Peenemünde ist mehr als eine landschaftlich reizvolle „location“ (Beitragsbild) an der Westseite Usedoms mit zahlreichen „lost places“, es ist ein Begriff. Denn Peenemünde steht für die deutsche Raketenforschung und
Engagierte Militärs wie Walter Dornberger erhofften sich von Raketen schon Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Fortentwicklung der Artillerie [2]. Schwere Artillerie war Deutschland nach dem Versailler Vertrag verboten worden [3], so stellten sie sich eben „selbstfliegende Geschosse“ vor und wollten mit innovativer Artillerie-Entwicklung, in der Grauzone des Versailler Vertrages, rüstungstechnisch „überholen ohne einzuholen“ [4].
Wir alle, die wir heute leben, können von Glück sagen, dass die deutsche Nuklearforschung 1939-1945 gegenüber der amerikanischen zurücklag – sonst würde es uns möglicherweise gar nicht geben. Das mag einerseits am inneren Widerstand des deutschen Physikers Werner Heisenberg gelegen haben, der sich auf die Entwicklung einer zivilen Atomenergie-Nutzung konzentrierte statt auf eine Bombe und gegenüber Rüstungsminister Albert Speer die Möglichkeit einer Plutonium-Bombe verschwieg [5]. Zum anderen fehlte es Deutschland glücklicherweise an Ressourcen, wie sie im geheimen Manhattan-Projekt in den USA zur Gewinnung des Isotops Uran 235 für die erste Bombe eingesetzt wurden. Hätte man die V2 schließlich mit thermonuklearen Sprengköpfen bestückt
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Häftlinge des KZ Ebensee am 7. Mai 1945 nach der Befreiung. Zum Originalbild: anklicken.
Schon ab 1940 gab es in der Versuchsanstalt Peenemünde erste Pläne auch für eine mehrstufige Rakete, erste Überlegungen gehen sogar auf das Jahr 1936 zurück [6]. Die Rakete A9/A10 mit einer Reichweite von 4.100 bis 6.500 Kilometern [7] sollte ab 1946 einsatzbereit sein. Man nannte sie „Amerika-Rakete“ – sie wäre die erste InterÂkontiÂnentalÂrakete der Geschichte gewesen. Eine Fabrik zur Herstellung der A9/A10 war am KZ Ebensee (rechts) bereits (kurzzeitig) in Vorbereitung [8], Hitler malte sich aus, wie deutsche Raketen und Fernbomber Manhattan zerstören würden [9].
„Und dann träumten wir von der Atomenergie“, so Dornberger [10]. Praktisch konzentrierten sich die Entwickler zunächst auf die mit herkömmlichem Sprengstoff bestückte V2. Es gab Kontakte zu den deutschen Atomforschern, allerdings nur, um die Möglichkeit neuer Antriebe auszuloten [11]. Seit den Forschungen von Rainer Karlsch ahnen wir aber, dass mehrere deutsche Teams an Atomsprengsätzen arbeiteten, darunter wohl thermonukleare Hohlladungen für die Artillerie
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Das Aggregat 4 bzw. die V2 als 1:1 Modell auf dem Ausstellungsgelände in Peenemünde. Mehr als den hier gezeigten „Tisch“ benötigte die Rakete nicht als Startrampe.
So blieben die ersten „selbstfliegenden Geschosse“ für den Verlauf des zweiten Weltkriegs relativ unbedeutend, obwohl etwa 13.000 Stück des ersten Marschflugkörpers der Militärgeschichte, der V1, Europas Zivilbevölkerung terrorisierten und 1.358 V2-Raketen allein auf London fielen [17]. Im Kopf der V2 befanden sich 738 kg Amatol-Sprengstoff [18] – zusammen mit der hohen Aufschlaggeschwindigkeit ergab dies Zerstörungskrater von rund zehn Metern. 8.000 Menschen sollen allein in der britischen Hauptstadt gestorben sein. Dennoch hatte die beschönigend „Wunderwaffe“ benannte Terrorwaffe [19] vor allem propagandistischen Effekt, sie hielt die deutsche Bevölkerung bei der Stange, die seit der Niederlage von Stalingrad 1942/43 insgeheim am „Endsieg“ zu zweifeln begonnen hatte. Die innovative Waffentechnik sollte die Menschen hinter dem Rachegedanken zusammenschweißen – V steht für Vergeltung für die britischen und amerikanischen Bombenangriffe auf deutsche Städte, auch wenn manche 1944 im Ausland lästerten, der Buchstabe stehe wohl eher schon für „Verzweiflung“ des Regimes in den letzten Kriegsmonaten [20]. – –
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Die unbemannte Mondrakete „H. 32“ in Fritz Langs Science-Fiction-Stummfilm „Frau im Mond“ (1929) ähnelt stark der späteren V2.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte es einen wahren Raketen-Boom gegeben. Vermutlich initiiert durch Jules Vernes Romane [21], utopische Romane von Kurt Laßwitz oder Otto Willi Gail („Der Schuss ins All“), Hermann Oberths Fachbuch „Rakete zu den Planetenräumen“ (1923) (➥ Ein Museum für Oberth und Raketen) und beflügelt z.B. durch Fritz Langs utopischen Film „Frau im Mond“ (1929) [22] entstand in Deutschland eine regelrechte Raumfahrt-Euphorie. Auch andernorts interessierte man sich für Raketen: Der russische Wissenschaftler Konstantin Ziolkowski veröffentlichte schon 1903 Fachaufsätze zum Bau von Flüssigkeitsraketen, 1926 startete der Amerikaner Robert Goddard die erste, drei Meter lange Flüssigkeitsrakete, die gut 12 Meter hoch flog [23]. Aber nirgends war die Euphorie größer als in Deutschland. Michael J. Neufeld erklärt sich die deutsche Technikbegeisterung psychologisch: „Die Deutschen neigten dazu, sich auf jedes Anzeichen nationaler technologischer Überlegenheit oder schneller Erholung von den Demütigungen des ersten WeltKrieges und des Versailler Vertrages zu stürzen“ [24]. Unkritische, romantische, fanatische Fortschritts- und Technikbegeisterung einerseits sowie nationalistische Grundhaltung andererseits führten zur seltsamen und skrupellosen Mischung einer „reaktionären Modernität“ [25], welche auch später den Nationalsozialismus prägte und rein technokratisch gesehen einerseits (vorübergehend) erfolgreich, andererseits so unglaublich menschenverachtend und empathielos machte [26].
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Einige besonders enthusiastische Raketengläubige fanden im „Verein für Raumschiffahrt“ (VfR) zusammen, der am 5. Juli 1927 im Breslauer Restaurant „Goldenes Zepter“ gegründet wurde [27]. Zu den anfänglichen Mitgliedern gehörten u.a. der Tiroler [28] Science-Fiction-Schriftsteller Max Valier, der Ingenieur Walter Hohmann und der Theologe und Ingenieur Johannes Winkler, wenig später kamen der ehemalige Jagdflieger und Raketenbastler Rudolf Nebel, der Gymnasiallehrer und Buchautor Hermann Oberth und der Berliner Wissenschaftsjournalist Willy Ley [29] hinzu. Diese „bunte Truppe“, allen voran Valier, versuchte durch allerlei publikumswirksame Aktionen Spenden und Sponsoren [30] aufzutreiben [31]. Der Druck, die Öffentlichkeit und solvente Unterstützer gewinnen zu müssen, zeigte sich auch in der vom Verein herausgegebenen Zeitschrift „Die Rakete“ (9165.5, rechts), der ersten Fachzeitschrift für Raketentechnik und Raumfahrt, die von 1927-1929 erschien [32]. Den hier publizierten Zukunftsvisionen schienen die Mitglieder selbst zu glauben: man dachte theoretisch alles zu wissen, was zum Bau von Raumschiffen erforderlich wäre [33], fehlte nur noch das Geld.
Die Nagelprobe folgte 1929: Regisseur Fritz Lang finanzierte als Werbung für seinen Film „Frau im Mond“ den Bau einer Rakete mit 17.500 RM, die zum Filmstart 40.000 Meter [34] in den Himmel steigen sollte. Oberth, der mit seinem Buch die theoretischen Vorgaben geliefert hatte, wollte nun auch den praktischen Nachweis erbringen
Die Raketenbastler mussten erkennen, dass die „Beschaffungstouren“ Nebels und die Vorarbeiten Oberths für ein komplexes, notgedrungen längerfristig orientiertes Raketenprojekt nicht ausreichen würden. Hinzu kam, dass sich einmalige Finanzierungen durch Sponsoren als problematisch erwiesen hatten. Erste Kontakte knüpfte Nebel daher noch 1929 auch zum Heereswaffenamt, das dem 1930 nach Berlin umgezogenen Verein ein Testgelände in Berlin-Reinickendorf am Tegeler Weg [36] und einen Zuschuss von 5.000 Reichsmark zur Verfügung stellte [37]. Anfang März 1930 stieß der 18-jährige Wernher von Braun hinzu.
Auf dem „Raketenflugplatz Berlin“ wurden mehr oder weniger erfolgreich die Mirak I und II [38] entwickelt – seltsame langgezogene, nicht pfeilstabile Gebilde mit Antrieb an der Spitze, die heute eher an eine Goa’uld-Stabwaffe aus der Science-Fiction-Serie „Stargate“ [39] oder eine Silvester-Rakete erinnern. Von Braun verhandelte 1932
In dieser Zeit lernte der spätere militärische Leiter von Peenemünde, Walter Dornberger, Wernher von Braun kennen. Er beschreibt ihn in seinen Memoiren als einen sehr begabten, aber übermäßig ehrgeizigen jungen Absolventen, der sich rücksichtslos durchzusetzen verstand [41]. Dass dieser bereit war, auf seinem „Weg ins All“ auch wortwörtlich „über Leichen zu gehen“ bzw. achtlos an ihnen vorüber [42], zeigte sich erst später. Der zivile „Verein für Raumschiffahrt“ wurde jedenfalls 1934 aufgelöst – Grund war neben internen Streitigkeiten auch das Geheimhaltungsinteresse des Heeresamts. Gegen „Raketenbastler“ wurde fortan selbst mit Gestapo-Hilfe vorgegangen, wenn es sich nicht um wissenschaftlich oder technisch vorgebildete und national gesinnte Fachleute handelte, die in Geheimprojekte eingegliedert werden konnten
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Von links nach rechts: Max Valier, Johannes Winkler, Rudolf Nebel, Wernher von Braun, Hermann Oberth.
Hier wird deutlich: Die praktische Raketenentwicklung war in Deutschland trotz aller ziviler Träumereien von Beginn an eine militärische, noch weit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und vor Kriegsbeginn 1939. Auch Kontakte zur nationalsozialistischen Führung gehen auf die Zeit vor 1933 zurück [45]. Hermann Oberth oder Wernher von Braun betonten ab den 60er Jahren zwar immer wieder, dass es ihnen eigentlich immer um die zivile Eroberung des Weltraums gegangen sei, letztlich um die Mondrakete, doch war der militärische Rahmen in Deutschland von Anfang an vorgegeben und damit auch das Ziel, nämlich neuartige Waffen zu entwickeln. In seinem Buch „Wege zur Raumschiffahrt“ legte Oberth schon 1929 dar, wie mit Interkontinentalraketen Giftgasangriffe auf feindliche Städte zu machen wären [46]. Dies lag ganz auf der Linie des Heereswaffenamts, dessen Abteilungsleiter für Ballistik und Munition, Oberstleutnant Dr. Karl Emil Becker, zunächst an Feststoffraketen dachte, mit denen Giftgas gegen feindliche Truppen verschossen werden könnte [47]. Nur knapp ist Europa einer solch zusätzlichen Verwüstung mit weiteren vielen Millionen Toten im 2. Weltkrieg entkommen.
Wernher von Braun jedenfalls arrangierte sich zum 1. November 1932 mit dem Militär und erhielt hierfür ein Forschungsstipendium von 300 Reichsmark monatlich [48], er promovierte sozusagen auf Militärkosten darüber, wie man eine Flüssigkeitsrakete baut [49]. Seine Studien und die praktischen Experimente seiner etwa 90 Teamkollegen [50] führten zu größeren Triebwerken, schließlich zu Aggregat 1 (A1) mit 300 kg Schub
Schon im Folgejahr entstanden erste Überlegungen zu einer staatlich finanzierten Großforschungseinrichtung, an der sich Heer und Luftwaffe zu gleichen Teilen beteiligen sollten, ursprünglich eine Konzeption von Brauns. Eine Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen erschien dem Militär zu unsicher, man setzte auf Geheimhaltung [53]. Von Braun hatte zunächst die Küste bei Prora auf Rügen im Auge, hier war aber die „Deutsche Arbeitsfront“ um einige Tage schneller gewesen und hatte das Gelände für das geplante „Kraft-durch-Freude“-MassenÂerÂholungsÂzentÂrum bereits beschlagnahmt [54]. Schon im April 1936 [55] begannen die Bauarbeiten in Peenemünde, gut ein Jahr später war es soweit: Die Anlagen wurden offiziell eröffnet [56]. Der größte Teil der mittlerweile 90-köpfigen Kummersdorfer Mannschaft konnte nun nach Peenemünde umziehen. Nur die wichtige Triebwerksentwicklung unter Leitung von Dr. Walter Thiel blieb bis 1940 in Kummersdorf [57].
Während der Planung des Peenemünder Großprojekts wurden 1936 schon die Grundzüge des Aggregats 4, der späteren V2 festgelegt, 8 Jahre vor ihrem ersten Kriegseinsatz. Dornberger wollte mit ehrgeizigen Versprechungen den Geldfluss sicherstellen [58]. Sie sollte eine Reichweite von 250 km haben [59], eine Tonne Sprengstoff transportieren, eine hohe Treffsicherheit aufweisen und dabei noch so klein sein, dass sie unzerlegt sowohl auf der Straße, als auch mit der Bahn durch Tunnel transportierbar wäre. Das Triebwerk sollte 25 Tonnen Schub erzeugen, die Rakete eine Geschwindigkeit von 1.500 m/sec erreichen. Die ersten Skizzen sahen schon einen Durchmesser von 1,60 m vor (inkl. Flossen max. 3,50 m), bei einer Länge von etwa 14 Metern [60]. Bis auf die geforderte hohe Treffsicherheit wurden bis 1943 alle konzeptionellen Vorgaben umgesetzt, obwohl man sich technisch völlig auf Neuland bewegte.
Von Anfang an war klar, dass es ausschließlich um eine Kriegswaffe gehen werde. Dornberger peilte bereits 1937 die „Serienproduktion einer einsatztauglichen Kriegsrakete“ in Peenemünde an [61]
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Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Bild anklicken, um es in voller Auflösung anzusehen.
In Peenemünde war nun alles üppig dimensioniert, Geld schien kein ProÂblem. Auf dem 25 QuadratÂkilometer großen Gelände gab es mehrere Prüfstände, AbÂschussÂrampen, einen Flugplatz, eine SiedÂlung für die bis zu 12.000 MitÂarbeiter, ab Ende 1943 ein eigenes großes KraftÂwerk, einen Hafen zum Anlanden der KraftÂwerks-Kohle, ein Sauerstoff-GewinnungsÂwerk [62], später ein Elektronik-Labor, den größten WindÂkanal der Welt, FertigungsÂhallen, last not least das ZwangsÂarbeiter-Lager Trassenheide für 8.000-10.000 Menschen und später die KZ KarlsÂhagen I und II mit ca. 1.800 Häftlingen (auch deren Architekt der späÂtere Bundespräsident Heinrich Lübke war [63]) und eine elektrisch betriebene Werkbahn [64], die alles miteinander verband. Das Kraftwerk war für die Zeit ultramodern, es wurde mit elektrostatischen Rauchgasfiltern ausgestattet, die 90% der Partikel entfernten. Freilich nicht, um die Umwelt zu schonen, sondern um feindlichen Aufklärern die Sichtung des Werks aus der Luft zu erschweren [65]. Die Baukosten beliefen sich bis 1940 auf 550 Millionen Reichsmark [66]. In der „Heeresversuchsanstalt Peenemünde“ (HVP) konnten Forscher und Ingenieure komfortabel wie in einer eigenen Blase leben und arbeiten, Moral wurde verdrängt und ausgeblendet.
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[1] (WD), S. 27: Dieser historische Schuss ging fast 90 Kilometer hoch, im Mai/Juni 1944 wurde bei Senkrechtstarts von der Greifswalder Oie eine Höhe von 176 Kilomatern erreicht – (MN), S. 267 – wikipedia: 174,6 km, bei späteren Flügen über 200 Kilometer. Die Grenze zum Weltraum (Kármán-Linie, 100 km über dem Meeresspiegel) überschritt eine V2 am 18. Juni 1944 – wikipedia.org: Aggregat 4, Abschnitt „Startliste der Versuchsstarts in Peenemünde“. Etwa 2 Wochen vor dem historischen Schuss, am 13. September, hatte die Schlacht um Stalingrad begonnen, die den entscheidenden Wendepunkt des 2. Weltkireges markierte. ▲
[2] (WD), S. 29: „So war das Heereswaffenamt begreiflicherweise auf der Suche nach neuen, die Bestimmungen des [Versailler] Vertrages nicht verletzenden Waffenentwicklungen, welche geeignet waren, die Kampfkraft der wenigen Verbände zu erhöhen.“ ▲
[3] dokumentarchiv: Versailler Vertrag: Der Friedensvertrag von Versailles erlaubte nur 204 Geschütze des Kalibers 7,7 cm und 84 Haubitzen mit Kaliber 10,5 cm. ▲
[4] Eine Propagandaphrase aus DDR-Zeiten, die hier aber gepasst hätte. Sie soll auf den Vorsitzenden des Forschungsrates der DDR, Prof. Peter-Adolph Thießen, zurückgehen, ein Experte auf dem Gebiet der Polymerforschung. Er ging davon aus, dass es möglich wäre, im Bereich von Forschung und Wirtschaftsentwicklung Abkürzungen zu nehmen, mit denen man folgerichtig schneller zum Erfolg käme als in der BRD. Das Zitat wurde von Walther Ulbricht aufgegriffen und wird ihm heute zugeschrieben. Thießen war schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts überzeugter Nationalsozialist, Träger des goldenen Parteiabzeichens der NSDAP und kam über Umwege schließlich auch in der DDR zu Anerkennung. In der Nazi-Zeit war er maßgeblich an der Entwicklung der „Wunderwaffe“ N-Stoff (Chlortrifluorid) beteiligt. Die Chemikalie ist ein chemischer Kampfstoff, Brandbeschleuniger und Oxidator. Letztere Eigenschaft ließ die Chemikalie als interessant für Raketenantriebe erscheinen, man führte damit in der Heeresversuchsstelle Ost bei Kummersdorf vermutlich Experimente durch. ▲
[5] Wikipedia: Werner Heisenberg, insb. der Abschnitt „Arbeit am Nuklearprogramm“: Der Schwerwasserreaktor im schwäbischen Haigerloch stand bei Kriegsende kurz vor einer Kettenreaktion. Nach heutiger Betrachtung war der Reaktor zu klein ausgelegt, er hätte etwa 1,5-mal größer sein müssen. Hierfür fehlten jedoch weitere Uranwürfel und schweres Wasser. – In einem von Kurt Diebners Team betriebenen Forschungsreaktor der Physikalisch – Chemischen Versuchsstelle Gottow bei Berlin war es möglicherweise 1944 zu einer Kettenreaktion gekommen, woraufhin dieser explodierte (siehe Versuchsstelle Gottow, Abschnitt „Nukleartechnik“), Mitarbeiter wurden verstrahlt und radioaktive Spuren in der Umgebung des Versuchsreaktors sind noch heute messbar (allerdings keine Spaltprodukte). Auch in einem Leipziger Reaktor des Heisenberg-Teams war es zu einer Explosion gekommen, es hatte aber keine oder nur eine schwache nukleare Kettenreaktion stattgefunden. Vielmehr hatte sich Knallgas gebildet, das mit Uran verpuffte, welches Mitarbeiter und die Umgebung verseuchte. – Wikipedia, Operation Epsilon: Der ehemalige Chef des amerikanischen Atombombenprojektes, General Leslie R. Groves, zeigte sich in seinen Memoiren überzeugt, nicht moralische Bedenken hätten die deutschen Forscher davon abgehalten, die Atombombe zu bauen, sondern fachliche Mängel – z.B. eine Fehleinschätzung der „kritischen Masse“. Neufeld weist darauf hin, „die Deutschen [haben] die Möglichkeiten einer mit atomaren Gefechtsköpfen ausgerüsteten Rakete nicht erkannt, da ihr Nuklearprojekt nicht wesentlich über Vorlaufversuche für Reaktoren und theoretische Studien über die Atombombe hinauskam“ – (MN), S. 172. So ähnlich auch Dr. Samuel Goudsmit, der sich im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes mit dem deutschen Atomprojekt befasst hatte. Er kam in seinem Buch „Alsos“ nach Brunzel zu dem Schluss, „dass die Bedeutung der Atomwaffe und die dafür erforderliche industrielle Beteiligung von den Deutschen nicht erkannt wurde“ – (UB), S. 115. Stattdessen baute man mit gleichem Aufwand Raketen. Die Amerikaner befürchteten, dass die V2 zur Trägerwaffe von „Uranbomben“ werden könnte. General Groves warnte davor, die amerikanischen Truppen könnten bei ihrem Vorrücken mit radioaktiven Kampfstoffen angegriffen werden. „Die Angst vor dem Einsatz einer Atombombe durch die Deutschen beherrschte die alliierten Militärs […] noch bis Kriegsende“ – (UB), S. 118. ▲
[6] (WD), S. 59f: Planungen von 1936 für die Prüfstände in Peenemünde-Nord sahen auch bereits Erprobungen von Triebwerken bis 100 Tonnen Schub vor – (JW), S. 33. Die V2 hatte schließlich 25-30 Tonnen Schub. ▲
[7] (WD), S. 160. Da die Rakete nie gebaut wurde, schwanken auch die nicht nachprüfbaren Angaben über eine mögliche Reichweite. Amerika-Rakete: Der Künstler und Hobby-Historiker Thomas Kliebenschedel behauptet aufgrund eigener Archiv-Forschungen, die sogenannte Amerika-Rakete habe laut Planung aus „einem A18 D und einem Gleiter GL A4 V 12c“ bestehen sollen. ▲
[8] Wikipedia.de: Das KZ Ebensee war ein Außenlager des KZs Mauthausen in der Gemeinde Ebensee in Oberösterreich. Die Häftlinge im KZ Ebensee wurden eingesetzt, um Stollen und Kavernen für die unterirdische Produktion der Raketen in den Berg zu treiben (Anlage „Zement“ u.a.). Zunächst war 1943 geplant, auch das Entwicklungswerk Peenemünde hierher umzuziehen. Hier sollte die Versuchsfertigung der Flugabwehrrakete „Wasserfall“ und des A9 beginnen – (RE), S. 118. Ende 1944 wurde mit dem Bau einer Ölraffinerieanlage begonnen, die dann auch im Februar 1945 die Produktion aufnahm. Im Frühjahr 1945 wurden in der Anlage B noch Motoren für Panzer und Flugzeuge hergestellt (siehe auch (MN), S. 308). ▲
[9] spiegel.de: NS-Angriffspläne für New York – Bomben auf Big Apple: „Nur allzu gerne ließ sich der ‚Führer‘ in der Reichskanzlei Filme vom ‚brennenden London‘, von ‚explodierenden Geleitzügen‘ oder vom ‚Feuermeer über Warschau‘ vorführen, wie sich sein Leib-Architekt Albert Speer in den ‚Spandauer Tagebüchern‘ erinnerte. Angesichts solcher Bilder hätte sich Hitler wie im Rausch den ‚Untergang New Yorks in Flammenstürmen‘ vorgestellt.“ Führende Nationalsozialisten wie der Leiter des Technischen Amts im Rüstungsministerium Karl-Otto Saur befeuerten solche Fantasien: „Um Hitler zu gefallen, versprach er […] mit der A4 New York zu bombardieren“ – (JM), S. 25. Beim Treffen von Brauns und Dornbergers mit Hitler am 8. Juli 1943 hatte dieser wortwörtlich Feuer gefangen: „In seiner Phantasie schoß er tausende Raketen auf einmal ab, wobei er geräuschvoll Explosionen imitierte“ – (JW), S. 54. ▲
[10] (WD), S. 161. Nach Ruland sei es Triebwerksspezialist Dr. Walter Thiel gewesen, der als erster Wissenschaftler über die „Anwendung von Atomkraft für den Raketenantrieb nachgedacht hat und Verbindungsmann zu dem Atomphysiker Professor Werner Heisenberg“ war – (BR), S. 169. Über nuklear gespeiste Antriebe wird heute wieder ernsthaft nachgedacht. Bis 2027 will die DARPA einen nuklear-thermischen Antrieb (NTP) entwickeln und eine Testrakete DRACO im Orbit starten: Universe Today. ▲
[11] (MH), S. 191: Für das Projekt eines bemannten A9 wurde 1942 zur Erforschung eines atomaren Antriebs ein kleiner Forschungsauftrag an das Reichspostministerium vergeben (eine Tarnadresse des deutschen Kernforschungsprogramms). Der Prüfauftrag ist im Original bei Ruland abgebildet – (BR), S. 268. ▲
[12] Z.B. (RK), S. 22f. ▲
[13] Focus.de: Atompilze über Thüringen ▲
[14] faz.net: Die Bombenbastler Hitlers ▲
[15] Die deutsche Kapitulation war am 8. Mai 1945, die erste Atombombe fiel am 6. August 1945 auf das japanische Hiroshima, exakt 90 Tage später. ▲
[16] Wikipedia: Little Boy. (TH). S. 73: Atombomben-Physiker und -Ingenieure sprachen zynisch und sexistisch bei erfolgreicher Explosion von einem „boy“, bei Misserfolg von einem „girl“ (vgl. dazu ➥ Strahlende Vergangenheit). Für diese erste Bombe wurden übrigens 1100 Tonnen Uranerz mitverwendet, das die US-Armee am 11. April 1945 bei Staßfurt (Sachsen-Anhalt), auf dem Gelände des Salzbergwerks „Leopoldshall“, erbeutet hatte – (UB), S. 118. Doch war zu diesem Zeitpunkt in den USA bereits ausreichend Plutonium für den Bau weiterer Bomben „erbrütet“ worden. ▲
[17] Wikipedia: Fieseler Fi 103. Vom 13. Juni 1944 bis März 1945 trafen 2.419 V1 London. Die Explosionsdruckwelle breitete sich bis zu 600 Meter aus, in London allein starben 6.184 Zivilisten (17.981 Schwerverletzte), insgesamt ca. 20.000 Menschen. Wikipedia.de: Aggregat 4, (WD), S. 24: Dornberger verglich die Gewalt des Einschlags einer V2 großspurig, in einer Art perversem Stolz, mit „50 Schnellzuglokomotiven von je 100 Tonnen, die mit der Geschwindigkeit von 100 Kilometer in der Stunde gleichzeitig alle miteinander zusammenrasen“. Mark Whitmore beziffert die Größe der Einschlagskrater einer V2 in (GJ), S. 127ff, mit 9 Metern Durchmesser und bis zu 6 Metern – (BR), S. 221: 10 Meter – Tiefe. S. 151: „Einige Londoner wiesen darauf hin, dass eine V2 eine kleinere Fläche verwüstete als eine Flugbombe, da die Rakete tiefer in den Boden eindrang und konzentrierter explodierte, wodurch weniger Gebäude in unmittelbarer Umgebung beschädigt wurden“. (BR), S. 141, schildert, dass für die V2 ein eigener „elektrischer Bodenabstandszünder“ entwickelt wurde, um die Wirkung zu verbessern. ▲
[18] Amatol ist eine Mischung aus Trinitrotoluol (TNT) und Ammoniumnitrat (Kunstdünger-Komponente) und erreicht 80% der Wirkung von reinem TNT. Dabei ist es kostengünstiger herzustellen und sicherer zu handhaben. Das im 2. Weltkrieg in Deutschland verwendete Amatol bestand zu 52% aus Ammoniumnitrat, ferner 6% Calciumnitrat, 10% Hexogen, 30% Ethylendiamindinitrat und 2% Montanwachs.
Im Gegensatz zu Wikipedia mit 738 kg findet sich bei Bornemann die Angabe 975 kg „Nutzlast“ – also 237 kg mehr – (MB), S. 102. ▲
[19] (JW), S. 44f: Die Idee zum Einsatz der V2 gegen die Londonder Zivilbevölkerung hatte Walter Dornberger Mitte 1941. Damit gelang es ihm, von Hitler weiterhin die gewünschte Top-Priorisierung für Peenemünde zu erhalten. ▲
[20] Museum Peenemünde, Ausstellungstafel. (MN), S. 307 führt aus, dass tatsächlich „am Ende alle Projekte im Raketenprogramm des Heeres von allgemeiner Verzweiflung gekennzeichnet“ waren. (MB), S. 31 findet mit „Versuchsgerät“ (1942) eine andere Erklärung für den Ursprung des „V“. Ruland spekuliert, Goebbels bzw. sein „Star-Schreiber“ Hans Schwarz van Berk hätten das „V“ als „psychologisch wirkungsvolles Gegenstück zu Churchills ‚V‘ für ‚Victory'“ gewählt – (BR), S. 214. ▲
[21] „Von der Erde zum Mond“ (1865) und „Reise zum Mond“ (1870). Hier kommen Raketen nur zur Bremsung zum Einsatz, die Hauptbeschleunigung erfährt die mit 3 Astronauten (und zwei Hunden) besetzte Raumkapsel durch ein 270 Meter langes Geschütz, was technisch unrealistisch ist – die Geschwindigkeit würde nicht ausreichen, die Erdanziehung zu überwinden. ▲
[22] Nach Rainer Eisfeld in (TH), S. 35: Der Film basiert auf dem Roman „Frau im Mond“ von Thea von Harbou, erschienen 1928. – Mit Thea von Harbou hatte der Regisseur Fritz Lang eine Affäre, was seine Frau (vermutlich) in den Selbstmord trieb. Schließlich heiratete er sie, bevor es ihr ähnlich erging wie der Vorgängerin. Lang verließ sie für die Schauspielerin Gerda Maurus, die übrigens in diesem Film die Hauptrolle der „Friede Velten“ spielt. – Abgesehen von etlichen Albernheiten und physikalischen Fehlern (trotz der Beratung durch Hermann Oberth) hat der Film etwas Prophetisches und erinnert tatsächlich an die Flüge von Apollo 8 bis 17. Die „Versuchsrakete H32“ im Film sieht dem späteren Aggregat 4 sehr ähnlich; Raketenhalle, Fahrt zur Startrampe und Publikumsbegeisterung erinnern an die Saturn V – Starts 1968-1972. Der Bösewicht „Walt Turner“ mit öligem Linksscheitel und auf dem Mond in einer Art SA-Uniform erinnert an Adolf Hitler. Der Titel ist eigentlich falsch, denn auf dem Mond bleiben Wolf Helius und Friede Velten als Paar zurück. (BR), S. 115: Der Film wurde nach der Machtergreifung der NSDAP verboten, angeblich, weil er eine Rakete zeigt. ▲
[23] (MN), S. 21. Ziolkowskis Erstlingswerk hieß: „Die Untersuchungen der kosmischen Räume mit reaktiven Geräten“ – (BR), S. 54. ▲
[24] (MN), S. 21. Kursive Worte wurden zur Verdeutlichung des Zitats vom Autor eingefügt.
– Dieser Betrachtung gibt ein Zitat des Deutsch-Rumänen Hermann Oberth Recht: „Ich hatte gehofft, eine Raketenwaffe zu finden, die den Schandvertrag von Versailles hätte zerschlagen können. Das ist mir nicht gelungen.“ Oberth sagte dies 1962 in einer Dankesrede vor dem Bund der Vertriebenen, der ihn zum Ehrenmitglied ernannt hatte – wikipedia: Hermann Oberth, Abschnitt „Nachkriegszeit“. – Der von-Braun-Biograf Johannes Weyer: „Die Rakete wurde zum Symbol des nationalen Wiederaufstiegs, das zudem von der wirtschaftlichen Misere ablenkte“ – (JW), S. 15. ▲
[25] (JW), S. 24. Der Begriff wurde vermutlich vom amerikanischen Historiker und Sozialwissenschaftler Jeffrey Herf geprägt (nach Rainer Eisfeld in (TH), S. 36). Thomas Mann sprach vom „hochtechnisierten Romantizismus“, Goebbels schließlich von der „stählernen Romantik“ – (RE), S. 51). „Stählern“ steht hier sowohl für die Kriegsaufrüstung, wie für Gefühlskälte und Härte (Empathielosigkeit, die maximal Sentimentalität zuließ. Erich Fromm definierte Sentimentalität als „Gefühl unter der Voraussetzung völliger Distanziertheit. […] Man fühlt zwar, aber man ist nicht wirklich und konkret auf etwas in der Realität bezogen.“ Zitiert nach Wikipedia: Sentimentalität.). ▲
[26] Rainer Eisfeld zählt in (TH), S. 37, auf: Synthetische Treib- und Rohstoffproduktion, Autobahnen, Sturzkampfbomber, Panzerwaffe, Elektro-U-Boote, Strahlflugzeuge, V1 und V2. Zudem wurden riesige Konzerne wie I.G. Farben bis zu Krupp und Flick systematisch gefördert. Zu dieser „Systematik“ gehört auch die regelmäßige Zuteilung von Zwangsarbeitern aus Konzentrationslagern. ▲
[27] Wikipedia: Verein für Raumschiffahrt ▲
[28] Tirol gehörte damals zu Österreich ▲
[29] Ley war der einzige bekanntere Raketenprotagonist aus der Anfangszeit, der als SPD-Mitglied dem NS-Regime deutlich kritisch gegenüberstand. Er emigrierte 1935 zunächst nach Großbritannien, dann in die USA, wo er unter dem Pseudonym „Robert Wiley“ zahlreich publizierte. Einer Stichprobe Neufelds zufolge gehörte etwa die Hälfte der Peenemünder Ingenieure der NSDAP an, etwa 15% der SS – (MN), S. 216. ▲
[30] Opel – (MN), S. 21f, Junkers Flugzeugwerke in Dessau – (MN), S. 23, AG für Industriegasverwertung von Dr. Paul Heylandt – (MN), S. 24. ▲
[31] (TH), S. 22: Valier ließ 1928, finanziert durch Fritz von Opel, Schwarzpulverraketen an Rennwagen wie dem „Opel Rak2“ anbringen und erzeugte mit dieser und ähnlichen Vorführungen großes Medienecho. Es folgten Raketen an Eisenbahnwaggons, Segelflugzeugen, Fahrrädern und Schlitten. Valier starb im Mai 1930 bei einem dieser Experimente, bei dem eine Flüssigkeitsrakete explodierte. Statt Alkohol wollte er Paraffin verwenden, was aber schiefging. (BR), S. 107: Er hatte sich im April 1929 in der „Osteria Bavaria“ mit Hitler getroffen, um Geld locker zu machen. Seitdem hielt Hitler Raketen für Fantasterei und „Jahrmarktsrummel“. ▲
[32] Gegründet von Winkler (MN), S. 20. Die Rakete hatte 16 Seiten im A5-Format. Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Kinderzeitschrift der DDR, die von 1957/58-1962 erschien: Rakete. Die Redaktionsadresse war: Breslau 13, Hohenzollernstrasse 63/65. ▲
[33] Einen Eindruck bietet das Inhaltsverzeichnis zum 1. Jahrgang 1927: Die Rakete. Eine bunte Mischung aus mathematisch-naturwissenschaftlichen Formeln, Zukunftsvisionen und Absurd-Esoterischem wie der Welteislehre. Diese Lehre stammt vom Kälteingenieur Hanns Hörbiger, der sich in seinem chaotischen Hauptwerk „Glazial-Kosmogonie“ auf blitzartige Eingebungen berief statt auf wissenschaftliche Messungen. Dieses 1912 entstandene Buch war schon bei seinem Erscheinen schwer verständlich und wurde 1925 von fünf Wissenschaftlern widerlegt. Dennoch wurde die Welteislehre Teil der nationalsozialistischen Ideologie (z.B. Wetterkunde der SS-Forschungsgemeinschaft „Deutsches Ahnenerbe“). Hörbiger selbst entgegnete einem Kritiker: „Entweder Sie lernen, an mich zu glauben, oder ich muss Sie als Feind behandeln.“ ▲
[34] spiegel.de: Von oben herab – Ein Prestigeobjekt des Senats macht der etablierten Raumfahrtforschung Berlins Konkurrenz. Hier wurde u.a. die von Oberth theoretisch geforderte „Kegeldüse“ erprobt, diese brannte amtlich bescheinigt am 23. Juli 1930 erfolgreich für 90 Sekunden – (RE), S. 60. ▲
[35] Zum Ort des Raketenstarts: (BR), S. 59. (JW), S. 16 und (MN), S. 25. Ich danke Herrn Michael Neufeld für den Hinweis auf einen unveröffentlichten Text von Karlheinz Rohrwild, dem heutigen Leiter des Hermann Oberth-Raumfahrtmuseums in Feucht („Die Geschichte der UFA-Rakete“, 1994). Rohrwild darin über Nebel: „Er glaubte, dass es am besten sei, die Rakete beim Start explodieren zu lassen“. Ich danke Herrn Karlheinz Rohrwild für den ebenfalls unveröffentlichten Text Die Arbeiten von Hermann Oberth 1929-1030 in Berlin, der in aktueller Fassung vom 10. April 2023 vorliegt. Von einer Sprengladung (wie bei Neufeld) steht dort allerdings nichts, dies scheint eine Fehlinterpretation zu sein. Die Explosion war offenbar provoziert durch den kurzfristigen Wechsel von Methan (Wunsch Oberths) auf Benzin (Wunsch seiner Ingenieure), letztlich auch durch Zeitknappheit und Mangel an Geld. Mit der Explosion rettete sich das Team aus einer juristischen Misere mit der UFA und vor erheblichen Geld-Rückforderungen. Oberth zu seinem Rückzug: „Zwei Jahre war ich zu nichts mehr imstande“. Zitiert nach Raketenflugplatz-Berlin. Die Abreise scheint auch durch eine heftige Auseinandersetzung mit Nebel kurz vor dem Fehlstart motiviert gewesen zu sein. ▲
[36] (MN), S. 28: Ein ehemaliges Munitionsdepot, das vom Tegeler Flughafen oder mit Wohngebäuden überbaut wurde. Irgendeine Form der Gedenkstätte gibt es hier nicht. ▲
[37] (MN), S. 25f: „Vermutlich stand Nebel mit Becker und dem Heereswaffenamt mindestens seit Dezember 1929 in Verbindung“. (WD), S. 30: „Das Heereswaffenamt sah sich zunächst gezwungen“, den Raketenflugplatz finanziell zu unterstützen und abzuwarten. ▲
[38] Mirak = „Minimum-Rakete“ oder scherzhaft „Minimumeinsatz mit Mirakeleffekt“ (Zitat Nebel nach (JW), S. 17). – Wikipedia, Mirak (Rakete): Die Mirak hatte eine Startmasse von 20 kg, einen Durchmesser von zehn Zentimeter und eine Länge von 3,5 Metern. Die meisten der 100 Starts endeten mit einer Explosion. – (MN), S. 29: Bei Erfolg wurde in einem Berliner Nachtclub – vermutlich auf Kosten Wernher von Brauns – kräftig gefeiert. ▲
[39] Wikipedia: Stargate – Kommando SG-1. ▲
[40] (MN), S. 22: Zu diesem Team gehörten ab 1930 auch Walter Dornberger und Leo Zanssen, die späteren leitenden Offiziere der Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Dornberger war bis 1936 hauptsächlich mit der Entwicklung kleiner Kurzstrecken-Feststoffraketen befasst. Raketenwerfer spielten im Verlauf des Weltkriegs eine große Rolle, am bekanntesten wurde die sogenannte „Stalinorgel“ (Katjuscha). Eine ähnliche Entwicklung gab es auch auf deutscher Seite. Der Panzerwerfer 42 wurde ab 1943 jedoch nur 200-300-mal produziert. Wikipedia: „Der Schwarzpulvertreibsatz war sehr instabil und führte zu zahlreichen Frühdetonationen. Die Streuung betrug bei einer Schussweite von 5,5 km mit 230 m ein nicht akzeptables Ausmaß.“ ▲
[41] Siehe auch (JW), S. 24: „Im Zentrum seines Denkens und Handelns standen er selbst und seine persönlichen Interessen. Er war Genußmensch und Egozentriker …“, „… nur wenige moralische Skrupel …“. Auch Hermann Oberth bescheinigte von Braun „wahnsinnigen Ehrgeiz“ – (RE), S. 29. ▲
[42] Wikipedia: Wernher von Braun, Abschnitt „Verstrickung in die nationalsozialistische Politik“: Der gefeierte Held der Saturn V und der Mondlandung war gemäß Bernd Dirolls „Personen-Lexikon der NSDAP“ seit November 1933 als Anwärter Mitglied der Reiter SS – angeblich nur wegen des Reitens (nach Ulli Kulke: „Weltraumstürmer: Wernher von Braun und der Wettlauf zum Mond“, S. 86). Nach einem halben Jahr sei von Braun wieder aus der SS ausgeschieden – (MN), S. 216). — (JW), S. 31: Weyer führt dagegen aus, von Braun sei am 12. November 1937 rückwirkend zum 1. Mai 1937 überhaupt erst in die NSDAP eingetreten (Mitgliedsnr. 5 738 692 – (RE), S. 71). Der SS gehörte er (wieder) ab Mai 1940 an (Mitgliedsnr. 185 068 – (RE), S. 73). Himmler beförderte ihn bis 1943 bis zum SS-Hauptsturmführer (anschließend nicht mehr), was dem Rang eines Majors in der Wehrmacht gleichkam. Er besuchte 1944 persönlich des öfteren das Konzentrationslager Buchenwald, um dort geeignete Häftlinge für die Raketenproduktion im Außenlager Mittelbau-Dora auszuwählen (Brief von Brauns vom 15. August 1944 an Albin Sawatzki). Das nationalsozialistische Prinzip von „Vernichtung durch Arbeit“ war ihm vertraut. Der überlebende Gefangene Adam Cabala (in (GJ), S.168f): „Prof. Wernher von Braun hat während seiner häufigen Anwesenheit in Dora nicht ein einziges Mal gegen diese Grausamkeit und Bestialität protestiert.“ Selbst der Anblick von Toten und Sterbenden hat ihn nicht gerührt: „Auf einer kleinen Fläche neben der Ambulanzbude lagen tagtäglich haufenweise die Häftlinge, die das Arbeitsjoch und der Terror der rachsüchtigen Aufseher zu Tode gequält hatten. […] Aber Prof. Wernher von Braun ging daran vorbei, so nahe, dass er die Leichen fast berührte“. (JW), S. 62: Das Historikerurteil dazu lautet: Von Braun ist es nach 1945 durch Leugnen, Verschweigen oder Verdrängen gelungen, seine Verstrickung in die menschenverachtende Praxis der Vernichtung durch Arbeit zu vertuschen und so einer Strafverfolgung zu entgehen“. — Erst 1969 gab von Braun in einem Interview zu Protokoll, dass er in Mittelbau-Dora „Hungergestalten in einem erbarmungswürdigen Zustand“ gesehen habe, weswegen er sich für Deutschland geschämt habe. Dokumente belegen aber, dass er sich sogar für die willkürliche KZ-Einweisung französischer Zivilisten aussprach, um im KZ Mittelbau-Dora geeignete Fachkräfte zu erhalten – (TH), S. 40. In den letzten Kriegsmonaten fielen alle Hemmungen. Direktor Sawatzki auf die Frage, wo denn weitere 500 deutsche Spezialisten untergebracht werden sollen: „Dann werden sie eingekleidet!“ Was nichts anderes bedeutete als KZ-Haft und Häftlingskleidung – (MB), S. 89. ▲
[43] (MN), S. 48. Einer dieser begeisterten Bastler war Gustav Frost, der 1931 sein Ufergrundstück bei Langenargen am Bodensee für Raketenversuche zur Verfügung stellte – (BR), S. 65. ▲
[44] astronautix.com, Mirak: Im April 1931 besuchten Mitglieder der „American Rocket Society“ den VfR und ließen sich die Mirak zeigen. Zu Besuch in diesem Jahr auch: G. Edward Pendray, u.a. Vizepräsident der Amerikanischen Interplanetarischen Gesellschaft – (BR), S. 64. ▲
[45] (NW), S. 33: Nebel versuchte schon weit vor der NS-Machtergreifung im Januar 1930 erfolglos, von Hitler, Göring und Goebbels finanzielle Unterstützung für das private Raketenprojekt zu erhalten. Das änderte sich im Herbst 1933, nach der „Machtergreifung“. (JW), S. 28: „Die Nazi-Größen gaben sich ab Herbst 1933 in Kummersdorf die Klinke in die Hand, und selbst Adolf Hitler stattete am 29. September 1933 erstmals seinen Besuch ab …“. ▲
[46] Nach (MN), S. 21 und (RE), S. 64. Die „Wasserfall“-Rakete wurde ab 1941 auf Grundlage der A4 (Maßstab 1:3) entwickelt. Doch weder die Probleme mit dem Treibstoff (Salpetersäure und Dieselöl), der Steuerung bzw. Fernlenkung, noch die gezielte Explosion des Sprengsatzes konnten bis Kriegsende technisch gelöst werden. Starts verliefen erfolglos – (MN), S. 184. Die Erfolglosigkeit geht zum Teil auch auf das Hin und Her der Verantwortlichen zurück – (MN), S. 188.
(RE), S. 81; (BR), S. 120: Oberth war von 1938 bis 1940 dank eines Forschungsstipendiums der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) zunächst an der Technischen Hochschule Dresden tätig, wo er über die Verbrennung von Alkohol mit flüssigem Sauerstoff in Brennkammern forschte. Anschließend wurde er an die TH Dresden berufen und entwickelte eine Treibstoffpumpe, wechselte dann nach Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft unter dem Pseudonym „Fritz Hann“ nach Peenemünde, wo er als „wissenschaftlicher Berater“ an der Entwicklung der V2 und später der Flugabwehrrakete Wasserfall beteiligt war, die vor 1945 aber nicht mehr zum Einsatz kam. Oberth, Hermann Julius: 1950-1953 stand er beim italienischen Militär unter Vertrag und arbeitete in La Spezia im Rahmen des Geheimprojekts „LAGO“ an einer Ammoniumnitrat-Flakrakete, die er in Peenemünde nicht mehr fertiggestellt hatte, die aber nun in Italien auch nicht zum vertraglich vereinbarten Zeitpunkt fertig wurde (siehe: Industrie und Raumfahrt, Hermann Oberth, Eine Sackgasse?). 1955 bis 1958 arbeitete er wieder an der Raketenentwicklung in „Peenemünde-Süd“ (Huntsville) mit. Wikipedia.de: Oberth war übrigens von 1965 bis 1967 Mitglied der NPD und erhielt 1981 das Bundesverdienstkreuz
[47] (MN), S. 19 und (JW), S. 21. Wikipedia, Chemische Waffe: „Für den Fall, dass Deutschland an der Ostfront Kampfstoffe einsetzen sollte, hatte der britische Premierminister Churchill bereits im Mai 1942 mit einem Großeinsatz von Kampfstoffen gedroht. Ein amerikanischer Plan vom April 1944 sah für den Fall des Kampfstoffeinsatzes durch Deutschland einen Vergeltungsangriff gegen 30 große deutsche Städte vor. Innerhalb von 14 Tagen sollten in diesem Fall die Städte mit einer Gesamtfläche von 217 km² angegriffen und über ihnen insgesamt 15.345 t Senfgas (Lost) und 21.176 t Phosgen abgeworfen werden. Wegen der extrem hohen Kampfstoffkonzentration in diesem Fall (168 Gramm je Quadratmeter) gingen Schätzungen von 5,6 Millionen unmittelbar durch den Einsatz Getöteten und weiteren 12 Millionen an den Folgen des Angriffs Gestorbenen und Verletzten aus.“ – Giftgas: Als Antwort auf die V1-Angriffe auf London forderte Churchill 1944 erneut Giftgasangriffe auf deutsche Städte (Dokumente Public Records Office, London; AIR 20/3227, CAB 79/78, PREM 3/89). ▲
[48] (BR), S. 76: Arbeitsvertrag zum 1. Oktober 1932. (JW), S. 25. (BR), S. 90 dagegen: „nur 200 Reichsmark“. – Wirtschaft und Statistik: Zum Vergleich – ein Liter Bier kostete in Berlin 1932 82 Reichspfennig, ein Kilo Brot 32 RPf. Deutschlandfunk: Die Karriere des Wernher von Braun – Von den Nazis zur Nasa. Die neuere Forschung enthüllt, dass von Braun in seinem Studium und zu Anfang seiner Tätigkeit nur mäßig erfolgreich war. Entscheidende Karriere-Hilfe kam von seinem Vater, Kapp-Putschist – (JW), S. 9 – und Reichsminister Magnus von Braun mit seinen Verbindungen zum Heereswaffenamt. Der Historiker Christopher Lauer führt aus, dass selbst die Dissertation in großen Teilen Plagiat war. Es scheint, Wernher von Braun war zwar eine „Führungspersönlichkeit“ und konnte gut präsentieren, er war aber kein besonderer Wissenschaftler oder Ingenieur und habe fachlich zur Raketenentwicklung nichts Wesentliches beigesteuert. Der Autor unterschätzt m.E. aber die wichtige Rolle, die ein dynamischer Leiter, Koordinator, auch Moderator und Motivator in innovativen Anfangszeiten neuer Technologien hat ▲.
[49] (FK), S. 25. (RE), S. 66. (MN), S. 33, 37 u. 44ff: Nicht alle aus dem VfR waren mit dieser Annäherung einverstanden, allen voran Nebel. „Vom Kommiß habe ich die Schnauze voll.“ – zitiert nach (BR), S. 74. Nebel hatte jedoch keine pazifistische Grundhaltung, sondern stand der SA nahe, welche eine Grundrivalität zum Heer pflegte. Nebel unterhielt in den Kohnsteinstollen ab 1944 sein eigenes Konstruktionsbüro im Stollen 40, 100 Häftlinge arbeiteten für ihn. Er sollte einen Roboter zur Konstruktion der Rudermaschinen der V2 entwickeln – (MB), S. 113; Umstrittener Raketenforscher – und machte sich somit mitschuld an den Gräueltaten rund um das KZ Dora, was in der „Jubel-Literatur“ rund um von Braun verschwiegen wird – (BR), S. 117.
Von Braun: Dissertation und sein Eintritt in das Heereswaffenamt: Das eigentliche Thema der Arbeit war „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“. An der Uni hörte von Braun auch Vorlesungen u.a. des Atomphysikers Werner Heisenberg – (BR), S. 87. ▲
[50] (JW), S. 31. ▲
[51] (JW), S. 27. (BR), S. 89 gibt dagegen für den Start von „Max“ den Morgen eines der ersten Dezembertage an.
Die Nordseeinsel Borkum wurde nicht zufällig für geheime Tests ausgesucht. Wikipedia, Bäder-Antisemitismus: Borkum hatte sich schon im 19. Jahrhundert antisemitisch profiliert (Borkumlied, letzte Zeilen) und man hisste dort schon vor 1933 die Hakenkreuzfahne. Nach dem Krieg bot die Insel Kriegsverbrechern Unterschlupf wie dem SS-Reitersturmführer Theodor Werner Scheu, der 1941 teils eigenhändig 220 litauische Juden erschossen hatte. Auf Borkum war Scheu Amtsarzt, Besitzer eines Kindersanatoriums und eines privaten Kinderheims „Möwennest“, war Aufsichtsarzt im Städtischen Krankenhaus, Mitglied des Kurbeirats und Vorsitzender des Reitervereins. Siehe auch: Die sechs Geschworenen und das Massaker von Naumiestis. ▲
[52] (BR), S. 89. Wikipedia: Aggregat 2: Das Aggregat 2 hatte eine Länge von 1,61 m, einen Durchmesser von 31,4 cm und ein Startgewicht von 107 kg. – raketenspezialisten.de, Wernher von Brauns Aggregat 2: Hier wird die erreichte Flughöhe von „Moritz“ mit 3500 Metern bestimmt. (BR), S. 89: Zu „Moritz“ dagegen: „… steigt genausohoch wie sein Zwillingsbruder.“ ▲
[53] (WD), S. 29: „Die internationale Verflechtung der Großindustrie machte es […] fast unmöglich, irgendeine neue geheime Waffenentwicklung zu betreiben, ohne dass das Ausland davon erfuhr.“ ▲
[54] (JW), S. 52; (MN), S. 66f; (BR), S. 87 u. 93: Von Brauns Mutter gab dann den Anstoß, die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde anzusiedeln. ▲
[55] (JW), S. 31. „Anfang Dezember 1935 hat sich Wernher von Braun auf die Suche gemacht, um an der Ostsee ein passendes Gelände zu finden.“ – (BR), S. 93. (WD), S. 58: Dornberger gibt als Zeitpunkt des „ersten Spatenstichs“ der HVA dagegen „Anfang August 1936“ an. (BR), S. 96: Die Entscheidung für den Bau der HVA sei im Luftfahrtministerium am 2. April 1936 vormittags gefallen, mit dem Bau sei Anfang August begonnen worden. ▲
[56] (JW), S. 31: Die offizielle Eröffnung war im Mai 1937, allerdings wurde bis 1939 weitergebaut. Der kleine Fischerort Peenemünde war kurzerhand umgesiedelt und zerstört worden. Wikipedia: Heeresversuchsanstalt Peenemünde: „Nur durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern wie KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen sowie ‚Ostarbeitern‘ war die Errichtung der Versuchsanstalt in so kurzer Zeit möglich“. ▲
[57] (WD), S. 66. (BR), S. 99: Zu Thiels Arbeitsgruppe gehörten 5 Wissenschaftler und einige Schlosser. ▲
[58] (WD), S. 59. ▲
[59] Es sollte die doppelte Reichweite der sog. „Pariser Kanone“, auch Paris-Geschütz, aus dem Ersten Weltkrieg sein. Diese sogenannte Pariskanone war im Krieg strategisch relativ bedeutungslos, daher sieht z.B. Neufeld den strategischen Nutzen der V2 kritisch: „Sie war das Produkt eines beschränkten technologischen Denkens, das den strategischen Bankrott des Konzepts nicht erkannte“ (MN), S. 70. Die kriegsentscheidende Wirkung erhoffte man sich von einem Überraschungseffekt plus Demoralisierung der Zivilbevölkerung. Dabei war logisch klar, dass eine Überraschung als solche nur kurzzeitig wirken kann. ▲
[60] (WD), S. 59ff, (JW), S. 32f, (MN), S. 69. Genaue techn. Daten lt. (MB), S. 102: Länge 14026 mm, Durchmesser (max.) 1651 mm, Blechmantel 1 mm, Gewicht (voll betankt) 13,2 t (4970 kg Sauerstoff, 3965 kg Spiritus-Wasser-Gemisch, 180 kg Wasserstoffperoxid), 975 kg „Nutzlast“. ▲
[61] (JW), S. 37. Zur Skepsis von Brauns und Rudolphs siehe (FK), S. 37. ▲
[62] Wikipedia: Heeresversuchsanstalt Peenemünde: Das Sauerstoff-Gewinnungswerk verschlang allein 25 MW der 30 MW elektrischen Leistung des Kraftwerks, das eines der größten und modernsten Deutschlands war. Man fragt sich, warum die britischen Bombenangriffe im September 1943 den Wohnsiedlungen galten und nicht dem Kraft- bzw. Sauerstoffwerk. ▲
[63] Wikipedia: Heinrich Lübke: Lübke galt in der Nachkriegszeit als harmloser, etwas trotteliger, aber liebenswerter Bundespräsident. Dabei hätte er vor Gericht gestellt gehört, denn er war in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde Bauleiter in der „Gruppe Schlempp“. Von 1943 bis 1945 hatte er (nicht nur hier) die Verantwortung für den unmenschlichen und oft tödlichen Einsatz von KZ-Häftlingen. Wikipedia, Heeresversuchsanstalt Peenemünde, Abschnitt „Historische Bedeutung“: „Lübke führte eigenständig ein Häftlingskommando und hat auch selbst Zwangsarbeiter bei der Leitung der Anstalt angefordert“. Siehe auch Spiegel: Heinrich Lübke dirigierte KZ-Häftlinge im Raketenzentrum Peenemünde. Die Baukommandos müssen als die brutalsten Zwangsarbeits-Kommandos mit den meisten Opfern gelten. Zu den Häftlings- und Zwangsarbeiterzahlen siehe auch (GJ), S.74. ▲
[64] Wikipedia, Heeresversuchsanstalt Peenemünde: Auch optisch erinnert die Bahn nicht zufällig an die Berliner S-Bahn. Einige Züge wurden nach dem Krieg tatsächlich in Berlin als S-Bahn eingesetzt. ▲
[65] Museum Peenemünde, Ausstellungstafel. ▲
[66] (JW), S. 33; (BR), S. 96. Die Investitionen waren nicht unumstritten: Der Minister für Bewaffnung und Munition, F. Todt, mahnte in einem Schreiben an Generaloberst Fromm am 30. Juli 1941, „dass wir im Krieg leben“. „In Peenemünde schafft man heute ein Paradies. Die Unterkünfte, die Sozialeinrichtungen, Kasinos und Wohnungen, […] all das stellt das Höchstmaß von Aufwand dar, an den man überhaupt denken kann.“ Er forderte „Umstellungen“ im Sinne von Einsparungen – (MH), S. 166f. ▲
Beitragsbild: Mirke, 2020.
Verwendung des PICR-Logos mit freundlicher Genehmigung durch PICR, 19.05.2024.
Verlinkte Fotos: Spenden, Redaktionsadresse – Foto: Mirke, Hermann-Oberth-Museum, Feucht. Mit freundlicher mündlicher Genehmigung, 07.09.2024.
9165.1 Lt. Arnold E. Samuelson, Public Domain, via Wikimedia Commons, 21.12.2020. ▲
9165.2 Anefo, CC0, via Wikimedia Commons, bearb. v. Mirke (Ausschnitt, Kontrast), 09.11.2021. ▲
9165.4 Screenshot bei 53:29 Frau im Mond, 10.11.2021, Channel: cine ufsc, Youtube-Terms. Bearb. v. Mirke (Ausschnitt), 10.11.2021. ▲
9165.5 Verein für Raumschiffahrt (aufgelöst 1934), Public Domain, via Wikimedia Commons, bearb. v. Mirke, 09.11.2021. ▲
9165.6 Mark Wade (astronautix.com), gemäß Conditions of Use, 11.11.2021. ▲
9165.7 Foto von Max Valier: Gemeinfrei, 21.11.2021. Foto von Johannes Winkler: Gemeinfrei gem. Re:PublicDomain & CC 4.0, 21.11.2021. Foto von Rudolf Nebel: Gemeinfrei, 21.11.2021. Foto von Wernher von Braun: Fotoausschnitt von Ing. Dr. phil. Wernher Freiherr von Braun, Peenemünde 1943 (Foto auf Danksagungskarte an den Mitarbeiter Werner Hahn, 07.08.1943) – HTM Peenemünde, Archiv, Nachlass Hahn APS0020, 21.11.2021. Foto von Hermann Oberth: Entnommen Envisioned in Romania – Hermann Oberth @youtube, 8:09, Mihai Visinescu, Youtube-Terms 21.11.2021. ▲
9165.8 Spike78, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, 21.11.2021. ▲
9165.10 Screenshot bei 1:56:10 Frau im Mond, 11.11.2021, Channel: cine ufsc, Youtube-Terms. Bearb. v. Mirke (Ausschnitt, Drehung), 11.11.2021. ▲
Die über mich gemachten Angaben sind nicht korrekt ! Erstens ist es kein A 18 sondern a10 und es handelt sich nicht um eine „Amerika Rakete“ sondern um ein Zweistufiges Aggregat. Dann behaubte ich nichts, sondern gebe das wieder was im Bundesarchiv an Dockumenten zu finden ist. Es sind also nachprüfbare Tatsachen . Ich bitte das zu berichtigen oder meinen Namen zu entfernen ! Gruss Thomas Kliebenschedel
Es gibt eigentlich keinen Grund, den Abschnitt in Fußnote 7 zu entfernen, der auf Ihre Webseite http://www.v2werk-oberraderach.de/Irrtuemer/4-I.htm zu dem damaligen Zeitpunkt Bezug nimmt. Ich habe Sie richtig zitiert und Ihre Skepsis gegenüber der Mainstream-Darstellung zur „Amerika-Rakete“ durch das Wort „sogenannt“ ausreichend deutlich gemacht, denke ich.