Feucht, 7. September 2024. Professor Hermann Oberth (*1894 – †1989) ist im fränkischen Feucht ein kleines Museum gewidmet, das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum [1]. Der Siebenbürgener Oberth gilt als „Vater der Raumfahrt“, legte mit seinem Buch-Klassiker Die Rakete zu den Planetenräumen 1923 die theoretischen Grundlagen für die ersten mit flüssigem Treibstoff getriebenen Raketen. Er konzipierte u.a. Weltraumspiegel, ein springendes Mondauto und den ersten Ionenantrieb [2]. Neben seinen Leistungen als Theoretiker und Forscher war sein politisches Engagement für rechte und rechtsradikale Parteien und Organisationen im Nachkriegsdeutschland jedoch problematisch.
© Bildrechte: emor.1
Links: Hermann Oberth (†1989) um 1950. Mitte: Oberths Erstlingswerk von 1923. Rechts: Gedenk-Tafel vom Berliner Flughafen Tegel, die 1981 entfernt wurde.
Oberth war Mitglied im 1927 gegründeten Verein für Raumschiffahrt (VfR), 1929 und 1930 auch der 1. Vorsitzende dieses Vereins. Auf dem Berliner Raketenflugplatz führte er entscheidende Experimente durch und entwickelte die sogenannte „Kegeldüse“. Bei Fritz Langs visionärem Film Frau im Mond (1929) wirkte er zusammen mit Rudolf Nebel als wissenschaftlicher Berater mit. Der Start einer von der UFA finanzierten Rakete zur Premiere misslang jedoch (➥ Raketen aus Peenemünde I: Die Anfänge). Nachdem das deutsche Militär sich Anfang der 30er Jahre des Raketenthemas exklusiv angenommen hatte, war Oberth als Ausländer zunächst nicht mehr gefragt.
Von 1938 bis 1940 war Oberth dank eines Forschungsstipendiums der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) an der Technischen Hochschule Dresden tätig, wo er über die Verbrennung von Alkohol mit flüssigem Sauerstoff in Brennkammern forschte. Anschließend wurde er an die TH Dresden berufen und entwickelte eine Treibstoffpumpe, wechselte dann nach Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft unter dem Pseudonym „Fritz Hann“ nach ➥ Peenemünde, wo er als „wissenschaftlicher Berater“ an der Entwicklung der V2 und später der Flugabwehrrakete Wasserfall beteiligt war, die vor 1945 aber nicht mehr zum Einsatz kam [3]. U.a. sichtete er Patente und fertigte Studien an „über die beste Teilung von Stufenaggregaten.“ und über „Die Abwehr feindlicher Flieger durch große ferngelenkte Pulverraketen“ [4]. Im Dezember 1943 bat Oberth um seine Versetzung zur WASAG nach Reinsdorf bei Wittenberg, um die von ihm empfohlene ferngelenkte Feststoffrakete zur Flugabwehr zu entwickeln.
© Bildrechte: emor.2
Gruppenbild 1956 in Huntsville (Alabama): Dr. Ernst Stuhlinger, Major General H.N. Toftoy, Hermann Oberth, Dr. Wernher von Braun, Dr. Robert Lusser.
1950 bis 1953 stand er beim italienischen Militär unter Vertrag und arbeitete in La Spezia im Rahmen des Geheimprojekts „LAGO“ an einer Ammoniumnitrat-Flakrakete, die er in Reinsdorf nicht mehr fertiggestellt hatte, die aber nun in Italien auch nicht zum vertraglich vereinbarten Zeitpunkt fertig wurde [5]. 1955 bis 1958 wirkte er an der Raketenentwicklung in den USA (Huntsville) mit (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg), etwa 1.600 Peenemünder Wissenschaftler rund um Wernher von Braun hatten die USA im Rahmen der Operationen Overcast und Paperclip nach 1945 dorthin umgesiedelt.
Für seine Verdienste erhielt er 1961 [5.1] und 1985 [5.2] das Bundesverdienstkreuz, 1984 den Bayerischen Verdienstorden. Oberth erfuhr als Begründer der wissenschaftlichen Raketentechnik und Astronautik sowie als prophetischer Initiator der Raumfahrt und der Weltraummedizin viele Auszeichnungen und Ehrungen. Das Museum in Feucht zeigt in einer Glasvitrine zahllose Medaillen und Orden. Gegenüber ist der Original-Schreibtisch mit echten Utensilien des Raketenpioniers zu sehen.
Warum wurde eine 1981 am Berliner Flughafen Tegel aufgehängte Oberth-Gedenktafel 2018 nach Protesten wieder entfernt [6]?
Antwort: Oberth war nicht nur persönlich ein schwieriger Mensch, sondern vertrat rechtsextreme Ansichten. Zwar war er nicht Mitglied der NSdAP, verehrte aber „meinen Führer Adolf Hitler“ [7]. Er blieb auch nach dem Krieg rechtsradikal.
1934 war er der Siebenbürgener „Selbsthilfe“ beigetreten, die in den 40er Jahren mit der NSDAP verschmolz [8]. Seinen Sohn nannte er 1928 (!) „Adolf“ [9]. Er war von 1965 bis 1967 Mitglied der NPD und spendete regelmäßig der Stillen Hilfe, bis 2017 im wesentlichen ein Hilfsverein für KZ-Verbrecher und Holocaust-Leugner [10]. Er trat öffentlich für eine Amnestie von SS-Kriegsverbrechern ein [11].
Oberth war zudem Ehrenmitglied des rechtsextremen Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes (DKEG) und der ihr nahestehenden Deutschen Akademie für Bildung und Kultur. Gerhard Frey, Bundesvorsitzender der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU), verlieh Oberth am 8. August 1981 in Passau den mit 10.000 Mark dotierten Europäischen Freiheitspreis der Deutschen National-Zeitung. Nach dem Tod Oberths 1989 trauerte „Die Bauernschaft“, ein Blatt des Holocaust-Leugners Thies Christophersen, in einer Rubrik über verstorbene Leser auch um „Prof. Oberth“. Vor Vertriebenen sagte er 1962, mit der Raketenentwicklung habe er den Schandvertrag von Versailles zerschlagen wollen und bedauerte, dass ihm dies nicht gelungen sei [12].
Oberth war insofern „gradliniger“ als die Peenemünder um von Braun, die den Nachkriegsmythos pflegten, es sei ihnen immer nur um die Mondrakete gegangen und in die Arbeit fürs Militär und den SS-Staat habe man nur notgedrungen eingewilligt (dazu ➥ Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mttelwerk, ➥ Raketen aus Peenemünde III: Serienproduktion des Todes) [13].
Das Museum konzentriert sich ganz auf Oberth als Raketenpionier, sein zweifelhaftes politisches Engagement wird ausgespart oder relativiert. In einem Interview gaben 2019 der damalige Museumsdirektor und heutige Vereinsvorsitzende [14] Karlheinz Rohrwild und der damalige Pressesprecher und heutige Museumsdirektor [15] Michael Zuber an, Oberth habe der „Stillen Hilfe“ schließlich nur geringe Beträge gespendet und betonten, er sei doch nur zwei Jahre lang Mitglied der NPD gewesen [16]. Dies mag im Detail richtig sein, doch trat er sogar bei Wahlkampfveranstaltungen für die NPD auf, hat faktisch immer wieder die solidarische Nähe rechtsextremer Organisationen und Personen gesucht und hatte gegen eine “Vereinnahmung” durch Holocaust-Leugner nichts einzuwenden. Ein Wort des Schuldeingeständnisses, Bedauerns oder Mitgefühls hinsichtlich der Verbrechen des Nazi-Regimes sucht man vergebens.
Auch die Relativierung, wonach sich die NPD erst nach Oberths Austritt radikalisiert habe, darf bezweifelt werden – das Gründungsmanifest verlas 1964 ein ehemaliger SA-Führer [17]. Wenn im Nachlass hinsichtlich der „Stillen Hilfe“ keine höheren Spendenquittungen gefunden wurden als über 10 DM, so ist dies kein Beweis, dass nicht doch – wie vom Empfänger selbst angegeben – mehrfach auch hohe Geldbeträge geflossen sein könnten. Wenn ein Nazi jemand ist, der echte Nazi-Verbrecher unterstützt (gleich, mit wieviel Geld), der NSdAP ähnelnden Organisationen angehört und die Verbrechen des Nazi-Regimes verharmlost oder ausblendet, dann war Oberth zweifellos ein Nazi. Wenn die amerikanischen Besatzungsbehörden Oberth nach dem Krieg als unbelastet eingestuft haben, dann nur, weil sie recht formal vorgingen und der Raketenpionier nicht NSdAP- oder SS-Mitglied war. Zudem verloren die westlichen Alliierten mit Beginn des Kalten Krieges bei der Entnazifizierung deutlich an Elan. [18].
Oberth hätte im Prinzip genausogut die Nähe zur CDU/CSU, FDP – oder im Zeichen der Versöhnung durch Willy Brandts SPD – die Nähe dieser Partei suchen können. Da er auch Pläne zur Nutzung regenerativer Energien entwickelt hat [19], hätte er später sogar Sympathien für die Grünen zeigen können. Stattdessen verachtete er die deutsche Nachkriegsdemokratie als „Kakokratie“ [20].
Trotz dieser partiellen Blindheit hinsichtlich Oberths rechtsradikaler Aktivitäten lohnt ein Besuch des kleinen Museums für Raumfahrtinteressierte in jedem Fall. Besonders die Anfangsphase der deutschen Raketenbegeisterung in den 20er Jahren ist gut und multimedial dokumentiert, selbst Raketengedichte von Joachim Ringelnatz fehlen nicht [21].
Ein Raum ist Reinhold Tiling und seinen Raketen gewidmet, dem relativ unbekannt gebliebenen fränkischen Raketenpionier, der 1929-1931 feststoffgetriebene Flugkörper mit herausklappbaren, hölzernen Landeflügeln entwarf. Eine von ihm konstruierte Postrakete wurde 1931 erfolgreich eingesetzt. Tiling starb 1933 an den Folgen einer Explosion in seiner Werkstatt auf Schloss Arenshorst [22].
© Bildrechte: emor.3
Die Congreve’schen Raketen wurden schon Anfang des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Schlachten eingesetzt. Ab 1870 galt die Raketentechnik als überholt.
Es finden sich viele exklusive Exponate, z.B. eine indische Rakete von 1799 – diese wurden in den Mysore-Kriegen gegen die Truppen der britischen Ostindien-Kompanie verschossen. Der britische Offizier William Congreve übernahm das Knowhow und entwickelte diese ersten Flugkörper zu einem ganzen System Congreve’scher Raketen weiter, die z.B. in den napoleonischen Kriegen am Anfang des 19. Jahrhunders (u.a. zur In-Brand-Setzung von Schiffen) eingesetzt wurden.
Gut dokumentiert ist ferner die Entwicklung der V2 in Peenemünde (➥ Raketen aus Peenemünde II: HVA und Mittelwerk) – die Rolle Wernher von Brauns wird allerdings nur wenig beleuchtet. Von Braun war Mitglied der NSdAP und wurde als SS-Offizier mehrfach befördert, regelmäßig besuchte er das KZ Mittelwerg-Dora und suchte im KZ Buchenwald eigenhändig Häftlinge aus [23]. Diese direkte Verwicklung von Brauns in das Vernichtungssystem der Nazis wird genauso ausgespart wie die politische Verirrung Oberths.
Gut dokumentiert ist die Entwicklung der Nachkriegsraketen in Ost und West, zahlreiche Modelle vermitteln anschaulich Technik und Größenverhältnisse (➥ Raketen aus Peenemünde IV: Karrieren im Kalten Krieg). Nur wenigen ist bewusst, das die V2 nicht nur in den USA nachgebaut und weiterentwickelt wurde, sondern auch in der UdSSR – und sogar über verliehene R2-Raketen und Lizenzen in der VR China. Ein erster Modell-Entwurf einer Apollo-Kapsel von Anfang der 60er Jahre ist gar exklusiv in Feucht zu sehen – die NASA vernichtete seit den 70er Jahren viele Unterlagen, Modelle und Originale. Sogar Negative der Aufnahmen, die Armstrong und Aldrin 1969 auf dem Mond machten, sind teilweise „verschwunden“, was heute Verschwörungstheoretiker für ihre absurden Leugnungsthesen nutzen [24].
In einem Wintergarten sind Originale ausgestellt bzw. Nachbauten z.B. der Mirak, eine Original-Flugabwehrrakete Taifun (➥ Weitere deutsche Raketenentwicklungen), „Innereien“ der V2 oder eine Nachbildung des ersten (sowjetischen) Satelliten Sputnik im Maßstab 1:1.
Die Aktiven des Museums sind auch wissenschaftlich sehr rührig und gut vernetzt. Zu jedem jährlichen „Tag der Raumfahrtgeschichte“ erscheint ein Tagungsband, der die wissenschaftlichen Vorträge dokumentiert. Die Tagungsbände können über das Museumsbüro angefragt werden. Leider sind die Quellen und historischen Dokumente nicht online einsehbar, auch nicht für die Forschung. Die Dokumente werden anscheinend nicht immer so offen geteilt, wie sich dies Historiker wünschen [25].
154 Aufrufe – LDS: 23.09.2024
[1] Auf der Webseite nennt es sich neutraler „Museum und Archiv für Raumfahrtgeschichte“. ▲
[2] wikipedia.org: Hermann Oberth, Technische Entwürfe. ▲
[3] (RE), S. 81; (BR), S. 120. ▲
[4] wikipedia.de: Hermann Oberth, Aufgaben im Zweiten Weltkrieg. raumfahrtmuseum.de: Wie bzw. warum kam Oberth ins Dritte Reich? Woran arbeitete er? ▲
[5] deutsche-biographie.de: Oberth, Hermann Julius, uranialigustica.altervista.org: Industrie und Raumfahrt, Hermann Oberth, Eine Sackgasse?. ▲
[5.1] Das erste Bundesverdienstkreuz erhielt er 1951 von Bundespräsident ➥ Heinrich Lübke (CDU). Lübke war in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde Bauleiter in der „Gruppe Schlempp“. Von 1943 bis 1945 hatte er die Verantwortung für den Einsatz von KZ-Häftlingen. Es existierten zwei KZ-Außenstellen auf dem Gelände in Peenemünde. Die KZ-Häftlinge mussten unter seiner Regie Zwangsarbeit leisten. Lübke hat dafür Häftlinge eigens angefordert. In einer Notiz aus dem Jahr 1942 heißt es: „Herr Lübke, der am 21.7. nochmals mit HAP/L (Leitung der Heeresanstalt Peenemünde) verhandelte, hofft, 500 Holländer Anfang August zu erhalten.“ Als 1965 aus der DDR Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Baugruppe Walter Schlempp laut wurden, sagte Lübke, in Peenemünde seien KZ-Häftlinge bis zur Bombardierung durch die Briten im Jahre 1944 mit Sicherheit nicht eingesetzt gewesen. Doch ein KZ-Lager gab es dort nachweislich schon seit Juni 1943 – wikipedia.org: Heinrich Lübke, Zeit des Nationalsozialismus. ▲
[5.2] Das zweite Bundesverdienstkreuz erhielt Oberth 1985 von Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU), dessen Verhalten im Zweiten Weltkrieg umstritten ist. ▲
[6] Zur Aufhängung siehe: wikipedia.de: Hermann Oberth, Abschnitt „Auszeichnungen und Ehrungen“, zum Abhängen: Pauschale Verunglimpfung deutscher Raumfahrtpioniere als Nazi-Täter. ▲
[7] Oberth schlug in einem Brief an Hitler vor, Raketen mit einer Reichweite von 3000 km zu entwickeln. Zitiert nach: Siebenbürgen und seine Erfinder – Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.. ▲
[8] In einem Interview mit der Journalistin Nora Voit zu seinem Roman „Die Erfindung des Countdowns“ gab Daniel Mellem 2020 an: „Tatsächlich war Oberth nach meiner Recherche wohl nicht in der NSDAP, aber laut eigener Aussage doch immerhin Mitglied der nationalsozialistischen Selbsthilfe in Rumänien“ – fluter.de: „Technologie kann man für jede Ideologie missbrauchen“. Auf Nachfrage des Autors schrieb Mellem, dies einem Brief Oberths aus dem Jahr 1934 an Major Dickhuth-Harrach entnommen zu haben. Tatsächlich ging die ursprüngliche „Selbsthilfe“ in die „Erneuererbewegung“ über und später reibungslos in die „Nationalsozialistische Selbsthilfebewegung der Deutschen in Rumänien“, die schließlich der NSdAP nahestand (z.B. Die Führung der Evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien im Umgang mit Opposition und völkischem Gedankengut zwischen 1919 und der Etablierung des Nationalsozialismus 1933, von Timo Hagen, S. 20f). Das Raumfahrtmuseum in Feucht stellt es so dar: Oberth sei wahrscheinlich Mitglied der Siebenbürgener „Selbsthilfe“ gewesen, die sich in den 20er Jahren politisierte und ab den 30er Jahren als eine „Erneuererbewegung“ Ideen eines „nationalen Sozialismus“ vertrat – raumfahrtmuseum: War Oberth Mitglied der nationalsozialistischen Partei in Siebenbürgen / Rumänien? Das Wort „wahrscheinlich“ überrascht hier umso mehr, als Mellem den Brief im Hermann-Oberth-Museum einsehen konnte.
Eine „transsilvanische nationalsozialistische Partei“, wie in einem Artikel der kontextwochenzeitung behauptet, scheint es dagegen nicht gegeben zu haben – kontextwochenzeitung.de: Der Raketen-Nazi mit Bundesverdienstkreuz. Die Redaktion meldete sich auf eine Nachfrage nicht. ▲
[9] wikipedia.org: Hermann Oberth, Familie. ▲
[10] wikipedia.org: Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte, insbesondere den Abschnitt „Bekannte Fälle der Unterstützung durch die ‚Stille Hilfe'“. ▲
[11] „Er unterzeichnete eine Erklärung der rechtsextremen Vereinigung ‚Freiheitlicher Rat für die Generalamnestie von NS-Kriegsverbrechern“ – wikipedia.org: Hermann Oberth, Nachkriegszeit. ▲
[12] wikipedia.org: Hermann Oberth, Nachkriegszeit. ▲
[13] Einer Stichprobe des Historikers Michael Neufeld zufolge gehörte etwa die Hälfte der Peenemünder Ingenieure der NSDAP an, etwa 15% (so wie Wernher von Braun) der SS – (MN), S. 216. ▲
[14] Funktionen nach raumfahrtmuseum.de: Das Museumsteam. ▲
[15] Ebda. ▲
[16] n-land.de: Zum Todestag von Hermann Oberth – „Oberth ist nicht betroffen“. In seiner Schrift „Der Mut zur Wahrheit – Mein Weg zur NPD“ beschrieb Oberth 1965 seine Motivation. ▲
[17] bpb.de: Mehr als 50 Jahre rechtsextrem. ▲
[18] n-land.de: Zum Todestag von Hermann Oberth – „Oberth ist nicht betroffen“. Die hier angekündigte Erweiterung des Museums auf drei Räume im angrenzenden Wohnhaus Oberths hat bis 2024 nicht stattgefunden. Dort sollte dann auch ein Bild gezeigt werden, das Oberth bei einem NPD-Parteitag auf der Bühne zeigt. Man könnte dieses Bild jedoch genausogut in der Glasvitrine mit seinen Orden und Ehrungen aufstellen – zur ergänzenden Information. ▲
[19] 1947 Anlagen zur Gewinnung von Energie bzw. Wasser in Wüstengebieten, 1953 ein Projekt für ein Sonnenkraftwerk zur Bewässerung von Wüsten und Entsalzung von Meerwasser, 1977 ein Drachenkraftwerk als neuen Vorschlag für ein Windkraftwerk – wikipedia.org: Hermann Oberth, Weitere technische Entwürfe. ▲
[20] Gemeint war eine Kakistokratie (Herrschaft der Schlechtesten). Wikipedia.org: Hermann Oberth, Nachkriegszeit. Dass die Gefahren eher am rechten Rand zu finden waren und sind (Aktuelles Beispiel ➥ Donald Trump und andere Populisten), sah er so nicht. ▲
[21] Eines dieser Gedichte von 1929 bezog sich auf Valiers und Opels Versuche mit Raketenautos wie dem RAK II. Es lautet:
Begeistert und beängstigt sahn
Tausende Menschen dem zu:
Es raste über die Avusbahn
Der Raketenwagen. Huh!
Er donnerte, feuerte, fuhr und ließ
Einen Rauch hinter sich, der auch stank.
Der schneidige Lenker des Wagens hieß
Fritz von Opel. Ihm Dank!
Er fuhr wie ein Teufel und sicher vorbei,
Endete, niemand sah, wo.
Es war eine anständige Teufelei.
Bravo!
Zitiert nach: raumfahrtmuseum.de, Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum. ▲
[22] wikipedia.org: Reinhold Tiling, Leben. ▲
[23] Wikipedia: Wernher von Braun, Abschnitt „Verstrickung in die nationalsozialistische Politik“: Der gefeierte Held der Saturn V und der Mondlandung war gemäß Bernd Dirolls „Personen-Lexikon der NSDAP“ seit November 1933 als Anwärter Mitglied der Reiter SS – angeblich nur wegen des Reitens (nach Ulli Kulke: „Weltraumstürmer: Wernher von Braun und der Wettlauf zum Mond“, S. 86). Nach einem halben Jahr sei von Braun wieder aus der SS ausgeschieden – (MN), S. 216). — (JW), S. 31: Weyer führt dagegen aus, von Braun sei am 12. November 1937 rückwirkend zum 1. Mai 1937 überhaupt erst in die NSDAP eingetreten (Mitgliedsnr. 5 738 692 – (RE), S. 71). Der SS gehörte er (wieder) ab Mai 1940 an (Mitgliedsnr. 185 068 – (RE), S. 73). Himmler beförderte ihn bis 1943 bis zum SS-Hauptsturmführer (anschließend nicht mehr), was dem Rang eines Majors in der Wehrmacht gleichkam.
Bei Besprechungen im Mittelwerk oder in Peenemünde ging es neben den Maschinen auch immer um Menschen, d.h. KZ-Häftlinge – (RE), S. 23f. (JW), S. 63 und (RE), S24: „[…] habe mir gemeinsam mit Herrn Dr. Simon im Buchenwald einige weitere geeignete Häftlinge ausgesucht und bei Standartenführer Pister […] ihre Versetzung ins Mittelwerk erwirkt.“ SS-Offizier Hermann Pister leitete das KZ Buchenwald 1941-45. Von Braun flog z.B. im Herbst 1943 zweimal nach Österreich und besichtigte die Untertageverlagerungen „Zement“ und „Schlier“. Vorübergehend war vorgesehen, hier das Raketenforschungszentrum Peenemünde bombensicher unterzubringen. Er unterstützte den Vorschlag, zur Triebwerksprüfung KZ-Häftlinge einzusetzen – (MN), S. 250f. Humanitäre Bedenken äußerte er keine. Eisfeld sieht bei Wernher von Braun „eine technische Rigorosität, eine gefühlskalte Fixiertheit auf die ‚Meisterung‘ selbst- oder fremdgestellter Aufgaben. Sie machte ihn blind für die moralischen Grundsätze, die er später verkündete“ – (RE), S. 131. Der überlebende Gefangene Adam Cabala (in (GJ), S.168f): „Prof. Wernher von Braun hat während seiner häufigen Anwesenheit in Dora nicht ein einziges Mal gegen diese Grausamkeit und Bestialität protestiert.“ Selbst der Anblick von Toten und Sterbenden hat ihn nicht gerührt: „Auf einer kleinen Fläche neben der Ambulanzbude lagen tagtäglich haufenweise die Häftlinge, die das Arbeitsjoch und der Terror der rachsüchtigen Aufseher zu Tode gequält hatten. […] Aber Prof. Wernher von Braun ging daran vorbei, so nahe, dass er die Leichen fast berührte“. ▲
[24] spiegel.de: Verschwörungstheorien zur Mondlandung – Alles Lüge! dpa-factchecking.com: Apollo 11 – Aufnahmen der Mondlandung im Netz verfügbar. ▲
[25] So kritisierte der kanadische Historiker Michael J. Neufeld gegenüber dem Autor, dass die Betreiber des (privaten) Museums zwar gut vernetzt seien, wissenschaftlich aber lieber in ihrer (deutschen) Blase blieben. Die Dokumente des Museums würden keinem öffentlichen Archiv mit regulären Zugriffsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern nur ausgewählten Personen. ▲
Beitragsbild: Mirke, 2023.
emor.1 Links: Unknown (Mondadori Publishers), Public Domain, via Wikimedia Commons, 22.09.2024. Mitte:, Mirke (mit freundlicher mündlicher Genehmigung des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums Feucht. Bearbeitet von Mirke (freigestellt), 22.09.2024. Rechts: OTFW, Berlin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, 22.09.2024. ▲
emor.2 U.S. Army, Public Domain, via Wikimedia Commons, 22.09.2024. ▲
emor.3 William Congreve, Public Domain, via Wikimedia Commons, 23.09.2024. ▲