Marienborn, 27. Juni 2024. Als Günter Schabowski am Abend des 9. November 1989 in der historischen Pressekonferenz mit dem Wort „sofort“ unfreiwillig den Startschuss zur Wiedervereinigung gab, war dies mitnichten der sogenannte „Mauerfall“. Ostdeutsche drängelten sich an den Grenzübergängen, die Grenzer gaben sich schließlich geschlagen und öffneten die Absperrungen. Für viele neugierige Ostberliner war dies „One Day in Wonderland“ – aber am Folgetag kehrte man an seinen Arbeitsplatz zurück. Im allgemeinen Chaos konnten auch Westdeutsche für einige Stunden ohne Formalitäten in den Osten. Dann wurden die Kontrollen vorübergehend wieder eingeführt. Der Abbau der Mauer erfolgte in Berlin erst im April 1990.
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Verhörraum in Marienborn.
Die DDR war von vier Transitwegen nach Westberlin zerschnitten, die mit großem Aufwand kontrolliert wurden. Vom ehemaligen Grenzübergang Marienborn existiert ein großer Teil weiterhin als Gedenkstätte, die es sehr zu besichtigen lohnt. Man erfährt z.B., dass die bierernsten und immer schlecht gelaunten Grenzer oft 15-Stunden-Schichten zu bewältigen hatten, isoliert kaserniert und immer müde waren. Zu essen gab’s in der Betriebskantine nur Bockwurst mit Kartoffelsalat oder Kuchen. Die Reisenden wurden nicht nur systematisch erfasst, die Fahrzeuge mitsamt der Insassen wurden regelmäßig – nicht nur in Marienborn – radioaktiv durchleuchtet
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(MD) Michael Dullau: Der letzte Auftrag – die Jagd nach der Gammakanone. ISBN: 979-8-79504-936-6.
Der kurze Roman ist sicher kein Glanzstück deutscher Literaturgeschichte, gibt aber einen guten Eindruck von dem, was rund um die Bestrahlung von Reisenden auf den Transitstrecken geschah und wie die Angelegenheit erfolgreich vertuscht wurde.
[1] Vgl. etwa (MD), S. 107ff. ▲
Beitragsbild: Mirke, 2024.