine lange Tradition. Schon im 19. Jahrhundert (1835) brachten die ersten Siedler Weinreben mit. Recht kuriose Gesetze verhinderten bis 1960, dass sich der Weinbau lohnte. So durfte Wein nur in Hotels verkauft werden und auch nur 12 Flaschen je Käufer. Heute gibt es sehr gute Weinsorten am Markt, ich habe einige getestet 🍷😊. Der Weinbau ist eine Wachstumsbranche; die Gesamt-Anbaufläche lag 1995 noch bei etwa 6.000 Hektar, heute bei mehr als 30.000 Hektar. Neben der klassischen Anbauregion Marlborough, wo der meiste Wein hergestellt wird, ziehen jetzt auch andere Regionen nach: z.B. Hawkes Bay und Nelson. Ich habe sowohl bei Queenstown wie auch in der Bay of Islands Rebenfelder gesehen.

Leider ist Wein im Lande sehr teuer, in Deutschland bekommt man ihn günstiger. Das liegt an der "sin tax", der "Sündensteuer", die auf alkoholische Getränke erhoben wird.

Wir passieren das große Weingut Stoneleigh am Wairau-Fluss. Der Fluss ändert laufend sein Gesicht, tritt regelmäßig extrem über die Ufer. Um ein Haar wären frühe Siedler hier einst ertrunken. Die Gegend ist ideal für Weinanbau. Das Klima ist sonnig-mild, eine Bewässerung nicht erforderlich, der Anbau erfolgt ebenerdig. Die Reben müssen wegen des sandigen Bodens tief wurzeln, was die Qualität des Weines steigert. Man findet überwiegend Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Pinot Noir, Merlot, Spät- und Grauburgunder.

Es gibt auch kleinere Güter, die sich der biologischen Anbauweise verschrieben haben, u.a. hat sich ein Schweizer Weinbauer mit neuen Methoden – und auch Preisen – etabliert. Die Qualität dieser ökologisch angebauten Weine soll herausragend sein.

Von einer Besonderheit sollte man sich nicht abschrecken lassen bzw. auf sommellieres Banausentum schließen: alle neuseeländischen Weinflaschen verzichten auf Korken und haben Schraubverschlüsse. Was eigentlich ja auch ganz praktisch ist.

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Fußnoten

[1] Wikipedia: Commonwealth of Nations. 

Beitragsbild: xfotostudio @iStock 501534272, Standardlizenz, 14.06.2021.

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