Das typische Haus

Das typische neusee­ländische Eigenheim ist ein allein­stehender Holz­bungalow mit einer Grund­fläche von etwa 50 bis 80 Quadrat­metern. Selten sieht man auch einmal größere oder zwei­stöckige Anwesen. Die Be­dachung ist leicht: Well­blech oder Dach­pappe sind die Regel. Die Fenster sind einfach und dünn verglast, wie das gesamte Bau­wesen sicher nicht dem heutigen euro­päischen Standard hin­sichtlich Wärme­dämmung ent­spräche. Die neusee­ländische Regierung möchte den Umwelt­standard in den kommenden Jahr­zehnten anheben.

Meist hat man eine (allein­stehende) Garage, da das Auto das wich­tigste Verkehrs­mittel ist, und ein hübsches (Vor-)­Gärt­chen im briti­schen Stil. Die Immo­bilien­preise sind über­raschend hoch, mit denen in Berlin zu vergleichen. Dieser Wohn­stil ist über das ganze Land ver­breitet und mehr­stöckige Miets­häuser sind auch in den größeren Städten selten, was zu einer flächen­mäßigen Zer­sied­lung geführt hat.

Zwischendrin sieht man immer wieder mal einzelne weiße Gebäude oder auch ganze Straßenzüge mit Häusern, die schöne hölzerne Verzierungen aufweisen und über kleine oder größere Holzterrassen verfügen (siehe Beitragsbild) und die sich bei näherem Hinsehen ähneln. Das hat folgenden Grund: Etwa ab 1900 entstand in Neuseeland eine Art Kolonialstil-Fertighaus-Massenproduktion ("bay villa") mit Musterteilen, wodurch das eigene Häuschen für viele erst erschwinglich wurde. Hersteller-Kataloge ermöglichten hinsichtlich der Ausstattung die Auswahl aus tausenden Varianten, so dass trotz Ähnlichkeiten kein Haus dem anderen exakt gleicht. Die noch vorhandenen baulichen Zeugnisse dieser Zeit empfinden wir heute als besonders hübsch. Wobei die heutige, meist ausschließlich weiße Gestaltung der Gebäude historisch betrachtet nicht korrekt ist. Damals verwendete man durchaus viele verschiedene Elfenbein-, Braun-, Rot- und Grün-Töne.

Beitragsbild: chameleonseye @iStock 964039938, Standardlizenz, bearb. v. Mirke, 12.06.2021.

480.1   Mirke (für 3 Fotos), 2012.  

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