Aufarbeitung der Mittelwerk-Verbrechen


➥  Raketen aus Peenemünde I: Die Anfänge

➥  Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk

➥  Raketen aus Peenemünde III: Serienproduktion des Todes

➥  Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg

Im KZ Mittelbau-Dora waren ca. 3.000 SS-Leute eingesetzt, die ganz überwiegend niemals zur Rechenschaft gezogen wurden und 900 Wachen [1]. In das Mittelwerk kamen laufend Wissenschaftler, Physiker, Chemiker, Ingenieure, Techniker, Offiziere und Generäle aus dem gesamten Reich. Dazu der Ãœberlebende Adam Cabala 1957: „Schweigend gingen sie an den toten und lebenden Leichen vorbei. Die Vertreter der größten Industriefirmen Deutschlands sagten kein Wort des Protestes. Inspektor Escher, Ingenieur Grund, Sievers [… Siemens?] Viele dieser Menschen leben heute im Wohlstand und bemühen sich, die Vergangenheit – Dora – zu vergessen.“ [2] (➥ Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk).

Keiner der Täter zeigte später Bedauern, Reue oder Schuldgefühle [3]. Viele von ihnen fanden in den USA eine neue Heimat, wo sie im Militär oder in der Privatwirtschaft Karriere machten (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg). Hinsichtlich ihrer Vergangenheit wurde „vertuscht, Zuflucht zu Winkelzügen genommen, beschönigt und gefälscht“ [4]. Wer wie Rudolph, von Braun oder Dornberger bei den Alliierten „Unterschlupf“ fand [5], lief kaum Gefahr, zur Verantwortung gezogen zu werden. Sicherheitsberichte wurden in den USA gefälscht oder frei erfunden, um den Verbleib der Fachleute wie Wernher von Braun sicherzustellen [6]. „Die gesamte Geschichte des Mittelwerks und seiner Häftlinge sollte so verschleiert werden wie nur irgend möglich, um die Raketenentwicklung der US-Army nicht mit den NS-Verbrechen zu belasten“ [7]. Den Ursprung des „Mythos Peenemünde“, wonach die Ingenieure für den technischen Ruhm, die SS dagegen allein für die Verbrechen an den Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen verantwortlich waren, könnte man in einer Vereinbarung des von-Braun-Teams mit den amerikanischen Behörden sehen [8]. Zur Sicht auf die Vergangenheit setzte insbesondere von Braun unter den deutschen Emigranten eine „strikte Sprachregelung“ durch, die „zu einer bemerkenswerten Synchronisierung der Erinnerungen … führte“ [9]. Eine Perspektive, die auch die Nachkriegszeit in der BRD beherrschte.

Hier ausschnittsweise einige Kurzbiographien aus „Raketen aus Peenemünde“ Teil I-IV in alphabetischer Reihenfolge:

Richard Baer
Otto Karl Bersch
Otto von Bovert
Wernher von Braun
Kurt Heinrich Debus
Gerhard Degenkolb
Walter Dornberger
Otto Förschner
Karl-Maria Hettlage
Hans Kammler
Kurt Kettler
Josef Kilian
Rudolf Nebel
Hermann Oberth
Hermann Pister
Eberhard Rees
Richard Rickhey
Arthur Rudolph
Karl-Otto Saur
Albin Sawatzki
Heinz Schmid-Lossberg
Wilhelm Simon
Albert Speer

Richard Baer (Lagerleiter Auschwitz und Mittelbau-Dora): *9.9.1911 in Floß, Oberpfalz. 1930 Mitglied der NSDAP, 1932 der SS. Von Beginn 1933 in KZ tätig: Dachau, Oranienburg, Columbia-Haus Berlin, Sachsenhausen, Buchenwald, Neuengamme. Verantwortlich für die Ermordung von Behinderten und sowjetischen Kriegsgefangenen. 1944 Kommandant in Auschwitz, ab Februar 1945 in Mittelbau-Dora. Zu den Leichenbergen am Krematorium hatte er gesagt: „Wann wird endlich einmal diese Scheiße verbrannt?“

Nach Kriegsende konnte er zunächst „abtauchen“, war auf dem Gut Bismarcks bei Hamburg-Bergedorf im Sachsenwald ab 1946 unter dem Pseudonym „Karl Neumann“ völlig unbehelligt als Forstarbeiter, Hausmeister und Holzverkäufer tätig. 1960 wurde er im Zuge des ersten Frankfurter Auschwitzprozess als gesuchter Kriegsverbrecher in Untersuchungshaft genommen. Noch vor Beginn des Hauptverfahrens starb Baer in der Untersuchungshaftanstalt Hammelgasse am 17. Juni 1963 an Herz- und Kreislaufversagen [10]


Otto Karl Bersch (Vorstand Mittelwerk): 1933 der noch illegalen österreichischen NSDAP beigetreten, ab 1935 Geschäftsführer der Fahrzeug- und Motorenwerke Breslau mit dem „Ehrentitel“ „Wehrwirtschaftsführer“. Ab 1943 Teil der „operativen Unternehmensführung“ der Mittelwerk GmbH, gemeinsam mit Kurt Kettler und ab April 1944 Georg Rickhey bis zum 1. März 1945. War für die Verwaltungsabteilung zuständig, wurde für seine Mitwirkung an den Mittelwerk-Verbrechen offenbar weder angeklagt noch verurteilt, verschwand sozusagen von der Bildfläche [11]


Otto von Bovert (Vorstand Mittelwerk): War neben Albin Sawatzki und Arthur Rudolph Betriebsdirektor im Mittelwerk. Zuständig für „Armaturen, Versand, Bauwesen“. Baukolonnen waren für die Häftlinge stets die brutalsten. Er scheint nach 1945 unbehelligt in Leipzig gelebt zu haben [12]. Ãœber sein weiteres Schicksal ist online nichts in Erfahrung zu bringen. 


Wernher von Braun (Leiter Entwicklungsabteilung Peenemünde) *23.3.1912 in Wirsitz. 1937 NSDAP-Mitglied und 1940 SS-Hauptsturmführer. „Bei Brauns Raketenproduktion wurden Tausende von KZ-Häftlingen zu Tode gequält oder ermordet, er selbst will jedoch ’nie einen Gefangenen‘ gesehen haben“ [12.1]: Von Braun gelang es wie keinem anderen, „durch Leugnen, Verschweigen oder Verdrängen seine Verstrickung in die menschenverachtende Praxis der Vernichtung durch Arbeit zu vertuschen und einer Strafverfolgung zu entgehen“ [13]. Er wurde niemals angeklagt und folglich nicht verurteilt. „Auch behinderte das [amerikanische] Heereswaffenamt die Nachforschungen der amerikanischen Ankläger im Rahmen des Dora-Nordhausen-Kriegsverbrecherprozesses 1947 derart, dass keine Anklage gegen von Braun erhoben werden konnte“ [14]. Er wusste von allem, was im Mittelwerk vor sich ging [15] und Ãœberlebende stellten später die Frage, ob er mit einer weniger forschen und ehrgeizigen Herangehensweise im Interesse des Naziregimes Menschenleben hätte retten können – sowohl bei den Alliierten wie im KZ Mittelbau-Dora. Ging mit der Aktion Overcast/Paperclip in die USA und entwickelte u.a. die Redstone-Rakete, die den ersten amerikanischen Satelliten ins All brachte. Am 14. April 1955 wurde von Braun amerikanischer Staatsbürger, später gefeierter Held der Saturn V und der Mondlandung (➥ Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg). Starb am 16. Juni 1977 an Nierenkrebs. 


Kurt Heinrich Debus (Leiter Prüfstand VII, Peenemünde): 1933-1936 SA-Mitglied, seit 1939 Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 426.559). Leiter des „Prüfstands VII“ (der Abschussrampe für die V2) in Peenemünde. 1942 Denunziation eines ehemaligen Kollegen wegen „staatsabträglicher Äußerungen“, der daraufhin für zwei Jahre ins Gefängnis kam. Ging 1945 zusammen mit einer Gruppe von Ingenieuren und Wissenschaftlern um Wernher von Braun im Rahmen der Operation Paperclip in die USA, arbeitete in Fort Bliss (Texas), Huntsville (Alabama). Wurde Direktor des John F. Kennedy Space Centers und war verantwortlich für die Starts der Apollo-Missionen. Wurde mehrfach geehrt und niemals etwa wegen Denunziation oder Beihilfe zu Kriegsverbrechen angeklagt oder verurteilt [16]


Gerhard Degenkolb (Leiter des A4-Ausschusses, Vorsitzender des Mittelwerk-Beirats): NSDAP-Mitglied seit 1930. War vor der Organisation der V2-Serienproduktion für die Lokomotiven-Herstellung verantwortlich. Im Herbst 1944 fiel er vorübergehend in Ungnade, als er sich über Göring, Goebbels und Himmler negativ äußerte und verschwand für einige Monate in einer Nervenheilanstalt. Ab März 1945 wurde er dann „Generalkommissar für das Programm 262“ (= Düsenjäger ME-262, ➥ Raketen aus Penemünde III: Serienproduktion des Todes[17] und koordinierte und inspizierte die großen, unterirdischen Produktionsstätten wie B8 Bergkristall in Oberammergau, wo gleichfalls tausende Zwangsarbeiter ihr Leben verloren [18]. Die Episode in der Heilanstalt ließ ihn das Kriegsende relativ unbeschadet überstehen, ohne etwa in den Dora-Prozessen angeklagt zu werden. Nach zweijähriger Gefangenschaft übernahm er 1950 für seinen alten Arbeitgeber DEMAG den Aufbau eines Werks in Brasilien. Von dort kehrte er erkrankt nach Deutschland zurück und starb 1954 in Duisburg [19]


Walter Dornberger (Leiter HVA Peenemünde): *6.9.1895 in Gießen. Wurde 1939 Chef der Raketenentwicklung beim Heereswaffenamt. Zuständig für die Heeresversuchsanstalt Peenemünde und die Raketenentwicklung im Mittelwerk. Brüstete sich am 12. Mai 1943: „Meine nationalsozialistische Einstellung dürfte weitreichend bekannt sein“ [20]. Seine Sturheit führte ihn zwei Jahre lang in ein Kriegsgefangenenlager der Briten (1945-1947). Der dortige Vernehmungsoffizier bescheinigte ihm 1946, er habe „extreme Ansichten über die deutsche Vorherrschaft und wünschte sich einen Dritten Weltkrieg“ [21]. Die Briten hatten zunächst vor, Dornberger wegen der V2-Angriffe auf die englische Zivilbevölkerung vor Gericht zu bringen. Davon sah man aber ab, vermutlich wollte man nicht zuviel Aufmerksamkeit auf die alliierten Luftangriffe ziehen, die etwa einer Million Deutschen und Japanern (Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki) das Leben kosteten. Dabei wäre eine Anklage wegen Mittäterschaft bei der Ausbeutung und Tötung von KZ-Häftlingen durchaus berechtigt gewesen [22]. Er kam (nach seiner britischen Haft) mit der Aktion Paperclip in die USA, wo er zunächst Expertisen für die Luftwaffe erstellte [23]. Machte bei Bell Aircraft Corporation Karriere (Vorstand), war dort Vizepräsident bis 1960 (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg). Starb am 26. Juni 1980 [23.1] 


Otto Förschner (Lagerkommandant Mittelbau-Dora, Vorstand Mittelwerk): *4.11.1902 in Dürrenzimmern. War zeitgleich mit Kurt Kettler 1934 in SS (Nr. 191554) und NSDAP eingetreten. Kommandeur eines SS-Totenkopf-Sturmbanners im KZ Buchenwald und Träger des Ehrendegens des Reichsführers SS. Berüchtigter SS-Sturmführer in Buchenwald, ab Oktober 1943 Geschäftsführer der Mittelwerk GmbH, „Abwehrbeauftragter“. Ab Oktober 1944 Kommandant des KZ Mittelbau-Dora [23.2]. Dort bekannt als „Föker“, der Gefangenen vor dem Erhängen eigenhändig Maulkörbe aus Stacheldraht vor das Gesicht band [24]. Ab Februar 1945 Lagerkommandant der Dachauer Außenlager Kaufering I-IV [25], wo grässliche Dinge geschahen [26]. Wurde am 13 Dezember 1945 zum Tode verurteilt und am 28. Mai 1946 hingerichtet. Im Prozess wurden „individuelle Exzesstaten“ nachgewiesen, seine Verbrechen in Mittelbau-Dora waren nicht Prozess-Gegenstand. Berücksichtigt wurden die Misshandlung von Häftlingen, die Leitung von Strafvollstreckungen sowie das Totschlagen eines Häftlings mit einem Eisenrohr im Lager Kaufering. 


Karl-Maria Hettlage (Vorstand Mittelwerk): *28.11.1902 in Essen. War SS-Mitglied seit 1936 (Nr. 276909), Vorstandsmitglied der Commerzbank, Aufsichtsratsvorsitzender der Hansa-Bank Riga/Reval [27]. Unter seiner Leitung und im Auftrag von Albert Speer wurden in Berlin die von Juden bewohnten Mietwohnungen katalogisiert, die Kartei diente später der Gestapo als Grundlage für Deportationslisten [28]. Speer und Hettlage vertrieben zahlreiche jüdische Mieter aus ihren Wohnungen, die dann „arischen“ Mietern zugesprochen wurden, weil deren Wohnungen den Abrissplänen für den Umbau Berlins zu „Germania“ zum Opfer fallen würden [29]. Er sorgte u.a. für die Finanzierung des Mittelwerks und organisierte die Ausbeutung der KZ-Häftlinge.

Wurde 1945 zunächst „mit Speer, Wernher von Braun und den IG-Direktoren“ interniert [29.1], was aber folgenlos blieb. Mit Hilfe des Netzwerks um Albert Speer machte er nach dem Krieg Karriere [30]: Abteilungsleiter und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Franz-Josef Strauß und Mitglied, Vorstand oder Präsident zahlreicher Finanz-Institutionen. 1965–1976 war er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung und 1966 Mitglied im Wissenschaftsrat [31], er beriet Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) bei der Abwehr von Schadensersatzansprüchen von NS-Opfern [32]. Wegen seiner Mitverantwortung für die Berliner Juden-Deportationen und die 20.000 Toten im KZ Dora wurde er niemals zur Rechenschaft gezogen. Im Gegenteil erhielt er 1962 das „Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich“ und 1967 auf Veranlassung von Franz-Josef Strauß das „Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband“. Starb am 3. September 1995 in Bonn. 


Hans Kammler (Leiter der SS-Bauvorhaben, SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS, Mitglied im Beirat der Mittelwerk GmbH): *26.8.1901 in Stettin. Zum 1. März 1932 in die NSDAP eingetreten (Nr. 1.011.855) und am 20. Mai 1933 in die SS (Nr. 113.619). Hatte Oberaufsicht über alle KZ-Lagerbauvorhaben, einschließlich der Gaskammern und Krematorien. Seit August 1943 verantwortlich für den Ausbau der unterirdischen Produktionsstätten für Düsentriebwerke, Strahlflugzeuge, Motoren und das A4-Raketenprogramm. Auch für Forschungen im Bereich chemischer, biologischer und atomarer Waffen war Kammler zuständig. Am 1. September 1943 wurde er „Sonderbeauftragter des Reichsführers SS für das A4-Programm“. Unter Kammlers Leitung begann die Untertageverlagerung der Raketenproduktion in das Stollensystem des Kohnsteins. Ab August 1944 auch verantwortlich für den Abschuss der V2. Liess zwischen dem 21. und 23. März 1945 208 Menschen erschiessen (Massaker im Arnsberger Wald[33].

Am 9. Mai soll er sich in einem Waldgebiet südlich von Prag erschossen haben. Der Historiker Rainer Karlsch wies aber 2019 nach, dass Kammler zumindest im November 1945 noch am Leben war. Er sei unter größter Geheimhaltung in die USA gebracht und dort verhört und gefangengehalten worden. Er erhängte sich 1947 in seiner Arrestzelle, gab der Sohn des verhörenden US-Spezialagenten des „Office of Strategic Services (OSS)“, Donald W. Richardson, an [34]


Kurt Kettler (Vorstand Mittelwerk): 29.3.1902 in Hannover. 1934 in die SS eingetreten (Nr. 254033), NSDAP-Mitglied ab 1937. Zunächst Reichsbahnrat, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Borsig-Loko­motiv­werke [35], dann Wechsel in den Vorstand der Mittelwerk GmbH. Noch am 2. Mai 1945 erhielt er das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes (KVK) ohne Schwerter [36]. Wurde nicht angeklagt [37], lebte unbehelligt bis 1981. 
 


Josef Kilian (Kurzzeitig Kapo, dann „Lagerhenker“ des KZ Dora): Der als Henker fungierende kriminelle Kapo Josef Kilian trat in den Dachauer Dora-Prozessen als Zeuge auf. Er beschrieb dem Gericht u.a. eine Massenerhängung: „Es sind je 30 Häftlinge in zwei Partien erhängt worden. […] Auf Befehl der SS mussten die Zuschauer in Sechser- oder Achterreihen an den Erhängten […] vorbeimarschieren. Ich weiß mit Bestimmtheit, daß SS-Leute […] auf diejenigen einschlugen, die den Kopf abwandten“ [38]. Im Dachauer Dora-Prozess („Case No. 000-50-37 Dora“) wurde Kilian am 30.12.1947 zu lebenslanger Haft verurteilt. „Lebenslänglich“ wurde für alle Verurteilten abgekürzt, der letzte von ihnen wurde schon am 9. Mai 1958 entlassen [39]


Rudolf Nebel (Raketenkonstrukteur, Ingenieur): Begründer des ersten Raketenflugplatzes in Berlin. Nebel versuchte schon weit vor der NS-Machtergreifung im Januar 1930 erfolglos, von Hitler, Göring und Goebbels finanzielle Unterstützung für das private Raketenprojekt zu erhalten. Stand der SA nahe und trat dem „Stahlhelm“ (Bund der Frontsoldaten) bei [40]. Im 1. Weltkrieg hatte er der gleichen Jagdfliegereinheit wie der spätere Reichsmarschall Hermann Göring angehört [41]. Im Juli 1944 wurde Nebel von der Mittelwerk GmbH in Nordhausen beauftragt, die Montage der empfindlichen Rudermaschinen der V2 zu automatisieren. Er unterhielt in Stollen 40 ein eigenes Labor und beschäftigte 100 Zwangsarbeiter [42]. Die Ereignisse im KZ Dora können ihm somit nicht entgangen sein, dennoch erfolgten weder Anklage noch Verurteilung.

Nach eigener Aussage war Nebel bis 1947 für die sowjetische Raketenentwicklung tätig, war später aber auch mitunter in Huntsville („Peenemünde Süd“) anzutreffen. Er schrieb mehrere Bücher über die Raketen-Pionierzeit. Lebte in Westfalen von Arbeitslosenunterstützung. Erhielt 1965 das „Verdienstkreuz am Bande“ von Bundespräsident Heinrich Lübke (CDU) und ab 1966 einem Ehrensold – ebenfalls von Lübke, als Wiedergutmachung für seine Patente [43] (zu Lübke vgl. ➥ Raketen aus Peenemünde I : Die Anfänge, Fußnote 63). 


Hermann Oberth (Raketenpionier): *25.6.1894 in Hermannstadt in Siebenbürgen. Gab mit seinem Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ den Startschuss für die deutsche Raketenbegeisterung der 1920er Jahre. Stand der NSDAP nahe und verehrte Adolf Hitler. War als „wissenschaftlicher Berater“ u.a. 1941 in Peenemünde tätig, wirkte an der Flugabwehrrakete „Wasserfall“ mit sowie ab 1943 in Wittenberg an Feststoffraketen. In Peenemünde gab es ein großes Zwangsarbeiterlager sowie ein KZ (➥ Raketen aus Peenemünde I: Die Anfänge).

War einige Jahre Mitglied der NPD, spendete der Stillen Hilfe, sprach sich für eine Amnestie von SS-Kriegsverbrechern aus. Oberth war Ehrenmitglied des rechtsextremen Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes (DKEG) und der ihr nahestehenden Deutschen Akademie für Bildung und Kultur. Versuchte sich in Italien am Bau einer Flugabwehrrakete und war 1955 wieder Mitarbeiter vom Team von Brauns in Redstone Arsenal Huntsville (USA) [43.1].

Er erhielt 1961 von Bundespräsident Heinrich Lübke und 1985 von Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz, 1984 von Franz-Josef Strauß den Bayerischen Verdienstorden (➥ Ein Museum für Oberth und Raketen). 


Hermann Pister (Lagerkommandant KZ Buchenwald): *21.2.1885 in Lübeck. Trat 1932 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 918.391) und im gleichen Jahr der SS (Mitgliedsnummer 29.892). Leitete diverse Erziehungs- und Sonderlager und löste im Dezember 1941 den in Ungnade gefallenen Kommandanten des KZ Buchenwald, Karl Otto Koch, ab. War in der Folge verantwortlich für Menschenversuche und „Todesmärsche“, bei denen 12.000 bis 15.000 Menschen starben. Pister wurde am 14. August 1947 in den Dachauer Prozessen zum Tod verurteilt [44]. Vor der Vollstreckung des Urteils starb Pister am 28. September 1948 an einem Herzinfarkt im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg [45]


Eberhard Rees (Ingenieur, Stellvertreter von Brauns): SA-Mitglied seit 1. November 1933 [46]. Wurde 1940 in Peenemünde Stellvertreter Wernher von Brauns, leitete den Aufbau des Versuchsserienwerks für das Aggregat 4 (V2), wo im Untergeschoss 1943 KZ-Häftlinge untergebracht wurden [47]. Arthur Rudolph war zeitweise sein Untergebener [48]; dieser besuchte 1943 die Heinkel-Werke in Oranienburg und war begeistert über den dortigen Einsatz von Häftlingen. In einer Aktennotiz vom 16. April befand er abschließend: „Der Betrieb der F1 kann mit Häftlingen durchgeführt werden“ [49]. Im „Sonderausschuss A4“ unter Leitung von Gerhard Degenkolb leitete Rees den Arbeitsausschuss „Rationalisierung“ [50]. Sprach sich mit anderen Peenemündern am 26. August 1943 für die Untertageverlagerung der A4-Produktion im Kohnstein und den Einsatz von KZ-Häftlingen „in den Höhlen“ aus [51]. „Ich war ziemlich oft im Mittelwerk“ gab Rees 1989 zu Protokoll [52]. Obwohl er somit mitverantwortlich für den brutalen Einsatz von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern und das tausendfache Sterben sowohl in Peenemünde wie im Mittelwerk war, wurde er nie angeklagt oder verurteilt.

Nach dem Krieg wurde Rees im Zusammenhang mit der Aktion Overcast/Paperclip in die USA gebracht, wo er als rechte Hand von Brauns in Fort Bliss und Huntsville Karriere machte (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg). Am 11. November 1954 wurde Rees amerikanischer Staatsbürger. Wirkte entscheidend an den Raketenentwicklungen mit, wurde stellvertretender Leiter des Marshall Space Flight Centers der NASA. War u.a. alleinverantwortlich für die Entwicklung der Saturn-Raketen, der Mondlandungen. Initiierte das Hubble-Weltraumteleskop, die Triebwerke des Space Shuttle, die erste Raumstation der Amerikaner Skylab, das Mondauto LRV und den Umbau der bis dato bekannten Raketenschmiede Huntsville zum Wissenschaftszentrum. Schließlich Berater für Krupp in Essen und ERNO Raumfahrttechnik in Bremen [53]


Georg Rickhey (Vorstand Mittelwerk, Generaldirektor): *25.8.1898 in Hildesheim. 1931 der NDSAP beigetreten (Nr. 664050). Vorstandsmitglied der DEMAG, Geschäftsführer der 1942 neu gegründeten DEMAG-Fahrzeug-Werke GmbH in Falkensee bei Berlin. Ab April 1944 Generaldirektor der Mittelwerk GmbH, löste den berüchtigten Lager-Kommandanten Otto Förschner ab. Er residierte in einer 600m² großen Luxuswohnung mit Panoramafenster, Stilmöbeln und 5 Bädern, Zentralheizung und Kamin am Pfarrgarten in Ilfeld (heute Harztor), während tausende KZ-Häftlinge unter seiner Zuständigkeit elend starben. Zu Silvester 1944 gab er einen legendären Silvesterempfang [54].

Wurde im Dachauer Dora-Prozess 1947 als einziges Vorstandsmitglied der Mittelwerk GmbH angeklagt. Obwohl er mit der Operation Paperclip in die USA geholt worden war, kehrte er zum Prozess vorübergehend nach Deutschland zurück. Die Todeszahlen im Sommer 1944 bezeichnete er als „nicht ungewöhnlich“ und verglich sie zynisch mit denen einer normalen deutschen Stadt. Er wurde „aus Mangel an Beweisen“ freigesprochen [55]. Sein Freispruch erfolgte im Wesentlichen aufgrund entlastender Aussagen durch Wernher von Braun und Arthur Rudolph, den Schilderungen anderer Zeugen wurde weniger Glauben geschenkt. Rickhey kehrte nach Prozessende auf die Luftwaffenbasis Wright Field zurück. Starb 1966 [56].  


Arthur Rudolph (Direktor Mittelwerk): *9.11.1906 in Stepfershausen. 1931 in die NSDAP eingetreten (Nr. 562007) [57], zeitweise SA-Mitglied. Ab 20. April 1940 (Führergeburtstag) wurde Rudolph zum SS-Hauptsturmführer der Reserve ernannt (SS-Mitglied-Nr. 193.418). Mitarbeit im Team von Brauns in Peenemünde; sprach sich als technischer Direktor dafür aus, dass über 1.000 KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Ãœber deren „äußerst schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen“, auch später in den Stollen des Mittelwerks, wusste er Bescheid [58] (➥ Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk, Fußnote 66).

Mitglied im „Sonderausschuss A4“ unter Leitung von Gerhard Degenkolb. Im Mittelwerk als Betriebsdirektor u.a. für den Häftlingseinsatz zuständig und damit auch mit für die bis zu 20.000 Toten in Mittelbau GmbH und KZ Dora [59]. War auch bei Massenerhängungen anwesend [60].

Rudolph ging mit der Aktion Overcast/Paperclip in die USA (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg). Am 11. November 1954 erhielt er die US-Staatsbürgerschaft. 1956 wurde Rudolph zum Technischen Direktor des Redstone-Raketenprojektes sowie später zum Projektmanager des MGM-31 Pershing-Missile-Projektes ernannt und erhielt höchste Auszeichnungen. Er war Entwicklungsleiter des Saturn-Programms. 1982 wurde ihm aufgrund seiner Mitverantwortung für die Verbrechen in Mittelbau-Dora die US-Staatsbürgerschaft aberkannt und Rudolph emigrierte nach Deutschland; das folgende staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren wurde 1987 aus Mangel an Beweisen eingestellt bzw. weil Vorwürfe verjährt waren [61]. Starb 1995/96 in Hamburg. 


Karl-Otto Saur (Rüstungsmanager): *16.2.1902 in Düsseldorf. Seit 1931 Mitglied der NSDAP. Wurde 1942 Nachfolger des verunglückten Fritz Todt als Amtsleiter im „Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion“ unter dem neuen Rüstungsminister Albert Speer. Zog mit seinem Leitungsstab noch im März 1945 in das Dora-Nordwerk ein, wo die ME-262 Düsenjäger und der AR-234 Aufklärer/Ferndüsenbomber gefertigt werden sollten [62]. Saur dachte noch in den letzten Kriegswochen daran, mit einem geplanten Ferndüsenbomber Me P 1108 die USA zu bombardieren und wollte im Gegenzug Führer der besiegten USA werden [63]. Als Leiter des Technischen Amtes im Rüstungsministerium und Chef des Jägerstabs war Saur an allen Entscheidungen zur immer brutaleren Ausbeutung von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen beteiligt [64]. „In all diesen Positionen galt Saur als besonders rücksichtslos bei der Durchsetzung militärischer Ziele“ [65].

In den Nürnberger Prozessen trat Saur als Kronzeuge der Anklage auf und blieb daher von einer Anklage verschont [66]. Gründete 1949 einen Verlag für technische Dokumentation, den er bis zu seinem Tode am 28.7.1966 betrieb [67]


Albin Sawatzki (Vorstand Mittelwerk): *6.10.1909 in Weißfluß bei Danzig. Seit Mai 1933 NSDAP-Mitglied (Nr. 2054317). Betriebsleiter bei Henschel & Sohn in Kassel, dort Beauftragter für die Panzerfertigung (insbesondere des „Tiger“) [68], insbesondere des Panzerkampfwagens VI Tiger. Seit Juli 1943 Leiter des „Arbeitsausschusses Serie“ des von Gerhard Degenkolb geleiteten Sonderausschusses A4. Wurde von Rüstungsminister Speer im September 1943 mit dem Ausbau des Treibstofflagers im Kohnstein zur unterirdischen Raketenfabrik beauftragt. Ab Mai 1944 war Sawatzki offiziell Betriebsdirektor der Planungsabteilung des Unternehmens und wurde noch im März 1945 zusätzlich Geschäftsführer der Mittelwerk GmbH [69]. Damit war er „die treibende Kraft im Mittelwerk“, quälte Häftlinge eigenhändig [70].

Wurde nach dem 11. April 1945 wurde er von den amerikanischen Besatzern gezwungen, an den langen Reihen toter Häftlinge an der Boelckekaserne (Nordhausen) entlangzukriechen, bevor diese in Massengräbern beigesetzt wurden [71]. Am 13. April 1945 von ehemaligen Häftlingen nach der Befreiung des KZ misshandelt, kam er unter ungeklärten Umständen am 1. Mai 1945 im westfälischen Warburg (durch einen Bauchschuss zu Tode [72]


Heinz Schmid-Lossberg (Beirat Mittelwerk): Trat am 1. Mai 1937 der NSDAP bei, gehörte auch der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und der Deutschen Arbeitsfront an. War „Wehrwirtschaftsführer“, Direktor der Berliner GmbH für Luftfahrtbedarf und Geschäftsführer der Rüstungskontor GmbH. Vertrat das Rüstungsministerium im Beirat der Mittelwerk GmbH. Wurde nach Kriegsende zwar von den Alliierten verhaftet, jedoch nicht angeklagt und sagte in den Nürnberger Prozessen als Zeuge aus. Blieb übergangslos auch nach Kriegsende bis 1946 Geschäftsführer der Rüstungsfirma „Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie mbH“. Machte Karriere bei der Berliner Handels-Gesellschaft und war Aufsichtsratsvorsitzender diverser Banken und großer Unternehmen wie der Frankfurter Kreditbank GmbH, der Berliner AG für Vermögensverwaltung und der Neckermann Versand KG [73]. Starb 1977 [74]


Wilhelm Simon (SS-Oberscharführer, zuständig für den Häftlingseinsatz, Exekutionskommando): *23.4.1900 in Wuppertal. Seit August 1932 Mitglied der NSDAP und der SS. Von Mitte Januar 1941 bis Sommer 1942 war er als Angehöriger der SS-Totenkopfverbände bei der Wachmannschaft des KZ Buchenwald eingesetzt und danach Mitarbeiter des Arbeitseinsatzführers im KZ Buchenwald. Ende 1943 wurde er nach Dora-Mittelbau versetzt, wo er bis zum April 1945 Arbeitseinsatzführer war. Zusammen mit Wernher von Braun suchte Simon im KZ Buchenwald Häftlinge für das KZ Dora-Mittelbau aus. Er galt als extrem brutal und hatte im Lager den Spitznamen „Simon Legree“ nach dem grausamen Sklavenhalter im Buch „Onkel Toms Hütte“. Er ließ Menschen aus einem Evakuierungstransport sich zu Tode schuften und Kinder totprügeln.

Erhielt 1947 im Dachauer Dora-Prozess eine lebenslange Freiheitsstrafe. Wurde am 21.6.1954 vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen und lebte unbehelligt als selbständiger Handelsvertreter bis zu seinem Tod am 27. September 1971 in Bochum [75]


Albert Speer (Architekt, Rüstungsminister): *9.3.1905 in Mannheim. Seit 1931 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 474.481). Im selben Jahr wurde er Mitglied der SA, wechselte 1932 von der SA zur Motor-SS. Profilierte sich ab 1933 zunächst mit dem Umbau von Parteigebäuden und des Goebbels-Ministeriums. Gestaltete Massenaufmärsche wie zum 1. Mai 1933 auf dem Tempelhofer Feld oder die Nürnberger Parteitage, entwarf Hitlers Reichskanzlei und Pläne zum Umbau Berlins zu „Germania“. Hierfür ließ er jüdische Mieter in Listen erfassen und kündigen, was später die Deportation von 75.000 Menschen ermöglichte. Speer war bei der Planung von Konzentrationslagern beteiligt und stimmte sich eng mit Himmler ab. 1942 wurde Speer nach dem tödlichen Flugzeugabsturz von Fritz Todt Rüstungs- und Planungsminister und sorgte durch organisatorische Maßnahmen und den rücksichtslosen Einsatz von Millionen Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen bis 1945 für eine erhebliche Steigerung der Rüstungsproduktion. Lobte Kammler für den brutalen Einsatz von KZ-Häftlingen in den Stollen des Mittelwerks 1943/44 für seine „einmalige Tat“ und die „schöne Form der Unterstützung“. [76]. In Alt-Ranft im Oderbruch ließ er sich ein 100 Hektar großes Waldgrundstück schenken und einen monumentalen Herrensitz errichten [76.1].

Am 23. Mai 1945 wurde Albert Speer mit Großadmiral Karl Dönitz und Generaloberst Alfred Jodl in Glücksburg verhaftet. Wurde am 1. Oktober 1946 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nürnberg zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, die er als Häftling Nr. 5 im alliierten Kriegsverbrechergefängnis Spandau bis 30.9.1966 absaß. Wie schon bei den Nürnberger Prozessen gelang es Speer in der Nachkriegszeit, einen Mythos der Ahnungslosigkeit zu pflegen, der heute widerlegt ist. Weil entscheidende Dokumente erst später auftauchten, wurde er wegen seiner Mitverantwortung für die Mittelwerk-Verbrechen nie zur Rechenschaft gezogen. Starb am 1.9.1981 in London. [77]

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Fußnoten

[1] U-Verlagerung „Mittelwerk“ – Unterirdische V-Waffen-Produktion bei Nordhausen

[2] (GJ), S. 169. 

[3] (JM), S. 91. 

[4] (RE), S. 173. 

[5] Siehe: Operationen „Paperclip“ und „Overcast“, ➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg

[6] Die Immigrationsbestimmungen der USA verboten Deutschen mit NS-Vergangenheit eigentlich klar die Einreise in die Vereinigten Staaten – (MH), S. 322. 

[7] (MH), S. 323. 

[8] ebda. 

[9] (JW), S. 85. 

[10] (EK), S. 24. wikipedia: Richard Baer, jewishvirtuallibrary.org: Richard Baer (1911 – 1963)

[11] Der Name Otto Bersch bzw. Otto Karl Bersch taucht in keinem online zugänglichen Dokument mit Informationen nach 1945 auf. Auch Fotos sind nicht zu finden. Hinweise gerne an den Autoren. 

[12] deutsche-digitale-bibliothek.de: Otto von Bovert, Mölkau

[12.1] (EK), S. 72. 

[13] (JW), S. 62. 

[14] (JW), S. 85. Der gefeierte Held der Saturn V und der Mondlandung war gemäß Bernd Dirolls „Personen-Lexikon der NSDAP“ seit November 1933 als Anwärter Mitglied der Reiter SS – angeblich nur wegen des Reitens (nach Ulli Kulke: „Weltraumstürmer: Wernher von Braun und der Wettlauf zum Mond“, S. 86). Nach einem halben Jahr sei von Braun wieder aus der SS ausgeschieden – (MN), S. 216). — (JW), S. 31: Weyer führt dagegen aus, von Braun sei am 12. November 1937 rückwirkend zum 1. Mai 1937 überhaupt erstmals in die NSDAP eingetreten (Mitgliedsnr. 5 738 692 – (RE), S. 71). Der SS gehörte er (wieder) ab Mai 1940 an (Mitgliedsnr. 185 068 – (RE), S. 73). Himmler beförderte ihn bis 1943 bis zum SS-Hauptsturmführer (anschließend nicht mehr), was dem Rang eines Majors in der Wehrmacht gleichkam. Er besuchte 1944 persönlich des öfteren das Konzentrationslager Buchenwald, um dort geeignete Häftlinge für die Raketenproduktion im Außenlager Mittelbau-Dora auszuwählen (Brief von Brauns vom 15. August 1944 an Albin Sawatzki). Das nationalsozialistische Prinzip von „Vernichtung durch Arbeit“ war ihm wohl vertraut. Der überlebende Gefangene Adam Cabala (in (GJ), S.168f): „Prof. Wernher von Braun hat während seiner häufigen Anwesenheit in Dora nicht ein einziges Mal gegen diese Grausamkeit und Bestialität protestiert.“ 

[15] (JW), S. 63. 

[16] (RE), S. 172. wikipedia: Kurt Heinrich Debus

[17] (MB), S. 78. 

[18] second.wiki: Gerhard Degenkolb

[19] wikipedia.de: Gerhard Degenkolb

[20] Zitiert nach (MN), S. 219. 

[21] Zitiert nach (MH), S. 321. 

[22] (MH), S. 322. 

[23] (RE), S. 173. 

[23.1] (EK), S. 117. 

[23.2] (EK), S. 158. 

[24] Adam Cabala in (GJ), S. 171. 

[25] Vgl. Radolfszell zur NS-Zeit: Ausgewählte Täterprofile

[26] jewishvirtuallibrary.org: Review of Proceedings of General Military Court in the Case United States vs. …

[27] (RE), S. 126. Bei (EK), S. 250: SS-Hauptsturmführer ab 11.9.1938, SS-Nr. 276309 (statt 276909). 

[28] gelsenzentrum.de: Eine Auswahl Deutscher Nazi-Karrieren nach 1945 – Die Mörder des „Dritten Reichs“. „Hettlages Hauptamt II erstellte die Listen“ – Susanna Schrafstetter: Verfolgung und Wiedergutmachung, Karl M. Hettlage: Mitarbeiter von Albert Speer und Staatssekretär im Bundes­finanz­ministerium, S. 439. 

[29] Susanna Schrafstetter: Verfolgung und Wiedergutmachung, Karl M. Hettlage: Mitarbeiter von Albert Speer und Staatssekretär im Bundes­finanz­ministerium, S. 438f. 

[29.1] (EK), S. 250. 

[30] Tobias Heyl: Karl Maria Hettlage: Ein Mann Albert Speers an der Spitze des ifo Instituts, S. 89. 

[31] de.wikipedia.org: Karl Maria Hettlage, Nach 1945. 

[32] (JM), S. 91. 

[33] wikipedia.org: Hans Kammler; (EK), S. 297. 

[34] zdf.de: Rätsel um Hitlers Geheimwaffenchef – Neue Belege: Hat SS-General Kammler überlebt? 

[35] (RE), S. 125; (EK), S. 306. 

[36] ca.pinterest.com: Kurt Kettler, wikipedia.org: Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes (1939)

[37] (JM), S. 91. 

[38] ag-friedensforschung.de: Raketen für den Endsieg

[39] wikipedia.org: Dachauer Dora-Prozess, Vollzug der Urteile. 

[40] (BR), S. 74. falk-report.de: Umstrittener Raketenforscher – „Weißenburger Blätter“ widmen sich Rudolf Nebel. 

[41] falk-report.de: Umstrittener Raketenforscher – „Weißenburger Blätter“ widmen sich Rudolf Nebel. 

[42] wikipedia.org: Rudolf Nebel; (MB), S. 113. 

[43] wikipedia.org: Liste von Trägern des Bundesverdienstkreuzes

[43.1] deutsche-biographie.de: Oberth, Hermann Julius; uranialigustica.altervista.org: Industrie und Raumfahrt, Hermann Oberth, Eine Sackgasse? (EK), S. 442. 

[44] (EK), S. 463; (RE), S. 24. 

[45] wikipedia.org: Hermann Pister

[46] (GJ), S. 232. 

[47] (GJ), S. 235. 

[48] (GJ), S. 234. 

[49] (MN), S. 225; (RE), S. 18. 

[50] (GJ), S. 106. 

[51] (RE), S. 113f. (GJ), S. 236 nennt den 25. August 1943 als Datum. Vgl. auch ➥ Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk, Fußnote 40

[52] Interview des Historikers Michael Neufeld mit Ehepaar Rees vom 8. November 1989, S. 33. 

[53] wikipedia.org: Eberhard Rees

[54] wikipedia.org: Georg Rickhey

[55] (JW), S. 65. 

[56] (EK), S. 496; wikipedia.org: Georg Rickhey

[57] (EK), S. 512; (RE), S. 144ff. 

[58] Rudolph berichtet u.a. in seinen von (FK) herausgegebenen Memoiren von „korditgemischtem Anhydritstaub“, der das Atemsystem angreift. 

[59] wikipedia: Arthur Rudolph. In seinen Memoiren schiebt Rudolph allein Sawatzki und Kammler die Verantwortung zu und stellt sich als Opfer der Umstände dar, doch schlugen auch Rudolphs Mitarbeiter Häftlinge oft brutal zusammen, was er gewusst haben muss. Rudolph war schließlich gemeinsam mit Sawatzki von Minister Albert Speer die „Arbeitseinsatzplanung“ übertragen worden. 

[60] (RE), S. 146. 

[61] (GJ), S. 237; wikipedia.org: Arthur Rudolph

[62] (EK), S. 521; vgl. ➥ Raketen aus Peenemünde III: Serienproduktion des Todes, Fußnote 83/84

[63] us.archive.org: Luftwaffe – Secret Projects – Strategic Bombers 1935-1945. Noch am 14. März 1945 bestellte Saur den Flugpionier Willy Messerschmitt, dessen Mitarbeiter Ludwig Bölkow und andere zu einer Besprechung in sein Büro in den Stollen – liberation.buchenwald.de: An Executive Meeting in the Kohnstein Tunnel

[64] wikipedia.org: Karl-Otto Saur

[65] en.wikipedia.org: Karl Saur

[66] (JM), S. 91. „Ausgerechnet der fanatischste und skrupelloseste Einpeitscher der NS-Kriegswirtschaft, der für den Tod Tausender Menschen verantwortlich war, trat in Nürnberg [im Krupp-Prozess] als ‚Kronzeuge‘ der Anklage auf“ – Gall S. 470 zitiert nach (EK), S. 520. 

[67] wikipedia.org: Karl-Otto Saur; (EK), S. 521. 

[68] (RE), S. 144 ff.; (EK), S. 521. 

[69] wikipedia.org: Albin Sawatzki; (EK), S. 521, gibt als Zeitpunkt für die Beförderung zum Direktor der Planungsabteilung „Februar 1944“ an. 

[70] (GJ), S. 114. 

[71] (RE), S. 158. 

[72] (RE), S. 139. Wikipedia.org: Albin Sawatzki, Leben. Ferner wikizero.com: Albin Sawatzki; (EK), S. 521. 

[73] braunbuch.de: Braunbuch. Die Rüstungsmonopole erneut am Hebel der Macht. Nazi-Rüstungsexperten – Machthaber Bonns

[74] wikipedia.org: Heinz Schmid-Lossberg, happyhappybirthday.net: Heinz Schmid-Lossberg (1905-1977)

[75] en.wikipedia.org: Wilhelm Simon; (EK), S. 584. 

[76] (JCW), S. 44. Vgl. auch ➥ Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk, Fußnote 62

[76.1] (EK), S. 590. 

[77] de.wikipedia.org: Albert Speer; (EK), S. 590. 

Beitragsbild: Raymond D’Addario, Public Domain, via Wikimedia Commons. Blick auf die Angeklagtenbank beim Nürnberger Prozess im November 1945. Vordere Reihe von links nach rechts: Hermann Göring, Rudolf Heß, Joachim von Ribbentrop, Wilhelm Keitel, Ernst Kaltenbrunner, Alfred Rosenberg, Hans Frank, Wilhelm Frick, Julius Streicher, Walter Funk, Hjalmar Schacht. Hintere Reihe: Erich Raeder, Baldur von Schirach, Fritz Sauckel, Alfred Jodl, Franz von Papen, Arthur Seyß-Inquart, Albert Speer, Konstantin von Neurath, Fritsche. Zu den Urteilen siehe wikipedia.org: Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, Die Angeklagten. Der Nürnberger Prozess war der Musterfall, der zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) führte.

12723.1   Karl-Friedrich Höcker, Public Domain, via Wikimedia Commons, 17.10.2024.  

12723.2   NASA/Marshall Space Flight Center, Public Domain, via Wikimedia Commons. Bearb. durch Mirke (Ausschnitt), 17.10.2024.  

12723.3   NASA, Public Domain, via Wikimedia Commons, 17.10.2024.  

12723.4   Jacek Kluza via pinterest, 10.12.2021.  

12723.5   HTM Peenemünde, Archiv, FE 858, Blatt 1, Bild 2, nichtkommerzielle Nutzung 24.11.2021.  

12723.6   Radolfzell zur NS-Zeit, Ausgewählte Täterprofile, gemeinfrei, 10.12.2021.  

12723.7   Bundesarchiv, Bild 183-H28723 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons, 20.10.2024.  

12723.8   Pinterest, 21.10.2024.  

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12723.10   Stiftung Gedenkstätte Buchenwald, Public Domain, Unknown soldier or employee of the U.S. Army Signal Corps, ca. 1945.  

12723.11   Deutsches Museum, Archiv NL 162, GND-Nr. 118738275, gemeinfrei. Bearb. durch Mirke (Ausschnitt), 28.10.2024.  

12723.12   Unknown (Mondadori Publishers) via wikipedia.org, bearb. durch Mirke (Ausschnitt), 28.10.2024.  

12723.13   Unknown soldier or employee of the U.S. Army Signal Corps, Public Domain, via Wikimedia Commons.  

12723.14    Uploaded by User:Dravecky, from NASA photo, Public Domain, via Wikimedia Commons. Bearb. durch Mirke (Ausschnitt), 24.10.2024.  

12723.15   Unknown soldier or employee of the U.S. Army Signal Corps, Public Domain, via Wikimedia Commons.  

12723.16   Nasa, Public Domain, bearb. durch Mirke (Ausschnitt), 24.10.2024.  

12723.17   å»–家緯, entnommen ZDF-History: Mörder unter uns – Fritz Bauers Kampf gem. Youtube-Terms. Bearb. durch Mirke (Ausschnitt, s-w), 30.10.2024.  

12723.18   Unbekannt, Gemeinfrei. Bearb. durch Mirke (Ausschnitt, s-w), 1.11.2024.  

12723.19   US Army Photographers, Public Domain, via Wikimedia Commons.  

12723.20   Unknown soldier or employee of the U.S. Army Signal Corps, via Stiftung Gedenkstätte Buchenwald.  

12723.21   www.althistory.fandom.com, Nutzung gem. Lizenzierung CC-BY-SA, bearb. v. Mirke (Schwarz-weiß, Ausschnitt), 1.11.2024.