Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk

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Kopf eines A4-Raketentriebwerks mit Einspritzdüsen im Museum Peenemünde.

Wäh­rend der Bau­zeit der Heeres­versuchs­anstalt (HVA) 1936/37 wurde als Raketen­start­platz für die in Kummers­dorf weiter­ent­wickel­ten Aggre­gate (A3) vor­über­gehend die kleine Insel „Greifs­walder Oie“ zwischen Peene­münde und Rügen genutzt. Vor allem die Trieb­werks­leistung war durch Modi­fika­tionen an Düsen, Ver­gasungs­prinzip und dem Brenn­raum inzwischen ent­scheidend ver­lässlicher und effizienter geworden. Während die national­sozia­lis­tische Diktatur immer fester im Sattel saß, immer mehr Kon­zentrations­lager mit poli­tischen Ge­fangenen ge­füllt wurden [1], beschreibt HVA-General ➥ Dorn­berger sein Leben auf Oie als recht beschaulich: Man genoss die Natur, ging auf Fa­sanen- und Kanin­chen­jagd und feierte abends im „Insel­hof“ des Pächters [2]. Der ent­scheidende Moment war dann die Er­probung des neuen Aggregat 3. Bei vier [3] ent­täuschen­den Starts des 6,50 Meter langen A3 mit einem Durch­messer von 70 Zenti­metern [4] zeig­ten sich schließ­lich Mängel an der Kreisel­steuerung, welche zu schwach ausgelegt war und bereits bei leich­ten Ein­flüssen versagte – z.B. Seiten­winden stärker als vier Meter/Sekunde. Dies versuchte man bei einem Zwischen­schritt, den man A5 nannte, zu be­heben. Die Be­zeich­nung „A4“ sollte weiter­hin für die „Kriegs­rakete“ reserviert bleiben.

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Übersicht mit Größenvergleich. Wirklich gebaut wurden nur A1 bis A5. Die weiteren Raketen befanden sich zum Kriegsende im Entwurfsstadium.

Das A5 sah aus wie eine kleinere Ausgabe der späteren V2 etwa im Maßstab 1:2 [5]. Die Starts des A5 verliefen ab Oktober 1938 von Oie aus alle erfolgreich. Höhen von 13 km wurden erreicht und eine Reichweite von 18 km. Neu entwickeltes Triebwerk, neue Kreiselsteuerung, Stabilisierung, im Windkanal erprobtes Design, bewährten sich, so dass mit den Arbeiten am A4 Januar 1939 begonnen werden konnte.

Der 2. Weltkrieg

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Start einer A4 vom Prüfstand VII in Peenemünde.

Der Kriegsbeginn im September 1939 änderte vieles. Die HVA geriet nun – wenig überraschend – immer mehr unter Druck „zu liefern“, was Dorn­berger der NS-Führung voll­mundig ver­sprochen hatten. Das Heer wollte die neue Waffe schon Ende 1941 ein­set­zen [6], wahr­scheinlich als direkte Rache­aktion gegen Groß­britannien nach der ver­lorenen „Luft­schlacht“. Nach vielen Verschiebungen und Fehl­versuchen, teils vor geladenem Pub­li­kum, kam es dann aber erst am 3. Oktober 1942 [7] zu einem rei­bungs­losen Flug (rechts ein Raketenstart vom Prüfstand VII). Dies war für Dorn­bergers Pläne nach seinem Be­kun­den so etwas wie Ret­tung in letzter Se­kunde. Hätte es diesmal nicht geklappt, hätte er „vor­schlagen müssen, die ganze in unserem Betriebe ge­bun­dene Rü­stungs­kapa­zität dem Flug­zeug- oder Panzer­bau zur Ver­fügung zu stellen“ [8], die Kon­struk­tion von Flüssig­keits­rake­ten also auf­zu­geben. Der Per­sonal­stand der HVA lag Ende 1941 bei 3.500 Inge­nieuren, die dem direkten Kriegs­einsatz ent­zogen waren [9], andere Quellen nennen bereits für 1939 10.000 deutsche Arbeitskräfte und 8.000 Zwangsarbeiter. Peenemünde wuchs, obwohl der Nachschub an die Front stockte, da dringend benötigte Ressourcen in die HVA geleitet wurden [10].

Hitler wünschte zu diesem Zeitpunkt eine jährliche Produktion von „Hunderttausenden“ Raketen [11] – als ginge es um Artillerie-Munition. Der Auftrag zur Massenproduktion wurde am 22. November 1942 an Rüstungsminister ➥ Albert Speer erteilt, obwohl die Rakete noch längst nicht „serientauglich“ war. Dornberger plante zunächst die Herstellung von monatlich 5.000 [12], wenig später 500, dann immerhin 900 Raketen pro Monat (ab Dezember 1943) in den drei (oberirdischen) Werken Peenemünde (Versuchsserienwerk), Fried­richs­hafen (Zeppelinwerke, ab April 1943) und Wiener Neustadt (Rax-Lokomotiven-Fabrik, ab Ende März 1943). Geplant war 1943 ein weiterer Fertigungsstandort bei der DEMAG in Berlin-Falkensee. Hinzu kamen mit der Zeit Hunderte Erprobungsstellen, Zulieferbetriebe und Prüf­ein­rich­tungen. Doch blieb die Planzahl 900 deutlich hinter Hitlers unrealistischer Vorstellung einer riesigen Massenfertigung zurück und es war absehbar, dass die NS-Führung die Sache nun nicht mehr allein dem Heer überlassen würde, zumal der Kriegsverlauf deren Verzweiflung steigerte, immer brutalere Maßnahmen folgten und zugleich die Hoffnung auf irgendein Wunder wuchs.

Dornberger hatte Flüssigraketen immer wieder, auch bei mehreren Treffen mit Hitler, angepriesen und mit allen Mitteln versucht, die „höchste Dringlichkeitsstufe“ zu erhalten. Die Heeresversuchsanstalt Ost allein hatte etwa 550 Millionen Reichsmark verschlungen, nun wollte die NS-Führung „endlich“ Resultate sehen. Der von Rüstungsminister Albert Speer am 5. Dezember 1942 ein­ge­setz­te ➥ Gerhard Degenkolb (Leiter des „Sonderausschusses A4“) einerseits und die SS mit Heinrich Himmler andererseits wollten die von Dorn­berger versprochene Serien­produktion mit Gewalt erzwingen. Am 11. Juni teilte Speer mit: „Der Führer hat befohlen, dass das A4-Programm in der Dringlichkeit vor allen anderen Rüstungsfertigungen rangiert.“

Entscheidendes und verantwortliches Gremium war ab Februar 1943 der besagte „Sonderausschuss A4“ unter Leitung von Gerhard Degenkolb, in dem offen der Einsatz von Häftlingen besprochen und beschlossen wurde. Mitglieder des bis zu 125-köpfigen Ausschusses waren u.a. ➥ Arthur Rudolph, ➥ Wernher von Braun (zuständig für die „Endabnahme“) und sein Stellvertreter ➥ Eberhard Rees („Rationalisierung“)  [13].

Die NS-Führung versprach sich von der „Wunderwaffe“ nach der Niederlage bei Stalingrad und Ausrufen des „totalen Krieges“ noch die Kriegswende. Aber hatte nicht von Braun immer wieder vom Flug zum Mond oder Mars ge­schwärmt und Pläne für weitere uto­pische Groß­raketen entworfen [14], statt sich auf das „Nächst­liegende“ zu konzentrieren? Diese ander­weitigen Pläne weiter zu ver­folgen, wurde nun verboten [15]. Die lei­ten­den Ingenieure hielten sich dennoch nicht immer daran …

Als die Serien­produktion einsatzfähiger Raketen später (1944) – auch wegen ständiger tech­nischer Nach­besserungen – nicht so recht anlief, ließ Himmler am 15. März 1944 Wernher von Braun, seinen Bruder Magnus, Klaus Riedel, Hannes Lührsen und Helmut Gröttrup [16] durch die SS ver­haften. Dieser Coup wird als Reaktion oder Racheakt Himmlers auf von Brauns Ablehnung verstanden, der SS (durch ihn, immerhin SS-Offizier) mehr Macht über Peenemünde zu verschaffen. Der Sicherheitsdienst der SS hatte seit Jahren umfang­reiches Abhör­material zu­sammen­ge­stellt: „Äußerungen über schlech­ten Kriegs­ausgang […] Haupt­aufgabe sei, ein Weltraumschiff zu schaffen.“ Die Rakete aber sei ein Mordinstrument geworden. Insbesondere Riedel hatte die SS im Visier wegen „hochverräterischer Äußerungen“ und seiner vormaligen Mitgliedschaft in der Liga für Menschenrechte. Gröttrup strebe ein Pan-Europa unter sowjetischer Führung an, sei „Edelkommunist“. Von Braun wiederum sei mit Frau Irmgard Gröttrup eng befreundet, wie auch die Männer untereinander. Von Braun habe ein Flugzeug bereit gehalten, um mit den Bauplänen der Rakete nach England fliegen zu können. Dornberger erreichte durch seine Ver­bin­dungen zu Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und Major Hans-Georg Klammroth (der wiederum Verbindung zu Rüstungsminister Speer hatte, der auf Hitler einwirkte) die Frei­lassung [17]. Von Braun stand bei der SS bis Kriegsende unter Verdacht [18].


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Von links nach rechts: Walter Dornberger (Chef der HVA, Beirat Mittelwerk, †1980), Arthur Rudolph (Techn. Direktor Mittelwerk, †1996), Magnus von Braun (Ingenieur HVA und Mittelwerk, †2003), Helmut Gröttrup (Ingenieur HVA, †1981), Klaus Riedel (Raketenflugplatz Berlin u. Ingenieur HVA, †1944).

Etwa zwei Jahre zuvor, am 10./11. Dezember 1942, [19] hatte SS-Oberverbrecher Heinrich Himmler Peenemünde besucht. Beim abendlichen Kamingespräch analysierte er die Weltlage in unverfänglich klingenden Worten, denen man nichts­ahnend bei­pflich­ten könnte, hinter denen sich aber millionen­facher Mord verbarg, der seit der berüchtigten Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 auch planmäßig organisiert in ganz Europa in vollem Gange war.

Der Führer denkt und handelt für Europa. […] Er ist der Überzeugung, dass die modernen Errungenschaften der Technik, besonders die Verkehrsmittel wie Eisenbahn, Kraftfahrzeuge und Flugzeuge die bisherige Wichtigkeit der nationalen Grenzen nicht mehr gerechtfertigt erscheinen lassen. […] In den heutigen Wirtschaftskämpfen kann sich nur noch der wirtschaftliche Großraum am Leben erhalten, […]. Europa ist […] ein solcher Großraum. Dieser […] Großraum muss sich um das wirtschaftlich und politisch stärkste Land als Kraftzentrum gruppieren“ [20].

Das sollten wir – auch vor dem Hintergrund moderner Möchtegern-Diktatoren wie Trump oder echten Diktatoren wie Putin oder Xi Jinping – gelernt haben: Der Zweck heiligt niemals die Mittel. Vielmehr ist der Zweck falsch, wenn die Mittel falsch sind. Die Wahl der Mittel ist entscheidend für den Erhalt unserer Freiheit – ebenso wie Zivilcourage. Das politische Verbrechen, das Böse, das ungeheures Leiden und Elend schafft, tarnt sich geschickt hinter dreisten Lügen und nachvollziehbaren Halbwahrheiten und besticht mit persönlichen Vorteilen; der Übergang zu brutalstem Zynismus ist fließend. Man muss genau hinschauen.

Mit persönlichen Vorteilen wurden auch die Peenemünder „eingefangen“: Den Ingenieuren und Forschern ging es bis dato sehr gut. Moderne Wohnunterkünfte, günstige Verpflegung, moderner Nahverkehr. Von Braun besaß ein Segelboot und eine Villa, bezog ein hohes Einkommen und nutzte für Geschäftsreisen und in der Freizeit so oft es ging seine eigene Messerschmitt Taifun [21]. Viele Dutzend Physiker, Chemiker und Ingenieurswissenschaftler wurden von deutschen Universitäten für das „Paradies Peenemünde“ abgeworben.

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Luftbild des KZ „Karlshagen I“ von 1943 [22]. Die fünf Baracken waren wie üblich mit Stacheldrahtzaun umsäumt und wurden durch SS-Leute auf drei Türmen und Bunkern bewacht.

Dass es auch in Peene­münde Zwangs­arbeit und Todes­elend gab, spart Dorn­berger in seinen Er­inne­rungen, die andere bei ihrem Er­scheinen als Aus­bund an Ob­jekti­vität gefeiert haben [23], gänz­lich aus. In Peene­münde gab es zwei Kon­zent­rations­lager mit durch­schnitt­lich 800-1.200 Häft­lingen [24], beide waren Außenstellen des KZ Ravensbrück. Die Häft­linge von „Karlshagen I“ wurden von der Dienst­stelle der Luft­waffe (Peene­münde West) für schwere körper­liche oder hoch­gefähr­liche Erdarbeiten ein­gesetzt, so wie ab 1943 der Frei­legung von Blind­gängern zur Ent­schärfung. Ein Komman­do „Bunker­bau“ bestand aus 400 Häft­lingen. Der Einsatz dieses Komman­dos wird von Zeit­zeugen als der brutalste beschrieben, insgesamt 295 Tote sind doku­mentiert [25]. „Karlshagen I“ wurde Januar bis April 1945 „auf­ge­löst“, d.h. die Häft­linge kamen in andere KZ bzw. Ver­nich­tungs­lager. Einige von ihnen wurden noch in Peenemünde erschossen, erhängt oder erschlagen. Mitte der 1960er Jahre wurde am Rande des Friedhofs Peenemünde ein Massengrab entdeckt, einer dieser vermutlich polnisch- oder russisch-stämmigen 56 Menschen war durch Kopfschuss „hingerichtet“ worden. Eine Untersuchungskommission stellte fest, dass es sich um Häftlinge des KZ „Karlshagen I“ handelte [26].

Arthur Rudolph, Ingenieur aus dem Team von Wernher von Braun, Nazi seit 1931 und SS-Offizier seit Mai 1940 [27], später Direk­tor im Versuchs­serien­werk Peene­münde und im Mittel­werk (KZ Mittel­bau-Dora), forderte am 2. Juni 1943 1.400 Häft­linge aus Kon­zentrations­­lagern für Peene­münde an. Dies stand ganz im Zeichen der Anfang April vom „Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz“ Fritz Sauckel getroffenen Entscheidung, in der Kriegswirtschaft nun verstärkt KZ-Häftlinge einzusetzen. Zuvor hatte Rudolph die Heinkel-Werke in Oranienburg besichtigt und sich begeistert über den dortigen Einsatz von Häftlingen geäußert. In einer Aktennotiz vom 16. April schilderte er genauestens und völlig unkritisch z.B. die schlechte Unterbringung, die Einfriedung des Lagers mit einem Elektrozaun und die Überwachung durch MG-bewaffnete SS-Leute auf Türmen. Sein Resümee: „Der Betrieb der F1 kann mit Häftlingen durchgeführt werden“.

Der Zeitzeuge K. Friedrich Baudrexl schilderte 1995, dass Dornberger vor den deutschen Arbeitern die „Unterbringung“ und den Einsatz von KZ-Insassen im Sockel­geschoss der Fer­tigungs­halle F1 in Peenemünde („Karlshagen II“ oder „Häftlingslager F1“) an­kün­dig­te und diese pauschal als „Mörder, Diebe, Verbrecher“ diffamierte [28], eine übliche Propaganda­masche der Nazis, um ein Aufkommen von Mitleid mit den willkürlich Inhaftierten und Versklavten im Keim zu verhindern. Der „Nacht-und-Nebel-Erlass“ Hitlers ließ ab 1941 zu, dass Menschen auch aus den besetzten Gebieten willkürlich nach Deutschland verschleppt und über die Gestapo in KZ eingewiesen werden konnten.

Das KZ-Arbeitslager „Karlshagen II“ bestand vom 17. Juni bis 3. Oktober 1943 und war der Heeres­ver­suchs­anstalt zugeordnet. Die 600-650 Häft­linge (Deutsche, Russen, später überwiegend Franzosen) aus dem KZ Buchenwald wurden in der beginnenden Serien­produktion des Aggregat A4 eingesetzt und zum Bau eines größeren Lagers für 1.400 Häftlinge. „Die Lebens- und Arbeits­bedin­gungen unter­schie­den sich nicht von denen anderer Kon­zen­trations­lager“ [29], wenngleich die Arbeitsbedingungen nicht vergleichbar waren mit z.B. den Steinbrüchen des KZ Mauthausen oder auch im Steinbruch von Buchenwald. In vier Monaten starben in Karlshagen II „nur“ 10 Menschen. Dorn­berger schwor noch am 10. Februar 1969 wahrheitswidrig, in Peenemünde seien in der Produktion weder Fremdarbeiter noch KZ-Häft­linge eingesetzt worden [30]. Doch in einem Brief im Sommer 1943 hatte er kurz und bündig geschrieben: „Fertigung durch Sträflinge – keine Bedenken“.

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Keine Gedenkstätte, keine Dokumentation, kein Hinweisschild: Das ehemalige KZ „Karlshagen I“ ist heute ein „lost place“, nur noch ein paar Betonpfosten des Stacheldrahtzauns sind übrig. [31]

Das Märchen einer „sauberen“ Trennung der „guten und unschuldigen“ Peene­münder Inge­nieure hier und der bösen, durch die SS ge­leiteten Häftlingsausbeutung dort, ist eine Legende. Leider taucht diese Falsch­deutung gerade in der Gege­nwart, meist aus der poli­tisch rechten, oft AfD-nahen Ecke, immer wieder auf, wobei ins­besondere über­lebende Zeugen, aber auch schrift­liche Zeugnisse, einfach ignoriert werden und Empathie völlig fehlt. Die Peene­münder selbst blickten später stolz auf ihre Ingenieurs­leistungen, ließen sich für ihre zahlreichen Aus­zeich­nungen feiern und sahen sich als Helden der Raum­fahrt – mensch­lich verhielten sie sich alles andere als helden­haft, waren für das Elend und Sterben der KZ-Häftlinge und Zwangs­­arbeiter mit­ver­ant­wortlich und schau­ten tatenlos zu – und wohl nicht nur aus Angst, selbst zum Häftling zu werden [32], sondern einfach aus kaltem Des­interesse. Damit ist nicht gesagt, dass die Ingenieure die Ver­brechen des so­ge­nannten Dritten Reiches durch­weg bejahten. „Doch nutzten sie die Möglichkeiten des Regimes, ohne humani­täre Rücksicht Arbeitskräfte aus Kon­zen­tra­tions­lagern sowie Zwangs­arbeiter zur Reali­sierung ihrer Vorhaben zu verwenden“ [33]. Selbst nach dem Krieg, als die Verbrechen allen bekannt waren, blieb ihre grundlegende Haltung bei „Patrio­tismus bis zu National­sozialismus“. Deutschlands – und ihre persön­liche – Schuld an Krieg und Kriegs­ver­brechen wollten sie nicht einsehen.

Dass dies keine singuläre Haltung war und Zwangsarbeit und der oft erbarmungs­lose und töd­liche Ein­satz von KZ-Häftlingen ab 1943 in vielen großen und kleinen deutschen Betrieben und so auch in den Zuliefer­betrieben der Raketen­produktion zur gängigen Praxis wurde, erklärt zwar das kollektive Aus­blenden dieser Ver­brechen, schmälert aber nicht die Ver­antwortung der Betei­ligten [34].

Peenemünde wird bombardiert

Bedeutender Einschnitt in der Geschichte der HVA Peenemünde war die erste britische Bom­bar­dierung im Zuge der so­ge­nannten „Ope­ration Hydra“ in der Nacht des 17. auf den 18. August 1943 [35]. Briten und Ame­ri­kaner waren durch die Wider­stands­­gruppe um den öster­­reichi­­schen Priester Heinrich Maier, Be­richte der pol­nischen Heimat­front und von Kriegs­gefangenen in Peene­münde sowie durch den dänischen Wider­stand [36] über Stand­­orte von Rüstungs- und Zu­liefe­r­betrieben und auch über die En­t­wick­­lungen in der Heeres­versuchs­­anstalt Peene­münde ab 1940 gut infor­miert.

Auf­klärer hatten das Ge­lände seit Monaten aus der Luft foto­grafiert. Ein Täu­schungs­­manöver ließ die Deut­schen glauben, die 596 Bomber zögen nach Berlin. Doch ab 1:17 Uhr schlu­gen in drei Angriffs­­wellen 1.874 Tonnen Spreng- und Brand­­bomben ein – sie zer­störten vor allem die Wohn­­siedlung der In­ge­­nieure, durch einen Mar­kierungs­­fehler das Zwangs­­arbei­ter­­lager Tras­sen­­heide [37], be­­schä­digten die Fer­ti­gungs­­hallen F1 und F2 und das Ent­­wick­lungs­­werk. Bis zu 1.000 Men­schen sollen bei der Bom­bar­­dierung ums Leben ge­kommen sein [38] – durch direkte Treffer auf die un­zu­­rei­chen­­den Schutz­­räume, Brände und auch durch Tief­­flieger, die am Strand Jagd auf flüch­tende Stabs­helfe­rinnen machten [39]. Die Schäden an Menschen, Maschi­nen und Gebäuden waren schluß­­endlich aber geringer, als vom Ober­­befehls­­haber des RAF Bomber Command, Arthur Harris, erhofft. Ins­besondere blieben der inno­vative Wind­kanal, dass Messhaus und die Gebäude der Lenk- und Steue­rungs­en­twicklung fast unbeschädigt. Ein herber Verlust war die Zer­störung von Versuchs­modellen für die elek­trische Aus­rüstung und die Lenk­systeme. Bereits 4 bis 6 Wochen nach dem Angriff gingen die Arbeiten in Peene­­münde weiter – die geplante Serien­produktion wurde aber um etwa 4 Monate verzögert. Erst am 6. Oktober konnte wieder ein Test-A4 gestartet werden.

Als Antwort auf den Bombenangriff ordneten Hitler, Himmler und Speer die Verlagerung der Raketenproduktion in Höhlen oder Bunker an. Himmler hatte am 18./19. August als erster mit Hitler sprechen können, ihm erfolgreich die Untertage-Produktion „unter starker Einschaltung [ … von] Kräften aus den Kon­zen­tra­tions­lager[n]“ nahegelegt und dabei erstmals den berüchtigten SS-Bau-Offizier ➥ Hans Kammler in Position gebracht. Am 25. August forderten auch die Peenemünder Ingenieure die „Bereitstellung geeigneter Höhlen“, verbunden mit dem Vorschlag: „Die Belegschaft […] könnte aus dem Häftlingslager F1 gestellt werden“. [40]. Ab Ende August 1943 wurde dann mit Hilfe von KZ-Gefangenen auf brutalste Weise der Ausbau des Bergwerks und unterirdischer Fabrikationsanlagen in den vorhandenen Kohnstein-Stollen bei Nordhausen (süd­west­licher Harz) [41] begonnen. Am 28. August trafen die ersten 107 Häftlinge mit ihren SS-Bewachern aus dem KZ Buchenwald im „Arbeitslager Dora“ ein – schon einen Tag später reiste Wernher von Braun ein erstes Mal nach Dora [42], wo er sich – wie viele andere Peenemünder Ingenieure – in der Folge „sehr oft“ aufhielt [43]. Einige Tage später folgte ➥ Albin Sawatzki (im Juli 1943 als Fertigungsfachmann in den Sonderausschuss A4 berufen und nun im Mittelwerk Direktor für Planung) mit 12 Mitarbeitern, wenig später Arthur Rudolph (Direktor für Fertigung und Montage der Mittelwerk GmbH). Am 2. September folgte die zweite Häftlingsgruppe aus 1.223 Gefangenen. Im Oktober 1943 wurden die Anlagen im Peenemünder Versuchsserienwerk abgebaut und komplett in den Kohnstein transportiert, die letzten Häftlinge aus Peenemünde folgten am 13. Oktober. Die bis dahin im Kohnstein lagernden Öle, Treibstoffe und chemischen Kampfstoffe sollen „in die Tschechoslowakei verlagert“ worden sein [44].

Das Werk in Friedrichshafen war am 21./22. Juni von Bombern der Royal Air Force angegriffen und die dortige V2-Produktion lahm gelegt worden. Auch das V2-Zuliefer-Werk in der Wiener Neustadt, das sich erst im Aufbau befand, wurde am 13. August und im Oktober 1943 bombardiert. Maschinen und überlebende Häftlinge wurden ins Mittelwerk überführt [45]. Die 650 KZ-Häftlinge aus dem Sockelgeschoss der Peenemünder Fertigungshalle F1 kamen über das KZ Buchenwald ebenfalls in das Nebenlager Dora. Bis zum Jahresende wurden in den Stollen 10.000 Menschen eingepfercht.

Tod und Verderben in den Stollen

Hier, im später eigenständig verwalteten Konzentrationslager Mittelbau-Dora starben 1943-45 etwa 20.000 Menschen. Mit Pickel und Brechstange oder gar nur mit ihren bloßen Händen [46] mussten sie weitere Stollen in den Berg treiben. Hierfür hatte Hans Kammler vom „Sonderausschuss A4“ nun offiziell die Verantwortung erhalten. Er war nicht nur verantwortlich für den Bau der Vernichtungslager Belzec, Sobibor, Treblinka, Auschwitz und beteiligt an Majdanek, sondern tauchte in den letzten Kriegsjahren überall auf, wo mit KZ-Sklaven unterirdische Produktionsanlagen aus dem Berg gehauen und „Wunderwaffen“ entwickelt werden sollten [47].

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Plan des Mittelwerk-Stollensystems. Links der heutige Museumseingang. Die Untertage-Verlagerung sollte eine gigantische Gesamt-Produktionsfläche von 600.000m² erhalten und die gesamte Flugzeugproduktion der Firma Junkers bombensicher aufnehmen. In der Anlage „Zinnstein“ (B12) sollte als Zuliefererbetrieb Sauerstoff und Flugzeugbenzin für die Raketen und Flugzeuge hergestellt werden. Die V2-Produktion befand sich im linken (=südlichen), die V1- und Triebwerksproduktion für die ME 262 Düsenjäger ab April 1944 im rechten (=nördlichen) Teil der unterirdischen Anlage. Das Beitragsbild zeigt die heute gänzlich verschüttete Zufahrt zum A-Stollen.

Bis das Barackenlager fertig gestellt war, hausten die KZ-Häftlinge in den Stollen, bekamen kaum zu essen und zu trinken, geschweige denn Wasser zum Waschen und sahen nur während der sonntäglichen Appelle Sonnenlicht, wenn sie stunden­lang in der Kälte stehen mussten. Es gab als Toiletten nur alte Fässer und Kleidung zum Wechseln gab es auch nicht. Diese bestand nur aus jeweils gestreifter dünner Hose, Jacke, Mütze und – wenn man Glück hatte – Holzpantinen – keine Unterwäsche oder Strümpfe, keine Pullover, Jacken oder Mäntel und „natürlich“ weder Gehörschutz noch Atemmasken. Monatelang mussten die Häftlinge Tag und Nacht die gleiche Kleidung tragen. Zunächst gab es in den „Schlafgrotten“ nur Stroh, später einfach zusammengenagelte, vierstöckige Pritschen, die oft zu­sammen­brachen. Die Holz­pritschen waren verdreckt und voller Ungeziefer.

Durch den Hitler-Fotografen Walter Frentz (genannt „Das Auge des Dritten Reiches“, auch Kameramann für Leni Riefenstahl) wurden 1944 Aufnahmen aus der V2-Produktion mit Häftlingen inszeniert, die heute im wahrsten Wortsinn ein „desinfiziertes“, falsches Bild erzeugen, sollte man diese als dokumentarisch missverstehen [48].

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Lebendig begraben – Holzschnitt des KZ-Überlebenden Dominik Černý 1952.

Die Luft war staubig und vergiftet durch die permanenten Sprengungen [49] oder die Asphaltierung des Bodens [50], es war ständig laut und an Schlaf kaum zu denken. Krankheiten wie Ruhr, TBC und Lungenentzündungen grassierten, die Menschen waren schmutzig, zerlumpt, verlaust und verwanzt. Wagner: „… es herrschte ein unerträglicher Gestank, der von den Abortkübeln und den in dunklen Ecken verwesenden Leichen ausging“ [51]. Und trotzdem wurden sie brutal im Wechsel zu 12-Stunden-Schichten angetrieben, im Zweifel mit Stöcken und Knüppeln. In den ersten sechs Monaten starben allein dabei 6.000 Menschen. Rüstungsminister Albert Speer, der für Mittelbau-Dora nie zur Verantwortung gezogen wurde, lobte Kammler im Dezember 1943: „Ich nehme Veranlassung, Ihnen für diese wirklich einmalige Tat meine höchste Anerkennung auszusprechen, mit der Bitte, Herrn Degenkolb auch weiterhin in dieser schönen Form zu unterstützen“ [52]. „Die Ingenieure, Techniker und Spezialisten waren zufrieden“ [53].

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Struktur der Mittelwerk GmbH im Mai 1944 [54].

Später, ab Januar 1944 [55], ging es abends zurück in das von der SS streng bewachte Lager, das mit eigener zynischer „Infrastruktur“ ausgestattet war, darunter 11 „Sanatoriumsbaracken“, in denen man die Totkranken einfach ablegte, isolierte und nicht weiter versorgte (üblich war der Transport von Kranken und nicht mehr Arbeitsfähigen in das Sterbelager Boelckekaserne Nordhausen, eingepfercht in Viehwaggons in die Vernichtungslager Lublin-Majdanek und Bergen-Belsen; noch „brauchbares Menschenmaterial“ kam in die grausamen Außen- und Baulager um Nordhausen). Ab Januar 1944 kam ein „mobiler Verbrennungsofen“ zum Einsatz [56] und ab März/April 1944 ein Krematorium (Block 40) [57], in dem fast pausenlos der Schornstein rauchte [58]. Der grausige Umgang mit den Menschen machte nicht nach deren Tode halt, ihre sterblichen Überreste wurden behandelt wie lästiger Müll.

Die Asche der etwa 5.000 hier Verbrannten [59] kippte man achtlos hinter dem Krematorium auf den Hang, wo mit den Monaten ein Hügel entstand (Bild links, heute als Aschengrab ausgewiesen). Im Januar und Februar 1945 kamen aus Auschwitz Züge mit KZ-Häftlingen an, in den Viehwaggons waren auf der Fahrt Tausende verhungert und verdurstet [60]. Daher wurden die Leichen nun wegen Überlastung des Krematoriums zusätzlich auf Scheiterhaufen verbrannt. Unterhalb des Krematoriums gab es ab 1945 ein Lager-Bordell (Block 26) [61], vorrangig für die Kapos [62], Blockältesten und Männer aus der Lagerverwaltung. Die SS hatte ihr eigenes Bordell (Block 73 im SS-Lager). Den polnischen Frauen aus dem KZ Ravensbrück war für ihre „Dienste“ die Freiheit versprochen worden, tatsächlich wurden auch sie zum Kriegsende auf Todestransporte geschickt [63].

Walter Dornberger gehörte ab 1943 dem Beirat der Mittelwerk GmbH an und war daher mitverantwortlich für die dortige „Vernichtung durch Arbeit“ [64]. Als technischer Direktor der Mittelwerk GmbH hatte Arthur Rudolph mit Direktor Albin Sawatzki (der mit Kammler befreundet und verbündet war [65]) gemeinsam die Verantwortung (siehe obiges Diagramm) für den Häftlingseinsatz. In seinen Memoiren schiebt Rudolph allein Sawatzki und Kammler die Verantwortung zu und stellt sich als Opfer der Umstände dar, doch schlugen auch Rudolphs Mitarbeiter Häftlinge oft brutal zusammen, was er gewusst haben muss. Rudolph war gemeinsam mit Sawatzki von Minister Speer die „Arbeitseinsatzplanung“ übertragen worden. Doch Sawatzki war tatsächlich „die eigentlich treibende Kraft in der Führungsetage des Mittelwerkes“ [66] – und er quälte die Häftlinge eigenhändig, schlug sie oder trat sie mit den Füßen. Der überlebende KZ-Häftling Adam Cabala: „Er trug die Verantwortung für den Bau der unterirdischen Gänge. Er nahm die Häftlingskolonnen aus Buchenwald in Empfang, schickte die „Kadavertransporte“ nach Buchenwald ins Krematorium, ihm oblag alles außer der Forschungsarbeit und der Produktion“. Sawatzki war der „Mächtige im Mittelwerk“. Brutal, teilnahmslos, sadistisch gingen die überwiegend deutschen Kapos, Blockältesten, Vorarbeiter [67], die SS-Leute und die SS-Offiziere vor. Kammler ließ z.B. mal eben 30 Gefangene im KZ erhängen, da ihm der Mangel an Disziplin nicht gefallen habe [68] und bezeichnete dies als „alten Witz“.

Den Peenemünder Ingenieuren waren die „Produktionswerke“ in Friedrichshafen, Wien und vor allem „Mittelbau Dora“ und die Vorgehensweise der SS wohl vertraut, und Wernher von Braun war im KZ Dora und Buchenwald keineswegs stets nur „kurz“ und um „technische Fragen“ zu klären. In Buchenwald suchte er eigenhändig „geeignete“ Häftlinge für Dora aus [69]. „Meine Verantwortung für die Qualitätskontrolle bedeutete, dass ich gezwungen war, ständig den Produktionsfluß zu unterbrechen“ [70]. Und: „Es war für mich natürlich jedesmal ein außerordentlich deprimierender Eindruck, wenn ich in das unterirdische Werk hineingehen und dort die Häftlinge bei der Arbeit sehen musste“ [71]. Seine Qualitätskontrollen und Änderungen in den Produktionsabläufen hatten unmittelbare Auswirkungen auf die Schicksale der Häftlinge, denen beim leisesten Sabotage-Verdacht „die besonders grausame Strafe des langsamen Erhängens“ drohte [72]. Wie hier, im Außenlager des KZ Buchenwald, Zehntausende brutal ums Leben kamen, konnten sie beeinflussen, konnten sie sehen, nahmen es aber hin. „Die deutschen Wissenschaftler mit Professor Wernher von Braun an der Spitze sahen alles täglich mit an. Wenn sie die Gänge entlanggingen, sahen sie die Schufterei der Häftlinge, ihre mühselige Arbeit und ihre Qual“. „Ich glaube nicht, dass er die in Schmutz und Dreck Sterbenden nicht sah. Er musste sie sehen! Warum schwieg er?“ Von Braun betonte stets, er habe „im Mittelwerk nie einen toten Gefangenen gesehen“. Um zu sehen, muss man hinschauen [73].


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Von links nach rechts: Albert Speer (Rüstungsminister, †1981), Gerhard Degenkolb (Vorsitzender A4-Ausschuss, †1954), Albin Sawatzki (Direktor Mittelwerk, †1945), ➥ Otto Förschner (Lagerkommandant KZ Mittelbau-Dora, †1946), Hans Kammler (SS-Baugeneral, Beirat Mittelwerk, †1945?).

Nicht einmal das Wort „Konzentrationslager“ taucht in den gesamten Dornberger-Memoiren auf, geschweige denn werden Schläge, Zwangsarbeit, Krankheit, Hunger oder Tod erwähnt. Seine zentrale Rolle beim ersten Einsatz von Häftlingen in Peenemünde und auch in der Wiener Neustadt (Rax-Werke) wird ausgeblendet. Dornberger versucht den Eindruck zu erwecken, „als habe es sich [beim Mittelwerk] um eine völlig normale Produktionsanlage gehandelt“. Den leitenden Technikern und Ingenieuren ging es ausschließlich um die produktionstechnische Optimierung, Effizienz bei der V-Waffenherstellung. [74]. Skrupel wurden einfach abgelegt, zu einem Widerstand durch deutsche Ingenieure kam es nicht.

Ab 1944 organisierten sich aber etwa 100 vorrangig polnische Häftlinge zu Widerstandsgruppen [75]. Sie konnten von der SS sogar Maschinengewehre beziehen (sofern dies nicht eine von SS oder Gestapo provozierte Aktion war) [76]. Bevor es zu einem Aufstand kommen konnte, wurde dieser durch Spitzel verraten und die Betreffenden wurden brutal gefoltert und ermordet [77]. Auf eine Unterstützung durch deutsche Ingenieure konnten sie nicht hoffen.

Ingenieure und Werksleitung sahen in den KZ-Häftlingen keine Menschen, sondern nur Produktionsfaktoren, Arbeitstiere, deren Tod man in Kauf nahm und war emotional und moralisch abgestumpft [78]. In den unterirdischen Anlagen des Mittelwerks gab es eine seltsame, ja pervide Mischung aus Sklaven­arbeit und Hoch­technologie, ge­wisser­maßen der brutale Endpunkt jener deutschen „reaktio­nären Moder­nität“, die in den Zwanziger Jahren schon die Ra­keten­be­geisterung befördert hatte. Jetzt, in der End­phase des totalen Krieges, fielen alle Hemmungen. Man fokussierte sich auf Organi­sato­risches, Technisches, feierte das Funktio­nieren mit kind­licher Naivität, setzte alles daran, die Aggregate funktio­nabel, steuer­bar und re­produzier­bar werden zu lassen: jugend­liche Bastler­mentalität, pubertär gebliebene, unreife Fummel-Leidenschaft ohne Gewissen und ohne Reue. „Wir brüllten und umarmten uns wie kleine, von Freude übermannte Jungen“ [79]. Resü­mierend schrieb Dornberger: „… wenn ich wie im Zeitraffer all die Erkennt­nisse, Bilder und Eindrücke der Jahre 1930-1945 noch einmal vor meinem Geiste abrollen ließ, dann er­füllte mich ein unbän­diges Gefühl des Glückes und der Dank­bar­keit“ [80].

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Fußnoten

[1] Wikipedia, Konzentrationslager: Am 3. März 1933 wurde in einer Militärschule bei Weimar das KZ Nohra als erstes Konzentrationslager des Dritten Reiches eingerichtet. Am 13. März 1933 veranlasste der Münchner kommissarische Polizeipräsident Heinrich Himmler die Errichtung des Konzentrationslagers Dachau (bei München). Am 20. März 1933 gab Heinrich Himmler offiziell die Fertigstellung des ersten deutschen Konzentrationslagers bekannt. „Am Mittwoch wird in der Nähe von Dachau das erste Konzentrationslager eröffnet. Es hat ein Fassungsvermögen von 5.000 Menschen. Hier werden die gesamten kommunistischen – und soweit notwendig: Reichsbanner- und marxistischen – Funktionäre, die die Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen“ – süddeutsche.de: Errichtung des KZ Dachau vor 80 Jahren – Niemand kann sagen, er habe nichts gewusst. In den folgenden Tagen wurden 13 weitere KZ eingerichtet und zunächst von der SA und der Gestapo, später von der SS betrieben. 

[2] (WD), S. 54 und 56f. Wikipedia, Greifswalder Oie: Der Betreiber des Gasthofs namens Halliger wird von Dornberger als humorvoller Mann beschrieben. Den Humor wird er 1937 möglicherweise eingebüßt haben, als die Familie von der Insel vertrieben wurde. Diese war anschließend bis zur „Wende“ 1989 militärisches Sperrgebiet. Von der Insel wurden bis 1942 mehrere hundert (wiederverwendbare) A5 und 28 A4 gestartet. 

[3] (JW), S. 33, (WD), S. 67f, (FK), S. 37. 

[4] (WD), S. 57. 

[5] Wikipedia: Aggregat 5: Die Rakete hatte eine Länge von 5,825 Metern bei einem Durchmesser von 0,78 Metern und einem Startgewicht von 900 Kilogramm. 

[6] (MN), S. 94 und (JW), S. 35 + (JW), S. 44f: Nach einem Treffen Dornbergers und von Brauns mit Hitler am 20. August 1941 gab „der Führer“ der Entwicklung des A4 am 15. September 1941 die „höchste Dringlichkeitsstufe“. Eine Tatsache, die in den Memoiren der Peenemünder häufig unterschlagen wird. Rudolph in seinen Erinnerungen (FK), S. 50: „Hitler […] wurde durch den knalligen Film über den Start der V2 offenbar noch weiter weltentrückt inspiriert. Der Erfolgsfilm aus Peenemünde versprach für die Phantasie des „Führers“ viel mehr, als die Realität halten konnte“. An der Überschätzung der V2 war Dornberger entscheidend mitschuld: Er hatte bei dem Treffen mit Hitler das Konzept der Terrorangriffe auf britische Städte vorgestellt und möglicherweise schon eine „Amerika-Rakete“ in Aussicht gestellt – (JW), S. 44. In einem Brief an General Thomas schrieb er dann z.B. im März 1942, „durch Hervorrufen von Panik und Desorganisation“ (was man mit „Terror“ übersetzen kann, zitiert nach nach (RE), S. 76) könne die Rakete bei monatelangem, Tag und Nacht andauerndem Beschuss britischer Städte wesentlich zur Beendigung des Krieges beitragen – (MN), S. 180. Unterdessen steckte die Entwicklung des 18-Topf-Triebwerks und des Turbopumpensystems noch in den Anfängen, die Explosionen vom 21. Oktober und 5. November 1941 auf den Prüfständen VII und I waren vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich. Dornberger ging schizophren vor: Einerseits versprach er Hitler (noch) Unmögliches, andererseits warf er seinen Leuten mangelnden Realitätssinn und „Zukunftsträumereien“ vor – vgl. z.B. (MN), S. 191. Er hatte sich mit seinen Versprechungen weit vorgewagt und stand nun unter großem Erfolgsdruck – (JW), S. 47. 

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[7] Der Start erfolgte um 15:58 Uhr, zufällig exakt 48 Jahre vor dem ersten „Tag der deutschen Einheit“ am 3. Oktober 1990. Auf dem Rumpf dieser Rakete prangte ein Pinup-Motiv des Films „Frau im Mond“ (➥ Raketen aus Peenemünde I: Die Anfänge, FN 22), was auf dem originalgroßen Modell des A4 auf dem Gelände des Museums exakt nachgebildet wurde (rechts). Möglicherweise nimmt das Bild auch Bezug auf Paul Linckes berühmte Operette „Frau Luna“ von 1899 (Ausstellung Peenemünde). Verwendet wurde auch ein anderes Motiv einer „Hexe, die auf einer Rakete himmelwärts reitet“ – vgl. (BR), S. 116f. 

[8]  (WD), S. 15. 

[9] (JW), S. 42. Neufeld nennt „mindestens 3.000 Ingenieure“ für Ende 1941 – (MN), S. 94). 

[10] (GJ), S. 39, (JW), S. 43. 

[11] (JW), S. 45. Am 20. August 1941 waren Dornberger, von Braun und Ernst Steinhoff zu einer Besprechung im Führerhauptquartier. In einer Aktennotiz Dornbergers heißt es dazu: „Der Führer betonte, daß diese Entwicklung von revolutionierender Bedeutung für die Kriegsführung der ganzen Welt sei. Ein Einsatz mit wenigen Tausend Geräten pro Jahr sei deshalb unklug. Wenn es zum Einsatz komme, dann müßten Hunderttausende von Geräten pro Jahr gefertigt und verschossen werden können“. Aus der Aktennotiz geht auch plastisch hervor, wie Dornberger die Anwesenden für eine Einstufung in die höchste Dringlichkeitsstufe gewinnen wollte: Einerseits versprach er übertrieben optimistisch (wenn nicht gar bewusst falsch) den „Abschluss der Schieß- und Fertigungsgrundlagen“ bis Herbst 1942, andererseits warnte er vor einem Verlust des vorhandenen Rüstungsvorsprungs gegenüber „Amerika“ – ein Argument, das auch Wernher von Braun später im Kalten Krieg gern wieder verwendete (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg) – (MH), S. 168-171.  

[12] (JW), S. 49. 

[13] (FK), S. 77 u. (GJ), S. 106. Rees trat am 1. November 1933 der SA bei – (GJ), S. 232. Der Ausschuss bestand seinerseits aus zehn Unterausschüssen mit etwa 125 „Arbeitskräften“ – (MB), S. 36 u. (JM), S. 27. 

[14] Z.B. (MN), S. 73. Diese Darstellung wird allerdings durch den Historiker Rainer Eisfeld mit Hinweis auf die Memoiren Paul Wegeners in Zweifel gezogen. Dass man in der HVA über das A4 als „Sprungbrett zum Mondflug“ gesprochen habe, gehöre danach in den Bereich des „Mythos Peenemünde“ – (GJ), S. 244. Völlig aus der Luft gegriffen wird dies aber nicht gewesen sein, das gesammelte Material reichte dem SD im März 1944 zumindest als ein Vorwand für die Verhaftungsaktion (siehe auch FN 17). Von Braun pflegte nach dem Krieg in jedem Fall diese Darstellung: „… stand mir als Endziel unserer Arbeiten stets die Weltraumfahrt vor Augen“ – (FN), S. 7 (Vorwort). Die Entwicklung der Rakete als Waffe hätten „die alten Raketenleute oft bedauert“, diese Entwicklung sei aber nicht ungewöhnlich – (BR), S. 82.
Zweifellos hatte von Braun damals andere Raketen-Zukunftsprojekte in Planung (JW), S. 44, die „unter der Hand“ fortgeführt wurden. Er hatte sich bereitwillig dem Militär angeschlossen, das ihm einen erheblichen Wohlstand garantierte. 1932 hatte er noch Atmosphärenforschung, Erdbeobachtung und Meterologie, Postraketen, interkontinentalen Passagierschnellverkehr und die Mondrakete als Anwendungsoptionen von Flüssigkeitsraketen herausgestellt – (JW), S. 20. (MN), S. 73: „… dass von Braun dazu neigte, zu viele Ideen zu haben und diese mit zu großem Enthusiasmus anzugehen, was bisweilen dazu führte, dass er seine eigentliche Aufgabe aus den Augen verlor.“ Dornberger nach (MN), S. 191: Von Braun „träumte und schwelgte im Großen, Gewaltigen, Unermeßlichen, weit in der Zukunft liegenden. Ich mußte ihn bremsen …“. So wurde im Sommer und Herbst 1941 „viel Arbeit in die Interkontinentalrakete A9/A10 und in bemannte A9 investiert“ – vgl. (JW), S. 48, statt in das Nächstliegende. 

[15] (JW), S. 48: „… Dornberger [zog] die Zügel straffer und befahl die Konzentration aller Arbeiten auf die A4-Rakete mit dem Ziel, den ersten Start Anfang 1942 durchzuführen“.  

[16] Gröttrup spielte nach dem Krieg im Raketenprogramm der Sowjetunion eine wichtige Rolle, ➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg.  

[17] (JW), S. 66 u. (WD), S. 222f. Dornberger nennt Magnus von Braun und Lührsen (nach Wikipedia ebenfalls verhaftet) nicht. Neufeld, Eisfeld, Ruland nennen Lührsen nicht – (MN), S. 261f; (RE), S. 137; (BR), S. 197 und 202. In einer Notiz von Generaloberst Jodl zu der Verhaftung werden auch Oberst Heinrich und Major Klamroth genannt, der Zusammenhang erschließt sich jedoch nicht.
In Peenemünde und Umgebung gab es Spitzel, die Inhalte vertraulicher Gespräche bzw. Gespräche in kleinen Gruppen an die SS weitergaben – vgl. (WD), S. 229. Seit Mitte Oktober 1943 wurden die führenden Peenemünder Ingenieure systematisch durch Agenten des SD überwacht – (MN), S. 260. Eine Zahnärztin, die zu Himmlers Spitzeln gehörte, soll von Braun, Gröttrup und Riedel angeschwärzt haben – (BR), S. 209. Wikipedia: Klaus Riedel kam im August 1944 „bei einem mysteriösen Autounfall“ ums Leben. (BR), S. 111 u. 123 (Bildtext) dazu: „Behauptungen [einiger Peenemünder], Klaus Riedel sei einem Anschlag der SS erlegen, entbehren jeder Grundlage.“ Oft ist ein Dementi die bessere Nachricht. Klamroth wusste von den Attentatsplänen des 20. Juli 1944 und wurde am 26. August 1944 hingerichtet. Keitel wurde in den Nürnberger Prozessen als einer der Hauptkriegsverbrecher überführt und am 16. Oktober 1946 gehängt.
Einige Historiker interpretieren die Verhaftung insbesondere von Brauns als „Racheakt“ bzw. als „Warnschuss“, da sich Himmler von seinem SS-Hauptsturmführer vergeblich vollen Einfluss auch auf Peenemünde versprochen hatte, nachdem die SS mit Kammler im Mittelwerk bereits der beherrschende Faktor war. Himmler hatte es mit von Braun bei einem Gespräch im Februar 1944 zunächst „im Guten“ versucht – (MN), S. 259), war jedoch laut der Memoiren von Brauns damit erfolglos. Neufeld (a.a.O.): „Zweifellos hoffte der Reichsführer SS von Braun für ein Komplott gewinnen zu konnen […]“. Himmler hatte die Verhaftungsaffäre schließlich inszeniert, um gegen von Braun vorgehen und das Raketenprogramm vollständig der SS unterstellen zu können – vgl. (MN), S. 265 u. (MB), S. 128, was so nicht gelang. Himmler nutzte dazu die zunehmend um sich greifende Paranoia und das wachsende Denunziantentum. Schon Ende 1943 hatte die Gestapo in Stettin eine katholische Widerstandsgruppe verhaftet, der gläubige Katholik Leo Zanssen war daraufhin von seinem Mitarbeiter Stegmaier angeschwärzt und entlassen worden – vgl. (MN), S. 218, obwohl er mit den Widerständlern nichts zu tun hatte. Zanssen war aber Intimfeind von Hans Kammler – vgl. (MN), S. 293, was ihn nicht gerade unsympathischer macht. Erst im August 1944 erreichte die SS ihr Ziel: Kontrolle über die V-Waffen von der Entwicklung bis zum Fronteinsatz – (MB), S. 128. 

[18] In einem Gespräch zwischen Mittelwerk-Direktor ➥ Rickhey, SS-Standartenführer Dr. Wagner und dem avisierten EW(=Elektromechanische Werke, späterer Tarnname der HVA)-Chef Dr. Buch im Januar 1945 wurde über von Braun behauptet, er habe möglicherweise eine Funkverbindung mit dem Feind und betreibe Raketenentwicklung mehr als Spielerei, verfolge eigene, mit der Kriegführung nicht in Einklang zu bringende Privatinteressen – (MB), S. 137. General Dornberger sagte nach dem Krieg gegenüber den Briten tatsächlich aus, er selbst und von Braun hätten Ende Dezember 1944 erkannt, dass die Dinge schief liefen, und daher seit dieser Zeit über die deutsche Botschaft in Portugal mit der General Electric Company in Kontakt gestanden, um hinsichtlich eines V2-Knowhow-Transfers zu einer Einigung zu kommen – wilsoncenter.org: Hans Kammler, Hitler’s Last Hope, in American Hands. Brunzel erwähnt, dass von Braun Ende 1944 über neutrale Vermittler Kontakte zu amerikanischen Gewährsleuten in der Schweiz geknüpft haben soll – (UB), S. 213. 

[19] (RE), S. 101, (JW), S. 51. Im Juni 1943 besuchte Himmler Peenemünde ein zweites Mal – (MN), S. 216. Bei diesem Gespräch scheinen sich Dornberger und Himmler über den Einsatz von KZ-Häftlingen in der A4-Produktion einig geworden zu sein – (JM), S. 12. 

[20] Zitiert nach (WD), S. 207f. 

[21] (JW), S. 71 und 66: Von Braun hatte den Segelflieger-Schein 1931 gemacht – (BR), S. 77, den ersten Pilotenschein 1933 und „flog so oft er konnte“. Für Dienstreisen stellte das Heer ihm schon 1935 in Kummersdorf ein eigenes Flugzeug zur Verfügung – (MN), S. 76. Später in den USA besaß von Braun „alle nur möglichen Pilotenscheine“, auch für große Düsenflugzeuge – (BR), S. 13.
Schon zu Zeiten des „Raketenflugplatzes Berlin“ besaß der junge von Braun einen eigenen Pkw, was in den 20er Jahren ungewöhnlich war – (BR), S. 77. 

[22] App „Peenemünde Denkmal-Landschaft“, Stationen, Das KZ-Arbeitslager Karls­hagen I. 

[23] So z.B. Eberhard Rees (in Peenemünde Stellvertreter Wernher von Brauns) in seinem Geleitwort zur erweiterten Neuauflage von (WD) 1981, S. 9. Jens-Christian Wagner bescheinigt Dornbergers Memoiren eine „verzerrende Sichtweise“ – (GJ), S. 104f. Das Buch Dornbergers dürfte nicht mehr ohne das Vorwort eines Historikers wie Wagner oder Eisfeld neu erscheinen, meine ich. Rees spielte in den USA eine wichtige Rolle im Raumfahrtprogramm. Nach dem Ausscheiden von Brauns war Rees von 1970 bis zu seiner Pensionierung 1973 Direktor des Marshall Space Flight Centers. Trotz des von Präsident Richard Nixon reduzierten Weltraumprogramms der NASA weitete Rees das Programm des MSFC aus. Er initiierte u.a. die High Energy Astrophysical Observatories (HEAO) und das Weltraumteleskop, später Hubble-Weltraumteleskop, die Triebwerke des Space Shuttle, die erste Raumstation der Amerikaner Skylab, das Mondauto LRV und den Umbau der bis dato bekannten Raketenschmiede Huntsville zum Wissenschaftszentrum – wikipedia.org: Eberhard Rees

[24] (TH), S. 34 u. ganz detailliert S. 38f. Leicht abweichende Angaben finden sich unter Heimatverein Karlshagen. (GJ), S. 40, nennt „durchschnittlich 1.200“ Häftlinge, so wie Christl Wickert in (GJ), S. 210f. 

[25] Wikipedia: Heeresversuchsanstalt Peenemünde, Abschnitt „Bombardierung und Untertageverlagerung“. (GJ), S. 92 nennt 248 Todes­fälle, Christl Wickert in (GJ), S. 211, nennt 200 Tote. Ruland drückt es zynisch in SS-Sprache aus: „Die Gefangenen wurden daraufhin nachdrücklich angehalten, sich Schutzanlagen zu bauen“ – (BR), S. 167. 

[26] Wikipedia: Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen.  

[27] Mitgliedsnr. 562007. Die SS in Person von SS-Standartenführer Müller aus Greifswald bedrängte von Braun 1940, der SS (wieder, ➥ Raketen aus Peenemünde I: Die Anfänge, FN 42) beizutreten, was am 1. Mai 1940 denn auch geschah – (JW), S. 52. Nach zwei Beförderungen war er Ende 1942 „SS-Hauptsturmführer“ – (MN), S. 215. Die SS-Uniform nutzte er aus Opportunismus, wenn es sich zu schützen oder durchzusetzen galt – vgl. (MN), S. 311, (MB), S. 138 u. (JW), S. 52. Aus Randnotizen geht ab 1944 von Brauns wachsende Skepsis gegenüber SS, Kriegsverlauf und „Führer“ hervor: „Endsieg? Na, na!“ – (MN), S. 296f. Diese Skepsis war aber niemals ethisch motiviert. Weyer (JW) übt vernichtende Kritik: das Naziregime sei ab Sommer 1944 immer mehr außerstande gewesen, von Braun das gewünschte Leben im Luxus zu ermöglichen, deshalb sei er auf Distanz gegangen – (JW), S. 71. Der Peenemünder Ingenieur Erik Bergaust schilderte später: „Als die erste V2 in London einschlug, stießen wir mit Sekt an. Warum auch nicht?“ – zitiert nach (RE), S. 104. Von „Bestürzung“, Bedrückung oder Traurigkeit, wie durch von Braun behauptet – (BR), S. 223, keine Spur. 

[28] (TH), S. 17. 

[29] (JW), S. 53. Wahrscheinlich waren die Bedingungen in den KZ-Außenlagern (Karlshagen I und II sowie Barth) des KZ Ravensbrück sogar deutlich verheerender als im Hauptlager, siehe Christl Wickert in (GJ), S. 214f. Die KZ-Häftlinge wurden auch in Peenemünde katastrophal ernährt, sie waren „immer hungrig und sehr schwach“ – (RE), S. 94. Weithin vergessen scheint, dass Ravensbrück nicht nur ein Frauen-, sondern auch ein Männerlager war. (GJ), S. 221: „Die Leiden und die Erlebnisse der Männer in Karlshagen können Nachgeborene nie nachvollziehen“. Das scheint wohl leider wahr zu sein. Eisfeld führt aus, dass die Peenemünder Häftlinge aus Buchenwald stammten – (RE), S. 95. 

[30] Wikipedia: Walter Dornberger, Abschnitt „Leben“. Eidaussage zitiert in (RE), S. 19. (FK), S. 39: Rudolph schildert in seinen Memoiren freimütig, wie Dornberger ihm eine Gruppe von Zwangsarbeitern zum „Aufräumen“ von Holzabfällen organisierte. Im Oktober 1942 schlug Dornberger nachweislich den Einsatz von „Ausländer[n] und Kriegsgefangene[n]“ in den Zeppelinwerken am Bodensee vor – (MN), S. 221. Er kann folglich von deren Existenz in der A4-Produktion nicht nichts gewusst haben. 

[31] App „Peenemünde Denkmal-Landschaft“, Stationen, Das KZ-Arbeitslager Karls­hagen I. 

[32] Furcht, wie sie etwa Arthur Rudolph schildert, z.B. (FK), S. 72. Rainer Eisfeld in (GJ), S. 229 und (RE), S. 79f: Der Mythos Peenemünde mit seinen Unwahrheiten, Auslassungen, Dramatisierungen war zum Teil Produkt des Abenteurers und Romanautors Franz Ludwig Neher, der auch Mitautor an Dornbergers Memoiren (WD) war und später auch von Braun publizistisch beriet. Jedoch: Zivile Mitarbeiter wurden „in einigen Fällen“ tatsächlich in das KZ (Mittelbau-Dora, ab 1944) eingewiesen – (MN), S. 273 und (MB), S. 89 sowie 111. Wie rau das Umgangsklima inzwischen war, zeigt auch ein Vorfall zwischen SS-General Kammler und Dornberger Anfang September 1944: Kammler hatte Dornberger die Erschießung angedroht, sollte dieser den Kontakt zu seinem eigenen Vorgesetzten oder dem Kammlers (Jüttner oder Himmler) suchen (z.B. um sich über Kammler zu beschweren) – vgl. (MN), S. 295. Bei einer Besprechung im Januar 1945 wurde von Braun durch SS-Standartenführer Dr. Wagner indirekt mit Erschießung bedroht, sollte er sich nicht fügen – vgl. (MB), S. 137f: „[von Braun] hatte sich verfärbt und sah aus wie eine Kalkwand“. Die Zeiten wie noch im April 1944, in denen er mit einer Rücktrittsdrohung eigene Forderungen durchsetzen konnte, waren längst vorüber – vgl. (JW), S. 58. Auch Rudolph schildert eine Atmosphäre der Angst: „Unter wütendem Gebelfer drohte er [Sawatzki] mir an, mich ins Konzentrationslager zu stecken […]“ – (FK), S. 103. Die Angst muss in den letzten Kriegswochen berechtigt gewesen sein, denn auch von den in Peenemünde verbliebenen Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern wurden einige hingerichtet. „An einigen Bäumen […] auf Usedom hängen die Leichen von Männern, die jahrelang mit ganzer Hingabe für die Raketen-Idee gearbeitet haben“ – (BR), S. 241. Allerdings äußert Eisfeld den berechtigten Verdacht, dass der gewaltsame Tod Sawatzkis am 1. Mai 1945 den übrigen Direktoren und Ingenieuren des Mittelwerks gelegen kam, da sie ihn belasten und ihre eigene Mitverantwortung herunterspielen konnten. Daran wirkten führend die Gebrüder von Braun mit – (RE), S. 166f. 

[33] (GJ), Prof. Dr. Bernd Faulbach, S. 28.  

[34] Siehe (GJ), S. 105. So mancher „Industrieführer“ würde wohl auch heute Zwangsarbeiter einsetzen, wenn es denn erlaubt wäre, z.B. in der fleischverarbeitenden Industrie – n-tv.de: Razzia in Unterkünften für Schlachthof-Arbeiter

[35] Wikipedia, Heeresversuchsanstalt Peenemünde: Die Heeresversuchsanstalt wurde insgesamt viermal schwer bombardiert: am 17./18. August 1943, 18. Juli 1944, 4. August 1944 (Ruland nennt den 2. August – (BR), S. 217) und 25. August 1944. Die „Operation Hydra“ war Teil von „Crossbow“, einer alliierten Aktion gegen deutsche Geheimwaffen. Seit Ende 1942 war man in London aufgrund von Spionageberichten zunehmend alarmiert. Die Zerstörungen Peenemündes wirkten am Tag nach dem ersten Angriff aus der Luft so verheerend, dass die RAF zunächst von weiteren Luftangriffen absah – (MN), S. 240. 

[36] Wikipedia: Heinrich Maier (Theologe): Die Bei­träge der Widerstandsgruppe über Rüstungsindustrie und Produktionsstandorte sollten sich später zu 92 Prozent als richtig erweisen und waren somit ein effektiver Beitrag zur alliierten Kriegsführung. Die Alliierten konnten einerseits zielgerichtet Rüstungsindustriebetriebe treffen und andererseits wurde durch diese Informationen und die folgenden Luftangriffe der Nachschub der deutschen Luftwaffe entscheidend geschwächt. (GJ), S. 42f und S. 55, FN 32: „Belegt ist die Weitergabe von Informationen an ausländische Widerstandsorganisationen“. Eine internationale Widerstandsgruppe traf sich regelmäßig in einem Zinnowitzer Wohnhaus. Die Gruppe wurde 1943 durch einen Agenten verraten, wobei Wernher von Braun mithalf. Polishresistance: Die Heimatarmee (AK) im Kampf um die Erlangung des Geheimnisses der Waffen V1 und V2: Polnische Zwangsarbeiter gaben Informationen über V1 und V2 an das Luftfahrtreferat des Büros für Industriestudien, geleitet von Ing. Anton Kocjan, weiter. Die Informationen wurden per Funk oder von Kurieren an die polnische Hauptkommandantur in London weitergegeben, die sie den Engländern übermittelte. 1943 stürzte eine V1 auf Süd-Bornholm ab, Kapitän­leutnant Chr. Hasager Christiansen konnte die Flugbombe fotografieren, vermessen und zeichnen. Ihm gelang es, die Infos über Malmö nach England zu schaffen, wo man Abwehrmaßnahmen vorbereiten konnte (Die wichtigste Meldung des Krieges aus Dänemark

[37] Ruland gibt an: 1.593 Tonnen Sprengstoff und 281 Tonnen Brandbomben – (BR), S. 161.
In diesem Lager waren mehrere tausend Arbeiter aus Tschechien, Polen, der Sowjetunion, aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich untergebracht, viele von ihnen Kriegsgefangene, aber auch sogenannte „Zivil-“ oder „Vertragsarbeiter“. Eine Abgrenzung ist der Forschung bisher nicht gelungen, die Lebensumstände unterschieden sich kaum. Das Lager war von Stacheldraht umzäunt, die Baracken wurden nachts verschlossen. Die Lebensumstände waren bescheiden. Zum Lager gehörte auch ein Bordell mit polnischen Prostituierten. Dornberger hatte unbeschränkten Zugriff auf die Arbeitskräfte, wie Rudolph in seinen Memoiren anekdotisch schildert – (FK), S. 39. Bis 1943 hatte sich im Lager Widerstand organisiert, dessen Protagonisten aber im britischen Bombenhagel umkamen (Youtube: Peenemuende V2 Entwicklung und (BR), S. 169.). Besonders aktiv waren zwei Mitglieder der Polnischen Heimatarmee, „Sonderkommando Peenemünde“, die während ihrer Putzarbeiten fleißig Informationen sammelten und nach London weitergaben – (BR), S. 145. „Wer sich vor dem Feuer und den Bomben retten wollte, wurde ‚von den SS-Wachmännern entweder angeschossen oder von Hunden zurückgehetzt'“ – (JW), S. 56, Original des Zitats bei (BR), S. 163. Zu den Wachmannschaften gehörten „Landesschützen und SS“ – (BR), S. 165. 

[38] So zumindest (FK), S. 58. Andere Quellen sprechen von etwa 725, 733 oder 735 Toten, darunter 600 Zwangsarbeiter. Diese mussten sterben, weil der Lagerkommandant sie auch während des Bombenangriffs in ihren Baracken bzw. im Lager einschließen ließ, so dass sie keinen Schutz in den außerhalb liegenden Bunker-Einrichtungen suchen konnten – vgl. (GJ), S. 76: „[…] denn beispielsweise starben viele Zwangsarbeiter im Lager Trassenheide, weil ihre Baracken noch brennend verriegelt, teilweise bewacht und eingezäunt waren, sodass viele nicht ins Freie laufen konnten und außerdem Schutzvorrichtungen wie Splittergräben für die Zwangsarbeiterlager unzureichend oder nicht vorhanden waren“. Wikipedia nennt exakt 621 Opfer unter den Zwangsarbeitern (Wikipedia: Trassenheide). Unter den Toten waren auch Triebwerksspezialist Dr. Thiel „und verschiedene andere Konstrukteure“ – vgl. (MB), S. 43 – wie z.B. Hellmuth Walther – (RE), S. 112 – insofern war das britische Angriffsziel nicht ganz verfehlt worden. Ruland gibt an, in der Wissenschaftler-Siedlung seien 178 Menschen gestorben – (BR), S. 169. Zur Zeit des britischen Angriffs waren in Peenemünde etwa 8.000 Wissenschaftler an der Entwicklung des A4 beteiligt – (BR), S. 169. 

[39] (FK), S. 58. Ruland erwähnt, dass „die Engländer […] mit Bordwaffen blind in die hastenden Menschen“ geschossen hätten – (BR), S. 163. Neufeld erwähnt, dass die Unterkünfte der „jungen Arbeitsdienstfrauen“ in Strandnähe schwer getroffen wurden – (MN), S. 239. 

[40] (GJ), S. 107. Die Entscheidung für das „Mittelwerk“ wurde bereits am 26. August getroffen – (MN), S. 243. Degenkolb hatte wohl schon ab April 1943 nach einer unterirdischen Produktionsstätte suchen lassen – (MB), S. 36. Zitate bei (RE), S. 23 und 113f. Zu den Ingenieuren, die sich für den Einsatz von KZ-Häftlingen in den Höhlen aussprachen, gehörten Wernher von Braun, Eberhard Rees, Hans Maus, Hans Lindenmayr, Karl Seidenstücker – (RE), S. 113f. 

[41] Schon 1917 war hier mit dem Bau von zwei Stollen zur Anhydritgewinnung begonnen worden – vgl. (MB), S. 16. (GJ), S. 107 u.a.: Zwischenzeitlich entstand hier kostengünstig ein zentrales, unterirdisches Treibstofflager („Außenstelle Niedersachswerfen“ oder kurz „NI“) der Wehrmacht, betrieben von der „Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft“ (WIFO) und bombensicher für den Kriegsfall – (MB), S. 21f. Ab 1939 lagerte hier die Ölreserve des Deutschen Reiches. Bereits im halbfertigen Bauzustand war das Stollensystem 1943 das größte Treibstofflager Deutschlands und hätte ausgereicht, den Treibstoffbedarf für gut zwei Jahre sicherzustellen. Als die Untertage-Verlagerung der Raketenproduktion begann, war der durchgehende Fahrstollen B am 28. August 1943 gerade fertig geworden – und zwar ohne den Einsatz von KZ-Häftlingen, durch erfahrene Bergbauspezialfirmen – (MB), S. 27. Im Sommer 1943 war Paul Figge (Sonderausschuss A4, „Zulieferung“) bei einer Ausschuss-Konferenz in Kassel auf die Anlage hingewiesen worden und hatte diese ca. Mitte Juli 1943 auch besichtigt. Ende Juli 1943 hatte auch Dornberger die Stollen besehen – (MB), S. 38f. 

[42] (GJ), S. 108. 

[43] Nach Adam Cabala in (GJ), S. 168. Das letzte Mal will er die Stollen des Mittelwerks im Februar 1945 besucht haben, ohne das Häftlingselend wahrgenommen zu haben. Im Gegenteil seien die Arbeitsbedingungen nun besser als 1943 gewesen – was zwar im Vergleich stimmen mag, aber trotzdem reichlich zynisch ist – (JM), S. 14. 

[44] (MB), S. 60. 

[45] Wikipedia, Luftangriffe auf Wiener Neustadt. (GJ), S. 165ff: Einer von ihnen war Adam Cabala, der 1957 einen ersten Bericht über die Zustände im Mittelwerk schrieb (Das Geheimnis des Tunnels von Dora, erschienen 1958 im Mon-Verlag). Das Manuskript ist vollständig enthalten in (GJ) ab S. 160.
Nach der Besetzung Süditaliens (Juli – September 1943) durch britische und amerikanische Truppen war nun auch die Wiener Neustadt in die Reichweite alliierter Bomber geraten. 

[46] (JW), S. 59, (MN), S. 241, (JM), S. 66. 

[47] (RE), S. 116f. (JW), S. 57. Kammler ist persönlich verantwortlich für mehrere Massaker an Häftlingen. Er hat sich angeblich am 9. Mai 1945 bei Prag das Leben genommen. Andere neuere Quellen legen nahe, dass er heimlich in die USA gebracht, dort monatelang verhört wurde und erst 1947 starb. ZDF: Rätsel um Hitlers Geheimwaffenchef-Neue Belege: Hat SS-General Kammler überlebt?.
Welch Geistes Kind Kammler war, zeigt sich in seinem „Vorschlag“ im Frühjahr 1945, man möge sämtliche überlebenden Häftlinge doch im unterirdischen Mittelwerk zusammentreiben, dort töten und dann das Werk in die Luft jagen. Adam Cabala in (GJ), S. 171: „Ungefähr Mitte März 1945 […] sollte der Tunnel Dora auf Befehl des Oberkommandos mitsamt den Häftlingen in die Luft gejagt werden. Dieser unmenschliche Plan […] konnte jedoch nicht verwirklicht werden, es fehlte die Zeit dazu“. Siehe auch (JM), S. 47. Lagerarzt Dr. Alfred Kurzke berichtete von einer Karfreitagssitzung vom 30. März 1945, auf der unter Lagerleiter ➥ Richard Baer ein solcher Befehl erörtert worden sei. Die Ausführung sei nur unterblieben, weil Baer einige Tage später einen Autounfall hatte – (MB), S. 146. Auch die Sekretärin Hannelore Bannasch bestätigte den Sprengungsbefehl durch die SS – (MB), S. 148f. Nach Eisfeld verhinderten nur Konflikte unter den verbliebenen SS-Chargen, die Häftlinge entweder auf dem Appellplatz zu erschießen oder in den Tunneln zu vergasen – (RE), S. 150.
Nach der Historikerin Regine Heubaum – vgl. (GJ), S. 164 – halte dies alles dennoch einer „quellenkritischen Prüfung nicht stand“. Vor dem Hintergrund des Todesbefehls Himmlers vom 14. April 1945, wonach kein KZ-Häftling lebend zurückzulassen sei, erscheint das mehr als zynische, mörderische Vorhaben aber als sehr wahrscheinlich. Vergleichbare Verbrechen hat Kammler schließlich mit dem Massaker im Arnsberger Wald begangen, bei dem in Warstein vom 21. bis zum 23. März 1945 208 Zwangsarbeiter/innen ermordet wurden. Auch andernorts bestand die Absicht, die beteiligten Zwangsarbeiter komplett zu töten, z.B. bei der REIMAHG – (UB), S. 176. Insofern hatte das Grauen Methode.
Schon vor diesem Hintergrund hätten die USA sicher alles getan, um Kammlers Verbringen in die USA zu bestreiten bzw. absolut geheim zu halten. Dornberger wurde von Großbritannien 2 Jahre interniert, weil er zum Verbleib Kammlers keine Auskunft zu erteilen wusste – (FK), S. 116. Oder es nicht wollte? Eine gewisse Bewunderung, zumindest Respekt scheint Dornberger gegenüber Kammler empfunden zu haben, er nennt ihn in seinen Memoiren einen „Berserker“, der die Kriegswende allein nicht mehr herbeiführen konnte. Sympathisch war Kammler mit Sicherheit nicht, er galt auch im privaten Umgang als rigoros, anmaßend, arrogant, brutal und völlig rücksichtslos – (MN), S 242 u. (MB), S. 142. Das Verhältnis von Dornberger zu Kammler war zumindest spannungsgeladen, denn Kammler sah in ihm einen Rivalen, den er im Sommer 1944 mit Himmlers Rückendeckung entmachten konnte und machte ihn für die „Luftzerleger“ des A4 verantwortlich, die den Kriegseinsatz der Rakete bis zum September verzögert hatten. 

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[48] Wikipedia, Walter Frentz: „[…] wurden die Aufnahmen sowohl für seriöse Publikationen und Presseerzeugnisse genutzt als auch in rechten und rechtsextremen Kreisen stark rezipiert und publizistisch verwertet.“ Immerhin zeigen einige Aufnahmen unfreiwillig, wie eng deutsche Techniker und Ingenieure wohl mit Häftlingen zusammenarbeiteten. 

[49] Z.B. (GJ), S. 109. Rudolph in seinen von (FK) herausgegebenen Memoiren schreibt von „korditgemischtem Anhydritstaub“, der das Atemsystem angreift. 

[50] Adam Cabala in (GJ), S. 164. 

[51] Z.B. (GJ), S. 109 und (JCW), S. 46. Als Nahrung erhielten die schwer schuftenden Menschen täglich 1l Getreidekaffee, 1l Wassersuppe, 300-400 g Brot mit ca. 50 g Margarine, ein Stückchen Wurst oder Büchsenfleisch – (JM), S. 63. Rousset schildert: „wochenlang unter Tage, elf Männer auf zwei Strohsäcken, Essen und Schlafen im Stollen neben der Latrine, jeden Abend werden Gefangene erhängt und die anderen dazu gezwungen, dem kunstvoll in die Länge gezogenen Sterben beizuwohnen“ – (DR), S. 31. 

[52] Originaldokument in (JCW), S. 44. Speer hatte im Dezember 1943 persönlich den Baufortschritt im Mittelwerk kontrolliert und „bekam eine mit Leichen übersäte Fabrik zu Gesicht“ – (JM), S. 22. Speer muss das Kammler-Lob also im vollen Bewusstsein der Mittelwerk-Verbrechen ausgesprochen haben. 

[53] Adam Cabala in (GJ), S. 166. 

[54] Nach (JCW), S. 49 u. (JM), S. 41. Die Gründungsgesellschafter am 21. September 1943 waren Heinz Schmid-Lossberg und Friedrich Schulte-Langforth (Wikipedia). Neben ➥ Kettler, Förschner und Sawatzki waren im Oktober 1943 zunächst auch der Kaufmännische Direktor Zänker, Gefolgschafts-Direktor Büttig und Direktor für Organisation Hubert Teil der Führung – vgl. (MB), S. 49, die untereinander in Konkurrenz stand: „➥  Rickhey, Kettler und Sawatzki waren untereinander feindselig eingestellt“ – (MB), S. 74.  

[55] (GJ), S. 109: Bis Juni 1944 musste ein Teil der Häftlinge weiterhin in den Stollen leben. 

[56] Ausstellungstafel Gedenkstätte Mittelbau-Dora u. (MN), S. 255. 

[57] (GJ), S. 111: Bis dahin wurden die Leichen zur Verbrennung lastwagenweise, teilweise für jeden sichtbar auf offener Ladefläche durch Nordhausen, nach Buchenwald ins Krematorium transportiert – (MN), S. 255. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die umliegende Bevölkerung nicht wusste, was vor sich ging. Ein weiteres Indiz ist, dass es wegen Verunreinigung der umliegenden Gewässer durch die ungeklärten Abwässer aus den Häftlingslagern und Stollen zu Protesten kam, woraufhin eine Kläranlage gebaut wurde. Gegen das menschliche Elend erhob sich kein Protest … – (JM), S. 64.  

[58] (JW), S. 60: Pro Monat kamen ab 1944 140 Menschen zu Tode, das entspricht statistisch 140/30=4,66 pro Tag. Aber Manfred Grieger weist in (TH), S. 52f darauf hin, dass systematisch eine „kosmetische“ Korrektur der Sterbeziffern betrieben wurde, in dem man weiterhin schwerer erkrankte bzw. geschwächte Häftlinge in Vernichtungs- oder Sterbelager verlegte, wo sie getötet oder unversorgt dem Sterben überlassen wurden. Die Mittelwerk GmbH füllte das Arbeitskräftepotential im Gegenzug laufend mit Ersatzkräften aus Buchenwald auf. 

[59] Ausstellungstafel Gedenkstätte Mittelbau-Dora 

[60] Himmler befahl am 15. April 1945, dass in den Lagern, die kurz vor der Befreiung standen, keine Häftlinge lebendig zurückbleiben sollten. 

[61] Z.B. (GJ), S. 113 u. (MB), S. 76. 

[62] Zu Kapos = Gruppenführern wurden gezielt entweder deutsche Kriminelle ernannt, die sich durch besondere Brutalität auszeichneten oder bewusst jeweils Angehörige anderer Nationen als die Häftlinge in der Gruppe, „um eine Nation gegen die andere auszuspielen“ (Himmler in einer Rede vor Generälen der Wehrmacht am 21, Juni 1944. Auszug der Rede auf einer Informationstafel der Gedenkstätte Mittelbau-Dora). Sie hatten Privilegien: Keine Mitarbeit, bessere Ernährung, Nutzung eines Sportplatzes und des Bordells. Für die Bezeichnung Kapo gibt es mehrere Erklärungen: „Haupt“ od. Anführer (italienisch), Abkürzung von caporal (französisch) oder „eine Zusammenziehung des Ausdrucks Kamerad Polizei bzw. Kameradschaftspolizei, wie er in den ersten Monaten im KZ Buchenwald euphemistisch verwendet wurde – (DR), S.73. 

[63] saarfuchs.com: Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora im Harz 

[64] Wikipedia: Walter Dornberger: Dornberger log am 10. Februar 1969 unter Eid, in Peenemünde seien keine Zwangsarbeiter eingesetzt worden. In einem ihm unterzeichneten Besprechungsprotokoll vom 4. August 1943 heißt es dagegen deutlich: „Das Verhältnis der deutschen Arbeiter zu den KZ-Häftlingen soll 1:15, höchstens 1:10 betragen“. Über Dornberger schreibt Neufeld: „Über seine Begeisterung für Hitler und das NS-System besteht ebensowenig Zweifel wie darüber, dass er den militärischen Wert der Rakete viel zu hoch einschätzte“ – (MN), S. 201. 

[65] (FK), S. 95, (MN), S. 295.  

[66] (GJ), S. 114. Wikipedia: Arthur Rudolph: Am 11. November 1954 erhielt Rudolph die US-Staatsbürgerschaft – die amerikanische Heeresabwehr hatte ihn noch 13. Juni 1945 so eingestuft: „Gefährlich, Sicherheitsbedrohung, Internierung empfohlen“ – (RE), S. 164f. Der ihn vernehmende amerikanische Offizier notierte: „100% Nazi, gefährlicher Typ, Sicherheitsbedrohung, schlage Internierung vor“ – zitiert nach (UB), S. 226. – 1956 wurde Rudolph zum Technischen Direktor des Redstone-Raketenprojektes sowie zum Projektmanager des MGM-31 Pershing-Missile-Projektes ernannt und erhielt höchste Auszeichnungen. Er war Entwicklungsleiter des Saturn-Programm. 1982 wurde ihm aufgrund seiner Verbrechen in Mittelbau-Dora die US-Staatsbürgerschaft aberkannt und Rudolph emigrierte nach Deutschland, wo er 1996 in Hamburg starb. Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren wurde 1987 aus Mangel an Beweisen eingestellt bzw. weil Vorwürfe verjährt waren – (GJ), S. 237. Franz Kurowski (FK) sieht Rudolph in seinem oft einseitigen Buch „rehabilitiert“, von einem Freispruch kann aber keine Rede sein. Er versteigt sich darin zu falschen Behauptungen, wie dass Zwangsarbeiter sich in deutschen Städten frei bewegen durften und „im Urlaub“ in die Heimat fahren konnten – vgl. (FK), S. 79 – und dass in Mittelbau-Dora niemals Juden eingesetzt wurden (u.a. S. 12ff und Kladdentext).
Dass sich die Umstände der Zwangsarbeiter in Peenemünde kaum von denen der KZ-Häftlinge unterschieden, belegt Christian Mühldorfer-Vogt in (GJ), S. 88ff. Zwar hatte sich Hitler zunächst gegen den Einsatz von Juden zur Zwangsarbeit in Deutschland ausgesprochen, im KZ Mittelbau-Dora wurden 1944 jedoch auch 472 ungarische Juden in Baubrigaden ausgebeutet – (JCW), S. 68, (MN), S. 253, (JM), S. 63. Im Herbst 1944 kamen weitere jüdische Häftlinge zusammen mit der V1-Produktionsverlagerung in das Mittelwerk – (JM), S. 63. Sawatzki und Rudolph forderten für das Mittelwerk persönlich immer wieder „Ersatz“-Häftlinge in Buchenwald an – wenn es ihnen dort so gut gegangen wäre, wäre dieser „Nachschub“ wohl kaum notwendig gewesen. Die „durchschnittliche Arbeitsfähigkeit eines Häftlings“ hielt 1943/44 nur wenige Monate an – (JM), S. 62.
(JM), S. 48, führt aus, dass sich Rudolph zwischen September 1944 und Februar 1945 für graduelle Verbesserungen der Lage seiner „Stammhäftlinge“ eingesetzt habe. Freilich mehr im Interesse der Produktionsabläufe als aus ethischen Erwägungen. So auch (JM), S. 48: „[…] veranlasste er eine bessere Verpflegung der fachlich qualifizierten und kooperativen Montagehäftlinge und deren bevorzugte Behandlung im Häftlingskrankenhaus.“ Bevorzugt heißt: auf Kosten der anderen, die nicht als fachlich qualifiziert eingestuft worden waren. 

[67] (GJ), S. 114. 

[68] Zitiert nach (JCW), S. 41: Kammler in einer Sitzung des „Jägerstabs“ am 2. Mai 1944. 

[69] Bei den Besprechungen ging es neben den Maschinen auch immer um Menschen, d.h. KZ-Häftlinge – (RE), S. 23f. (JW), S. 63 und (RE), S24: „[…] habe mir gemeinsam mit Herrn ➥ Dr. Simon im Buchenwald einige weitere geeignete Häftlinge ausgesucht und bei Standartenführer Pister […] ihre Versetzung ins Mittelwerk erwirkt.“ SS-Offizier ➥ Hermann Pister leitete das KZ Buchenwald 1941-45.
Von Braun flog z.B. im Herbst 1943 zweimal nach Österreich und besichtigte die Untertageverlagerungen „Zement“ und Schlier. Vorübergehend war vorgesehen, hier das Raketenforschungszentrum Peenemünde bombensicher unterzubringen. Er unterstützte den Vorschlag, zur Triebwerksprüfung KZ-Häftlinge einzusetzen – (MN), S. 250f. Humanitäre Bedenken äußerte er keine. 

[70] Zitiert nach (JW), S. 61. 

[71] Zitiert nach (JW), S. 60. 

[72] JW, S. 61 und (TH), S. 74: „Saboteure“ wurden am Kran über den Werkbänken in den Stollen erhängt, also für jedermann sichtbar. 

[73]  (RE), S. 38. Adam Cabala in (GJ), S. 168f. Von Braun stellte sich auf den Standpunkt, er habe „diesem ganzen Leid ohnmächtig gegenüber“ gestanden. Angeblich hätten sich Dornberger und er im Herbst 1944 zweimal beraten, wie man „die Schrecken lindern“ könne. Man habe aber keinen Ausweg gesehen, da alle Versuche vor einem „erbarmungslosen SS-Gericht“ geendet hätten – (BR), S. 239. Für das, was sie von Anfang an unterstützt und betrieben hatten, wollten sie nun nicht die tödliche Verantwortung übernehmen und schoben der SS die alleinige Schuld zu – vgl. u.a. FN 27. 

[74] (TH), S. 33 u. (RE), S. 35 sowie (UB), S. 133.  

[75] (GJ), S. 163: „Harmloses“ Ziel dieser national organisierten Netzwerke war es, „Mithäftlinge zu schützen, die Lebensbedingungen der Mitgefangenen durch geschickte Einflussnahme auf die KZ-Verwaltung zu verbessern und Informationen, etwa über den Verlauf des Vormarsches des Alliierten, auszutauschen“. Dazu stand ihnen nach Cabala – (GJ), S. 170 – sogar ein Kurzwellensender zur Verfügung. Ein Hauptorganisator des Widerstands war Oberst des polnischen Heeres und Teilnehmer am Warschauer Aufstand. Siehe auch (MN), S. 313. 

[76] Adam Cabala in (GJ), S. 170. Vielleicht stammte die Bewaffnung auch aus „krummen Geschäften“ und Machenschaften der SS, wie Rousset sie schildert – (DR), S. 51, 55, 60. 

[77] Angeblich sollen russische Gefangene zum Jahrestag der Oktoberrevolution am 7./8. November 1944 die Sprengung der Mittelwerke vorbereitet haben. Möglicherweise war dies aber als Gerücht durch die SS lanciert worden, um für Durchsuchungen, Folterungen, Erhängungen und Erschießungen einen Vorwand zu schaffen. Auf dem Appellplatz des KZ wurden November 1944 bis März 1945 etwa 200 Häftlinge öffentlich erhängt oder erschossen – (GJ), S. 163. 

[78] (JW), S. 63. 

[79] (WD), S. 22: Walter Dornberger und Leo Zanssen (Kommandeur der Heeresversuchsanstalt Peenemünde) nach dem ersten erfolgreichen Start eines A4 im Oktober 1942. Auf S. 33 schwülstig: „Es war gläubig vorantastendes Schaffen, es gab das Glück des Erfolges, es gab das in untrennbarer Kameradschaft fortschreitende Zusammenarbeiten …“.
Bedenkenswert zu dem Themenkreis Otto Ulrich in (TH), S. 61ff: Wohnt den Naturwissenschaften wegen ihres Anspruchs der Wertefreiheit und Abstraktion qua definitionem Amoralität, Kälte und Unmenschlichkeit inne? Und Wolfgang Neef in (TH), S. 71ff: Führen die „Faszination ‚großer Aufgaben'“ einerseits und die Technikern und Ingenieuren eigene Mentalität der „Sach- und Zweckorientierung“, das Ideal vom blinden Funktionieren und einer Wirkungsgrad-Fixierung dazu, im Menschen nur noch (ungenügende) Produktions- oder eben Störfaktoren zu sehen? Eisfeld sieht bei Wernher von Braun „eine technische Rigorosität, eine gefühlskalte Fixiertheit auf die ‚Meisterung‘ selbst- oder fremdgestellter Aufgaben. Sie machte ihn blind für die moralischen Grundsätze, die er später verkündete“ – (RE), S. 131. (JW), S. 8: „Die Entwicklung von Raumfahrttechnik war für ihn nicht Mittel zum Zweck, sondern ein nicht hinterfragter Selbstzweck“. Über sich sagte von Braun selbst nach 1945, er habe hinsichtlich der Raketenentwicklung fürs Militär „nur wenig moralische Skrupel“ gehabt – (JW), S. 24) und Wissenschaft habe an sich „keine moralische Dimension“ – zitiert nach (JW), S. 61. „Die Wissenschaft sagt uns nicht, ob wir die Macht, die uns zur Verfügung steht, zum Guten oder Bösen nutzen sollen“ – (BR), S. 400. Und noch deutlicher auf S. 419: „Wissenschaft kennt kein Tabu“. Noch Ende der 60er Jahre vertrat von Braun die damals bei Konservativen verbreitete Ansicht, militärische Rüstung „hochindustrialisierter Staaten“ sei das wirkungsvollste Mittel, „um Naturwissenschaft und Technik zu Höchstleistungen anzuspornen“ – (BR), S. 418.
Eine „blinde“ Sachorientierung findet sich auch bei der Arbeitsgemeinschaft Daedalus (Raketenflugplatz Berlin), die Initiatoren sind einseitig aufs Technische fixiert, blenden das damit verbundene Menschliche (Elend) und die politische Haltung der Protagonisten weitgehend aus, werfen aber renommierten Historikern ausgerechnet „Einseitigkeit“ vor. 

[80] (WD), S. 298. 

Beitragsbild: Mirke 07.02.2021, Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Nordhausen). Das Bild zeigt die 1947 gesprengte einstige Einfahrt in den Fahrstollen A.

Verwendung des PICR-Logos mit freundlicher Genehmigung durch PICR, 19.05.2024.

9644.1   Mirke, HTM Peenemünde, September 2020.  

9644.2   Spike78, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons 21.11.2021.  

9644.3   HTM Peenemünde, Archiv, Nachlass Herrmann C-34, nicht-kommerzielle Nutzung, 21.11.2021.  

9644.4   HTM Peenemünde, Archiv, nicht-kommerzielle Nutzung, 22.11.2021.  

9644.5   Javier Casado (eigenes Archiv), itsup.edu.ec, 23.11.2021.  

9644.6   Fotos v.l.n.r., Walter Dornberger: HTM Peenemünde, Archiv, FE 858, Blatt 1, Bild 2, nichtkommerzielle Nutzung 24.11.2021. Arthur Rudolph: HTM Peenemünde, Archiv, nichtkommerzielle Nutzung 24.11.2021. Magnus von Braun: T Dungan @v2rocket.com, bearb. v. Mirke (Ausschnitt), 26.11.2021. Helmut Gröttrup: B. Chertok, Foto von 1945, bearb. v. Mirke, 26.11.2021. Klaus Riedel: Gemeinfrei, 26.11.2021.  

9644.7   Screenshot aus App „Peenemünde Denkmal-Landschaft“, Stationen, Das KZ-Arbeitslager Karls­hagen I, Hervorhebung durch Mirke, 26.11.2021.  

9644.8   Screenshot aus App „Peenemünde Denkmal-Landschaft“, Stationen, Das KZ-Arbeitslager Karls­hagen, 26.11.2021.  

9644.9   RAF photographer, Public Domain, via Wikimedia Commons, 27.11.2021.  

9644.10   Urheber nicht ermittelbar, Abbildung entnommen aus: Historische seismologische Aufzeichnungen der Schleifsprengungen im Kohnstein bei Nordhausen, ein Text von U. Gross, Leipzig , T. Hess, Nordhausen und B. Tittel, Leipzig.  

9644.11   Dominik Černý: Lebendig begraben. Holzschnitt, 1952. Gedenkstätte Buchenwald, 05.12.2021.  

9644.12   Mirke, nach (JCW), S. 49, 30.11.2021.  

9644.13   mapio.net, 30.11.2021.  

9644.14   John R. Driza, National Archives, Washington: 208-AA-130H-3, Public Domain, via Fotoarchiv Dora, 30.11.2021.  

9644.15   Albert Speer: www.althistory.fandom.com, Nutzung gem. Lizenzierung CC-BY-SA, bearb. v. Mirke (Schwarz-weiß, Ausschnitt), 10.12.2021. Gerhard Degenkolb: Jacek Kluza via pinterest, 10.12.2021. Albin Sawatzki: . Otto Förschner: Radolfzell zur NS-Zeit, Ausgewählte Täterprofile, gemeinfrei, 10.12.2021. Hans Kammler: Raymond Faure, Mittelbau-Dora, gemeinfrei, 10.12.2021.  

9644.16   Mirke, HTM Peenemünde, 2020.  

9644.17   Hanns-Peter Frentz, Berlin, Signatur 128.033 via Fotoarchiv Dora, 30.11.2021.  

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