Jugendstil à la USA

Am Rande des Central Parks liegt zwischen der 79th Transverse und der 86th Transverse Road das „Metropolitan Museum of Arts“ (MET). Das Museum ist – wie viele Museen in den USA – beeindruckend groß, sehr gut ausgestattet und auch architektonisch interessant. Im Erdgeschoss gibt es auch hier einen riesigen Museumsshop mit tollen Mitbringseln.

Schade, dass der Eintritt mit 25$ (2014) pro Person relativ teuer ist. Den kleinen Aufkleber, der als Ticket-Nachweis gilt, kann man sich aber auch von einem der herausströmenden Besucher geben lassen …

Sehr gut sortiert ist z.B. die ägyptische Abteilung. Aber wenn man bei seinem New York Besuch nur wenig Zeit mitbringt, wäre z.B. die Jugendstil-Abteilung zu empfehlen. Hier gibt es eine überschaubare Keramik- und Glasabteilung, Skulpturen und Möbel.

© Bildrechte: 1657.2

Bei den Keramiken fallen einige erstaunliche Stücke auf. So z.B. die Vase von Marie de Hoa LeBlanc (rechtes Bild), hergestellt 1903 in der Newcomb Pottery, die verkehrt herum zu stehen scheint und damit unsere Sehgewohnheiten auf den Kopf stellt. Sie bringt den kreativen Charakter des Jugendstils gut auf den Punkt, man experimentierte und wollte etwas gänzlich Neues.

Links: Eine von „Five vases“ aus der Roseville Pottery (1904-1908), designed von Frederick Hurten Rhead. Zwischen grünem Blattwerk drängt sich eine blaue Iris hervor. Die Iris ist ein typisches Jugendstil-Blütenmotiv. Eine ähnliche Vase dieses Keramikers erzielte bei einer Auktion am 10 März 2007 am „Rago Arts and Auction Center“ einen Preis von 516.000 $.

Auffallend am frühen amerikanischen Jugendstil, wie er sich hier auf Keramiken darstellt: Die Motive sind oft keine reinen, romantischen Naturbilder, sondern mischen Technik und Produktion hinein, mit ihren Nebenwirkungen wie Rauch und Dreck. So z.B. auf den Vasen der Odell and Booth Brothers Company, entstanden zwischen 1880 und 1884 in Tarrytown, New York (Bild unten).

Flusslandschaften mit Felsen und Wald, dazwischen Dampfer. Im Hintergrund Gebäude, rauchende Schlote – ungewöhnlich und zugleich typisch für die USA-Ästhetik dieser Zeit.

Viele werden den Jugendstil für eine vor allem europäische Stilrichtung halten, dabei haben sich Anklänge an Jugendstil und Art Deco in Architektur und der Gestaltung von Alltagsgegenständen in Amerika bis heute erhalten und zwar deutlich stärker als die Sachlichkeit des Bauhauses. Umgekehrt beeinflussten amerikanische Stahlskelett-Konstruktionen seit den 1880er Jahren die moderne Architektur des fin de siècle – in Europa greift beispielsweise Adolf Loos die Anregungen der US-amerikanischen Baukunst auf.

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Der möglicherweise bekannteste amerikanische Vertreter des Jugendstils ist Louis Comfort Tiffany, der sich durch ausgedehnte Reisen nach Europa, Ägypten und durch Nordafrika zu seiner besonderen Art der Glaskunst anregen ließ. Am bekanntesten dürften die „Tiffany-Lampen“ sein (rechts die Leuchte „Laburnum“), von denen es im Metropolitan Museum of Arts auch einige zu bewundern gibt. Beitragsbild: Glasfenster „Magnolias and Irises“ aus den Tiffany Studios New York, ca. 1908.


1.717 Aufrufe – LDS: 28.02.2025


Beitragsbild: I, Sailko, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, 2021.

Verwendung des PICR-Logos mit freundlicher Genehmigung durch PICR, 19.05.2024.

1657.1   Mirke, 2014.  

1657.2   Mirke, according to MET terms & conditions, 2014.  

1657.3   Mirke, according to MET terms & conditions, 2014.  

1657.4   Mirke, according to MET terms & conditions, 2014.  

1657.5   Hannes Grobe 19:34, 20 June 2007 (UTC), CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons, 2014.  

1657.6   Mirke, according to MET terms & conditions, 2014.  

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