Präsident Trump und sein Pornostar


Wer es mit wem treibt und warum, kann uns eigentlich egal sein. Wenn aber der „mächtigste Mann der Welt“ ein narzisstischer Prahlhans ist, der Frauen gerne ungebeten zwischen die Beine greift [1], weil er sich für einen „Star“ hält, liegt der Fall anders. Das Private des US-Präsidenten wird öffentlich interessant, denn es lässt sowohl Rückschlüsse auf seine persönliche Verfassung zu, auf sein Verhältnis zu Frauen im allgemeinen, wie auf sein Verhältnis zur amerikanischen Verfassung. Tief innen ahnen wir noch, dass Autoritäten Vorbilder sein sollten. Davon haben wir uns vielerorts leider weit entfernt.

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Am 22. Januar 2005 hatte Donald John Trump (DJT) die damals 36-jährige Melania, geb. als Melanija Knavs in Sevnica (Slowenien), spektakulär in Palm Beach (Florida) geheiratet. Zu den Gästen des protzigen Festes hatten auch Arnold Schwarzenegger und die Clintons gezählt. Das Brautkleid aus feinster weißer Seide hatte eine 4 Meter lange Schleppe und war mit 1.500 Edelsteinen besetzt. Der Ehering allein hatte einen Wert von 1,5 Mio Dollar [2]. Im Jahr darauf wurde am 20. März Sohn Barron geboren. Vier Monate nach der Geburt seines Sohnes und gerade mal eineinhalb Jahre nach dem opulenten Hochzeitsfest weilte der damals 60-jährige Trump anlässlich des „American Century Celebrity Golf Championship“ im Lake Tahoe Hotel (Nevada Resort), während sich Ehefrau Melania, die DJT ohne Selbstironie vor anderen als seine „Trophäe“ bezeichnet [3], ums Baby kümmerte. Doch bei diesem Turnier ging es ihm weniger ums Golfen als ums „Einlochen“.

Pornostar Stormy Daniels (alias Stephanie Gregory Clifford, damals 27) sagte in einem 2011 mit der Frauenzeitschrift inTouch geführten und erst im Januar 2018 veröffentlichten Interview, Trump habe sie am Rande des Turniers zum Essen eingeladen, nachdem er sie auf dem Golfkurs wiederholt angestarrt hatte und ihr dann vorgestellt worden war. Sie willigte ein. Sie war dort mit zwei weiteren Darstellerinnen (Jessica Drake, Alana Evans), um die Porno-Firma „Wicked Entertainment“ im Hotel („gift room“) zu bewerben.

Als Clifford Trump in seiner Hotelsuite zum Dinner abholen wollte, saß der im Pyjama auf der Coach und schaute Fernsehen. Statt eines noblen gemeinsamen Dinnerabends gab es ein Essen im Zimmer, dabei köderte Trump sie mehrfach mit einem Fernsehauftritt in seiner berüchtigten Sendung „The Apprentice“ (=“Der Azubi“) und begeisterte sich an seinem eigenen Bild (mit Sohn Don jr. und Tochter Ivanka, siehe Bild 4920.2 links) auf der Titelseite des Wirtschaftsmagazins „Forbes“. Die Initiative zum Sex ging eindeutig von ihm aus [4]. Erst später ging Clifford auf, dass das Ködern mit einem Fernsehauftritt die übliche Masche des Milliardärs war.

Clifford beschrieb den Sex als nichts Besonderes, lehrbuchmäßig („textbook-generic“), „nur eine Position“, ohne Kondom. Anschließend wollte er ein Autogramm auf einer Porno-DVD („3 Wishes“ von 2006, Hauptrolle: Stormy Daniels, Regie: Stormy Daniels).

Trump und Clifford riefen aus dem Hotelzimmer mehrfach Alana Evans an und Trump versuchte, sie zur „Party“ zu locken. Doch Drake lehnte dankend ab, da sie Trump nicht attraktiv fand [5]. Ihr erzählte Clifford später – vermutlich prustend – von dem Geschehen im Hotelzimmer: „Stell ihn Dir vor, wie er mich durch seine Suite jagt, in seinen weißen Unterhosen (=’tighty-whities‘)“  [6]. Am gleichen Wochenende versuchte er es erneut bei Cliffords Freundin Jessica Drake, die er angrabschte und küsste und der er (vergeblich) 10.000$ für Sex anbot  [7].

Ein besonderes „Geschmäckle“ hat der Vergleich, den Trump zwischen der Pornoqueen und seiner Tochter zog. Sie sei jemand, mit der man noch zu rechnen habe: „Schön und klug, genau wie meine Tochter“. Auch wenn sich hierzu nichts nachweisen lässt, so kursieren seit längerem Gerüchte über eine sexuelle Beziehung von Trump zur „First Daughter“, seiner Tocher Ivanka [8]. Wir möchten es lieber nicht glauben. Aber verschiedene Quellen legen nahe, dass Trump zumindest pädophile Neigungen hat. Durch anzügliche Bemerkungen leistet Trump dem Inzest-Verdacht zudem regelmäßig selbst Vorschub [9]. In der Wendy William’s Show antwortete er im Oktober 2016 auf die Frage nach der größten Gemeinsamkeit mit Ivanka: „Sex“. Nicht ohne diese schockierende Aussage mit einem Scherzchen zu relativieren.

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Milliardär war Zuhälter für Kindersex

Donald Trump war mit Milliardär Jeffrey Epstein befreundet, der lange Zeit ein Kindersex-Netzwerk unterhielt und Minderjährige Prominenten zuführte [10]. Trump war in dem Adressbuch von Jeffrey Epstein zu finden und nutzte wie andere Prominente dessen Privatjet mit dem Spitznamen „Lolita Express“ [11]. An Bord fanden regelmäßig „Parties“ mit minderjährigen Mädchen statt, wie auch am Ziel, Epsteins Privatinsel, Spitzname „Orgy Island“. 26-mal soll auch Bill Clinton mitgeflogen sein. Gemeinsam mit Tom Barrack (Eigentümer Miramax Studio – Disney) galten Epstein und Trump in den 80er und 90er Jahren als „die drei Musketiere des Nachtlebens“ [12].

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Trump, Melania Trump, Epstein und Komplizin Ghislaine Maxwell im Jahr 2002 [13].

Eine anonyme Klägerin („Katie Johnson“) erklärte vor einem New Yorker Gericht, um 1992 als 13-jährige viermal sexuellen Kontakt mit Donald Trump gehabt zu haben. Beim vierten Mal habe Trump sie mit einer Strumpfhose ans Bett gebunden, geschlagen und missbraucht. Trump hat dies stets entschieden bestritten. Die Klägerin gab ihre Identität nicht preis, da sie sich massiv bedroht fühlte, die Klage wurde fallengelassen [14]. Epstein zahlte 17 Minderjährigen mehrere Millionen, um sie per Vergleich zum Schweigen zu bringen [15].

Honeybunch und Horror-Haie

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Trump-Tower in New York.

Zurück zu Stephanie Clifford: Sie berichtete weiter, sie habe mit Trump nach ihrem Hotelsex in regelmäßigem (fast wöchentlichem) telefonischen Kontakt gestanden, wobei er ihr neben dem Fernsehauftritt auch eine Eigentumswohnung in Tampa versprach. Er nannte sie „mein Liebchen“ (honeybunch). Einmal habe sie ihn auch im Trump Tower in New York besucht. Dann traf man sich in einem Bungalow des Beverly Hills Hotels, wo Trump völlig gebannt „Shark Week“ im Discovery Channel schaute, während er ihr Bein streichelte. „Shark Week“ ist eine blutrünstige Pseudo-Dokumentations-Serie über Horror-Haie. Haie sind mittlerweile eher eine bedrohte Spezies [16]. Trump damals voller Hass: „Ich hoffe, alle Haie sterben“. Clifford empfand die Situation als so befremdlich, dass sie nach 4 Stunden wieder ging. Die Affäre zog sich bis etwa 2009 hin, in der Zwischenzeit hatte sich Clifford verlobt und eine Tochter geboren. Deshalb nahm sie nun keine Gespräche mit geblockter Anrufer-Nummer mehr an, sagte sie, und so unterblieben auch die Telefonate mit Trump.

Grabscher in großem Stil

Es war nicht die einzige Affäre des angehenden Präsidenten in dieser Zeit. Nach Veröffentlichung des „Pussy-Tapes“ im Wahlkampf 2016 meldeten in den folgenden Wochen 19 Frauen, Trump habe sie sexuell bedrängt. Trump selbst zeigt immer mal wieder Verständnis für die Männer, deren Karriere durch möglicherweise ungerechtfertigte Vorwürfe gefährdet werde, nicht für die belästigten Frauen [17]. Natürlich sind manche Frauen keine „Unschuldslämmer“ und versuchen, mit allen Mitteln Karriere zu machen oder Geld. Doch offenbart sich in vielen Berichten das immer gleiche Muster, wie es Trump selbst auf dem „Pussy-Tape“ sagt: Er grabscht sie an und küsst sie willkürlich. Er greift ihnen zwischen die Beine, wenn sie ihm gefallen. Sie sind für ihn Objekte seiner Begierde. Oder schmückendes Beiwerk, Trophäen, die man kaufen kann.

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Ex-Playmate Karen McDougal (rechts) sprach im Februar 2018 von einer neunmonatigen Affäre, die ebenfalls 2006 begann. Die heute 47-jährige hatte Trump im Juni 2006 in der „Playboy Mansion“ von Hugh Hefner in Los Angeles kennengelernt. Interessant ist die Parallele im Wahlkampf 2016: das Medienunternehmen American Media Inc. (AMI), Mutterhaus des Skandalblatts „National Enquirer“, zahlte McDougal 150.000 $ für die Exklusivrechte an ihrer Geschichte. AMI-Chef David Pecker soll laut „New Yorker“ aber nie vorgehabt haben, sie zu veröffentlichen. Pecker ist ein Freund Trumps. Das Arrangement war der Versuch, die Affäre unter Verschluss zu halten [18]. Rückblickend macht sich McDougal Vorwürfe, sich damals mit Trump eingelassen zu haben.

Die republikanische UN-Botschafterin Nikki Haley forderte anlässlich der #MeToo-Bewegung Ende 2017, all diese Frauen sollten offiziell angehört werden [19]. Die demokratische Senatorin Kirsten Gillibrand forderte Trump zum Rücktritt auf und drohte mit einer Untersuchung. Die Affäre mit dem Pornostar Clifford bezeichnete sie als geschmacklos [20].

Anwalt brachte Pornostar zum Schweigen

Die Angelegenheit „Stormy Daniels“ wäre vermutlich schon 2009 erledigt gewesen, hätte sich Trump nicht 2016 als Präsidentschaftskandidat durchgesetzt. Kurz vor der Wahl erwog die mittlerweile 37-jährige, geschäftstüchtige Clifford, ihre alte Geschichte mit Trump öffentlich zu machen. Ganz im Sinne eines „Zugewinnausgleichs“, zumal Trump seine Versprechungen nie eingelöst hatte … Die Affäre hätte einigen potentiellen Wählergruppen wohl eindeutig nicht gefallen. Trump-Anwalt Michael D. Cohen (links oben) sollte den Ärger daher aus der Welt schaffen, mit einer Schweigevereinbarung, für die der Anwalt an Stephanie Clifford (in der Vereinbarung unter dem Pseudonym „Peggy Peterson“, Trump mit dem albernen Pseudonym „David Dennison“) 130.000 $ zahlte [21]. Vermutlich nur ein kleiner Betrag verglichen mit dem Honorar, das er in dieser Angelegeheit von DJT kassierte. Diese Schweigevereinbarung verhalf „The Donald“ vermutlich entscheidend mit zum Wahlsieg.

Trumps Anwalt bestritt die Affäre mit Clifford ebenso wie später das White House unter Trump. Warum zahlt aber ein Anwalt Geld und schließt eine Schweigevereinbarung ab, wenn es nichts zu verschweigen gäbe? Cohen behauptete, das Geld sei ausschließlich von ihm gekommen und Trump habe damit nichts zu tun, auch nicht die Trump Cooperation. Doch eine Nebenanekdote widerlegt dies anschaulich. Das Geld wurde nämlich verspätet überwiesen und traf auf Cliffords Konto erst am 27. Oktober 2016 ein (12 Tage vor der Präsidentschaftswahl). Das erklärte der Anwalt damit, dass er Trump während des Wahlkampfes nicht habe erreichen können [22]. Wozu musste er ihn erreichen, wenn es sein eigenes Geld war? Cohens E-Mail-Signatur lautet zudem: „Michael Cohen, Vize-Präsident der Trump Organization und enger Berater von Donald J. Trump“ [23].

Cliffords Marktwert steigt

Die Darstellerin hält sich bislang an die auferlegte Schweigepflicht. Für ein vor der Vereinbarung geführtes Interview kann diese natürlich nicht gelten. InTouch entschloss sich am 19. Januar 2018 endlich, das Interview von 2011 doch zu veröffentlichen. Warum damals nicht? Angeblich habe Trump 2011 nicht den gleichen „star appeal“ gehabt wie andere Celebreties. Glaubwürdiger erscheint da der Hinweis ehemaliger Mitarbeiter der Zeitschrift, Rechtsanwalt Cohen habe im Falle einer Veröffentlichung mit aggressiven rechtlichen Schritten Trumps gedroht [24].

Clifford kam Ende Januar 2018 wenige Stunden vor Trumps Rede an die Nation doch noch zu ihrem Fernsehauftritt. Das Interview in der Talkshow „Jimmy Kimmel’s Live“ auf ABC verlief dann aber relativ nichtssagend. Die anwaltlich gut beratene Clifford ließ sich nicht aufs Glatteis führen [25]. Es wäre auch fraglich, welche zusätzlichen Details wir noch benötigen, um uns ein vollständigeres Bild zu machen. Müssen wir dazu wirklich wissen, wie lang Trumps Penis ist?

Nun klagt sie gegen die Schweigeerklärung und deutete an, ein Buch über ihre Affäre schreiben zu wollen [26]. Das Rechtsargument: Donald Trump habe diese nie persönlich unterschrieben, also sei sie nichtig. Zuletzt war sie bereit, die 130.000$ zurückzuzahlen, denn egal wie es ausgeht, es hat sich schon für sie gelohnt: „Ich bekomme mehr Angebote für Tanzauftritte“ [27]. Clifford wurde aktuell von mehreren Seiten die Erstattung der 1 Million $ Strafe aus der Schweigeerklärung angeboten, wenn sie ihre Geschichte doch neu erzählt. Wahrscheinlich hält sie eine einstweilige Verfügung Trumps zurück, die er im Februar 2018 zusätzlich zur Schweigevereinbarung erwirkt hat [28]. Zur Zeit tourt Clifford mit Stripdance-Auftritten durch die gesamte USA unter dem Motto: „Make America horny again“.

Am Ende können wir dem Pornostar dankbar sein. Denn sie läßt sich (bislang) nicht einschüchtern und verhilft vielleicht endlich dazu, dass auch andere aussagen, darüber zusammenhängend berichtet wird, wir der Wahrheit ins Auge schauen und diesem Mann hoffentlich bald das Handwerk legen.

Zu Trump siehe auch:
➥ 2017: Trump wird Obertrampel
➥ Verpasste Sternstunde

1.137 Aufrufe – LDS: 20.05.2024



Chronologie seit Erscheinen des Beitrags bis zum Erscheinen der Clifford-Memoiren Anfang Oktober 2018:

16. März 2018
Cliffords Vater Bill Gregory fürchtet, seine Tochter könnte umgebracht werden.

17. März 2018
Cliffords Anwalt Michael Avenatti sagt, seiner Mandantin sei körperliche Gewalt angedroht worden, sollte sie Einzelheiten der Affäre preisgeben.

21. März 2018
Ex-Playmate Karen McDougal klagt gegen American Media Inc. (AMI). AMI hatte 2016 für 150.000 $ die Exklusivrechte an der Story über ihr Verhältnis zu Donald Trump erworben (s.o.). Ihr sei nicht klar gewesen, dass AMI niemals die Absicht hatte, diese Story zu veröffentlichen. Ferner habe das Rechtsberaterteam von Trump gedroht, sie finanziell zu ruinieren, wenn sie über das Verhältnis berichte.

Summer Zervos – eine der im Beitrag genannten 19 Frauen, die Trump nach ihren Schilderungen belästigt hat – siegte vor einem New Yorker Gericht. Präsident Trump hatte behauptet, die Belästigungsvorwürfe seien erlogen, Zervos hatte ihn wegen Verleumdung verklagt. Trump wollte die Klage mit dem Argument stoppen, Gerichte der Bundesstaaten hätten keine Rechtshoheit über den Präsidenten. Dies lehnte Richterin Jennifer Schecter ab: „Niemand steht über dem Gesetz“ [29].

25. März 2018
Der Sender CBS strahlt in seiner Sendung „60 Minutes“ ein ausführliches Interview mit Stephanie Clifford aus. Neu: Sie habe Trump mit der im Beitrag erwähnten Ausgabe der „Forbes“ im Spaß den nackten Hintern versohlt. Nachdem sie „inTouch“ 2011 das legendäre Interview gegeben hatte, sei sie in Las Vegas bedroht worden [30].

30. März 2018
Cliffords Anwalt Michael Avenatti scheitert mit dem Antrag, US-Präsident Trump als auch seinen Anwalt Michael Cohen zur Zahlung von 130 000 $ vor Gericht befragen zu lassen. Der zuständige Richter im Bundesstaat Kalifornien lehnt den Antrag als verfrüht ab, zuerst sei in der Hauptsache zu entscheiden, der Anhörungstermin ist der 12. Juli [31].

9. April 2018
Das FBI durchsucht die Kanzlei von Trumps Anwalt Michael Cohen in New York. Umfangreiches Material wird beschlagnahmt, darunter der PC und Dokumente zu Telefonaten, Finanzen und Mailwechsel zwischen Cohen und Trump. Im Mittelpunkt steht die Frage, woher die 130.000 $ stammen, die Stephanie Clifford 2016 erhielt. Die Durchsuchung geht auf Hinweise von Sonderermittler Robert Mueller an die Bundesbehörden zurück. Mueller darf auch zu anderen strafrechtlich relevanten Vorgängen ermitteln als der „Rußland-Connection“ [32]. Cohens Anwalt Stephen Ryan kritisiert, das Anwaltsgeheimnis sei missachtet worden. Trump behauptet weiterhin, nichts von der Zahlung gewusst zu haben [33].

14. April 2018
In der Nacht beschießen die USA, England und Frankreich syrische Einrichtungen, von denen behauptet wird, sie dienten der Herstellung von chemischen Waffen. Beweise werden der Öffentlichkeit nicht vorgelegt. Will Trump damit nur von innenpolitischen Skandalen ablenken? Spitzname des Angriffs: „Operation Desert Stormy“ (nach dem gleichnamigen Pornotitel von 2007) [34].

16. April 2018
Ex-FBI-Chef James Comey in einem ABC-Interview über Trump: „Wer Frauen wie ein Stück Fleisch behandelt, ist ungeeignet für das Amt des US-Präsidenten“.

30. April 2018
Stephanie Clifford verklagt Trump vor einem Bundesgericht in Manhattan wegen Verleumdung. Sie bezieht sich auf einen Tweet des Präsidenten vom 18. April, in dem Trump die Existenz des Mannes bestritt, der Clifford 2011 bedroht hatte (siehe 25. März). Trump schrieb von einem Betrug [35].

3. Mai 2018
Der neue Rechtsberater Trumps und Ex-Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, gibt zu: Trump hat seinem Anwalt die 130.000 $ „Schweigegeld“ für Clifford in Raten erstattet. Trumps Anwalt Michael Cohen hatte diesen Zusammenhang bisher stets bestritten (siehe noch 9. April) [36].

9. Mai 2018

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Jetzt wissen wir’s genau: Trump hat einen verhältnismäßig kleinen Penis. In einem „Penthouse“-Interview antwortet Clifford auf die entsprechende Frage mit „Yeah“. Die Künstlerin Illma Gore hatte mit ihrem Gemälde (oben) also Recht? Den Interviewer interessiert auch, wie es der Präsidentenfrisur beim Akt erging. Das Haar sei zwar echt, wehe aber herum wie ein „betrunkener Kakadu“, wenn er „auf Dir liegt“ [37]. Wird er nun zurücktreten?

25. Mai 2018
Der Bürgermeister der Stadt West Hollywood in Kalifornien, John J. Duran, überreicht Clifford den Schlüssel der Stadt und ernannte diesen Mittwoch zum offiziellen „Stormy-Daniels-Tag“. Ihr stets furchtloses Handeln solle belohnt werden. Sie habe Mut bewiesen und sich trotz extremer Bedrohungen niemals unterkriegen lassen [38].

12. Juli 2018
Drei trump-nahe Polizisten besuchen undercover Striplokal in Columbo und verhaften Clifford, weil sie entgegen der Gesetze in Ohio Berührungen zulässt. Anwalt Michael Avenatti: „Das war ein abgekartetes Spiel, und es war politisch motiviert“. Clifford kommt gegen Kaution von 60.000 $ frei. Die Ermittlungen werden fallengelassen. Die Polizeichefin: „Es ist ein Fehler passiert“ [39].

21. Juli 2018
Eine etwa zweiminütige Tonaufnahme aus der Durchsuchung vom 9. April taucht auf: Darin besprechen der ehemalige Trump-Anwalt Michael Cohen und Trump, in welcher Form die Schweigegeld-Zahlung über 150.000$ an Karen McDougal geleistet werden solle [40].

22. August 2018
Ex-Trump-Anwalt Michael Cohen gibt vor einem New Yorker Gericht zu, „auf Anweisung von und in Zusammenarbeit mit dem Kandidaten“ Schweigegeld an Stephanie Clifford und Karen McDougal gezahlt zu haben, „mit dem einzigen Zweck, den Ausgang der Wahl zu beeinflussen“ [41].

12. September 2018
Stephanie Clifford kündigt für den 2. Oktober (5 Wochen vor den Kongresswahlen) das Erscheinen einer Autobiographie an, in der sie auch detailliert über ihr Sexabenteuer mit Trump berichten will. Das Buch soll den Titel „Full Disclosure“ (= Volle Enthüllung) tragen [42].

2. Oktober 2018
Das Buch ist in Deutschland unter dem Titel „In aller Offenheit: Eine Frau gegen Trump“ bei Droemer Knaur (ISBN: 978-3-426-22699-5) erschienen (siehe Literaturliste).

Literatur & Medien

(SD) Stormy Daniels: In aller Offenheit – Eine Frau gegen Trump, ISBN: 978-3-426-22699-5.

Das Buch liest sich unterhaltsam. Natürlich versucht sie, ihre Perspektive möglichst glaubhaft zu machen. Es so darzustellen, als wusste sie gar nicht, wie ihr geschah, wirkt allerdings streckenweise unglaubwürdig – zu naiv für eine Darstellerin, die als Kind missbraucht wurde, als Stripperin Karriere machte, Porno-Drehbücher schreibt und Regie führt. „Nein“ hat sie nicht gesagt.

Fußnoten

[1] Ã„ußerungen von Trump in einem Gespräch mit Billy Bush (NBC) 2005. Youtube.com: Donald Trump On Tape: I Grab Women „By The Pu**y“, insb. 1:22

[2] wikipedia.org: Melania Trump

[3] newsweek.com: Donald Trump called Melania his ‚Trophy Wife‘ … 

[4] intouchweekly.com: Interview mit Stormy Daniels / Stephanie Clifford 2011. Clifford unterzog sich damals erfolgreich einem Lügendetektor-Test. 27.01.2019: Das Originalinterview ist unter dem inTouch-Link nicht mehr erreichbar. Zum Glück gibt es die Wayback Machine, das Gedächtnis des Internets.
In ihren Memoiren (SD) schildert sie es abweichend: Trump sei ihr in seiner Suite im Morgenmantel begegnet wie Hugh Hefner, was sie sauer gemacht habe. Mit der Zeitschrift habe sie ihm den Hintern versohlt und anschließend mehr als drei Stunden mit ihm gesprochen. Essen gab es nicht. Nachdem sie auf der Toilette war, habe er in Unterwäsche am Bettrand gesessen. „Plötzlich“ habe sie sich nackt im Bett liegend wiedergefunden, wie es dazu kam, spart sie aus. 

[5] newsweek.com: Trump Wanted a Threesome With Stormy Daniels, Porn Star Alana Evans Claims 

[6] people.com: Did Trump Chase Stormy Daniels Around in His ‚Tighty Whities‘? 

[7] huffpost.com: Trump Accuser Jessica Drake Named In Stormy Daniels’ Nondisclosure Agreement 

[8] berliner-kurier.de: Vögeln die etwa? Donald Trump und Tochter Ivanka (Text nicht mehr verfügbar, 21.05.2023). Focus.de: Ex-Trump-Beraterin: Diese perversen Gedanken soll Trump über Ivanka haben, orf.at: „Sie hat den besten Körper“

[9] youtube.com: All leaked Trump footage, Youtube: Donald Trump’s comments about daughter raise eyebrows. n-tv.de: Buch von Ex-Mitarbeiter – Trump fantasierte angeblich offen über Sex mit seiner Tochter

[10] Trump 2002 zum New York Magazine: „Ich kenne Jeff seit 15 Jahren“. „Ein klasse Typ“, so Trump weiter. „Es macht Spaß, mit ihm Zeit zu verbringen. Man sagt, er mag schöne Frauen genauso wie ich – und viele von ihnen sind auf der jüngeren Seite.“ 

[11] Einer von ihnen war auch der britische Prinz Andrew. n-tv.de: Prinz Andrew soll unter Eid aussagen. Zeugen wurden in diesem Fall gegen Epstein zur Aussageverweigerung „überredet“. 

[12] Michael Wolff: Feuer und Zorn – Im weißen Haus von Donald Trump, ISBN 978 3 498 09465 2, S. 57. 

[13] n-tv.de: Trump wünscht Maxwell alles Gute

[14] welt.de: Die schwarze Liste eines verurteilten Pädophilen, NY Post: The Sex Slave Scandal that exposed Pedophile Billionaire Jeffrey Epstein, Politico: Donald Trump: Rape Lawsuit Dropped. Für diesen „Deal“ zuständig war der damalige Staatsanwalt aus Florida, Alexander Acosta, der im Juli 2019 als Arbeitsminister Trumps zurückgetreten ist. Auslöser sind neuere Nachforschungen der New Yorker Staatsanwaltschaft gegen Epstein: Neue Vorwürfe gegen Epstein: Anklage wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger (Text nicht mehr verfügbar, 21.05.2023), Jeffrey Epstein soll bis kurz vor Tod Minderjährige missbraucht haben, Sex-Vorwürfe: Frau beschuldigt Trump sie als Jugendliche missbraucht zu haben

[15] wikipedia.org: Jeffrey Epstein

[16] n-tv.de: Haie sind vom Aussterben bedroht

[17] n-tv.de: Trump bemitleidet beschuldigte Männer

[18] newyorker.com: Donald Trump, a Playboy model and a system for concealing infidelity

[19] derstandard.at: US-Botschafterin Haley fordert Anhörung von Trump-Beschuldigerinnen

[20] edition.cnn.com: Sen. Kirsten Gillibrand calls on Trump to resign

[21] n-tv.de: Trumps Anwalt gab Pornostar 130.000 Dollar

[22] Bank fand das „Schmiergeld“ verdächtig. wsj.com: Trump Lawyer’s Payment to Stormy Daniels Was Reported as Suspicious by Bank

[23] bild.de: So bezahlte der Trump-Anwalt Pornostar Stormy Daniels

[24] theguardian.com: InTouch held Stormy Daniels interview after Trump lawyer threatened to sue

[25] youtube.com: Jimmy Kimmel’s FULL INTERVIEW with Stormy Daniels 

[26] Scan des Originals: Cliffords Klage gegen die Schweigevereinbarung

[27] bild.de: Stormy Daniels Tanzauftritte

[28] dailymail.co.uk: Stormy Daniels‘ lawyer claims ‚at least‘ 10 people have offered to cover the $1million penalty for breaking her silence as porn star claims news of alleged affair with Trump has made her ‚in demand‘

[29] n-tv.de: Ex-„Playmate“ will Vereinbarung kippen

[30] cbsnews.com: Niederschrift und Original des CBS-Interviews (englisch)

[31] n-tv.de: Trump muss vorerst nicht aussagen

[32] n-tv.de: Trump schäumt über „Angriff auf unser Land“

[33] n-tv.de: Trump: Wusste nichts von Schweigegeld

[34] salon.com: „Operation Desert Stormy“: Bill Maher calls Trump’s Syria strike a distraction

[35] n-tv.de: Verleumdung auf Twitter

[36] n-tv.de: Schweigegeld für Stormy Daniels

[37] n-tv.de: Stormy Daniels über Trumps Haare beim Sex

[38] brigitte.de: Stormy Daniels: Stadt in Kalifornien widmet ihr einen Ehrentag

[39] spiegel.de: Polizei nennt Festnahme einen Fehler

[40] n-tv.de: Geheime Aufnahme bringt Trump Ärger ein

[41] faz.net: Leugnen, herunterspielen, weitermachen

[42] ntv.de: Pornostar enthüllt Details über Trump-Affäre

Beitragsbild: Donald J. Trump ᵖᵃʳᵒᵈʸ  via Twitter, Verwendung nach §§50-52 UrhG, 03.03.2023.

Verwendung des PICR-Logos mit freundlicher Genehmigung durch PICR, 19.05.2024.

4920.1   The Hollywood Reporter via Pinterest, Verwendung nach §50/51 UrhG, 03.03.2023.  

4920.2   Oldmags.com, Verwendung nach §50/51 UrhG, 03.03.2023.  

4920.3   Daily Mail, Verwendung nach §50/51 UrhG, 03.03.2023.  

4920.4   Eval Liberal Agenda  Youtube-Terms, 30.08.2021  

4920.5   Davidoff Studios via Getty Images, 29.08.2021  

4920.6   twalmedia, Christian Hardi @pixabay, bearb v. Mirke, 29.08.2021.  

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4920.9   Joe Raedle via Getty Images, 13.06.2022.  

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4920.11   NIKLAS HALLE’N/AFP via Getty Images, 30.08.2021.  

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