Wenn der Gestank nicht wäre … dann wäre Rotorua ein schönes Städtchen, das freilich mit seinen vielen Hotels, zahlreichen Restaurants und „Action“-Angeboten stark touristisch ausgerichtet ist.
Trotz ihrer weitläufigen Ausdehnung hat die Distrikthauptstadt Rotorua nur fast 60.000 Einwohner. Die Stadt liegt am Rotorua-See auf einem thermalen Pulverfass; überall brechen sich stinkende Schwaden Bahn. Vorteil: Viele Häuser werden im Winter geothermisch geheizt.
Der Ortsname Rotorua setzt sich aus den Worten roto (=See) und rua (=zwei bzw. zweiter) zusammen und bedeutet „zweiter See“. Die Stadt wurde um 1830 von Maori gegründet und ist seit etwa 1880 Kurort. Das Kurleben konzentriert sich auf den gepflegten „Government’s Garden“ und die Therme „Polynesian Spa“ dort. Ich bin mir nicht sicher, ob die schwefeligen Dämpfe auf die Bronchien wirklich heilsam wirken oder bei empfindlichen Lungen nicht eher zu unangenehmen Reizungen führen.
Mit Blick auf den millimetergenau geschnittenen Cricketrasen sitze ich jedenfalls hüstelnd auf der Caféterrasse des Kurhauses (Beitragsbild: Architektonisches Vorbild soll das Kurhaus von Bad Hersfeld gewesen sein) und beobachte chinesische Touristen, die auf dem edlen Kurparkrasen im Baumschatten hocken und laut brunchen oder sich über die gepflegte Wiese rollen und dabei schallend lachen. Bis sie auf Pfiff des Reiseleiters zurück zum Bus strömen.
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Bild oben: Eingang zum „Kurpark“ (Prince’s Gate, Governments Garden – oben), Links: „Gardener’s Home“, rechts: Parkanlage.
Vom Kurpark lohnt sich ein Spaziergang zum Rotorua-See, der eine Ausdehnung von ca. 80 Quadratkilometern hat und damit der zweitgrößte See der Nordinsel ist. Insgesamt hat der See eine fast kreisrunde Form. Er füllt die Caldera eines vor etwa 140.000 Jahren ausgebrochenen Supervulkans.
Mit dem Schaufelrad-Dampfer kann man vom Rotorua-Landesteg aus romantische Fahrten unternehmen oder mit einem der beiden Wasserflugzeuge einen Trip zur Weißen Insel in der Bay of Plenty buchen (➥ Mit dem Wasserflugzeug zur Weißen Insel).
Weiter westlich am Seeufer gelangt man zu einem Platz mit einer christlichen Kirche (erstes Bild), einem kleinen Friedhof und einem Maori-Versammlungshaus (links der verzierte Giebel). Der Boden strahlt Hitze aus und kochendes Wasser sprudelt durch die Fugen des Pflasters (➥ Hier stinkt’s gewaltig). Aus verständlichen Gründen erfolgen Bestattungen in oberirdischen Steinsärgen.
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Beitragsbild: Mirke, 2012.
Verwendung des PICR-Logos mit freundlicher Genehmigung durch PICR, 19.05.2024.